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Plogging: Joggen mit Müllsack – Landkreis München | ABC-Z

Mountainbiken zerstört die Wälder, Skifahren die Berge. Wer Sport treibt, der tut seinem Körper zwar etwas Gutes – die Natur jedoch hat häufig das Nachsehen. Ganz anders sieht es da beim Plogging aus, einer vergleichsweise jungen Disziplin, die Burkhard Händel Anfang 2023 für sich entdeckt hat. „Das Besondere daran ist, dass man nicht nur etwas für seine Gesundheit tut, sondern auch für die Umwelt“, sagt der 53-Jährige, der an diesem Sonntag über die Volkshochschule Taufkirchen und das gemeindliche Umweltamt zum mittlerweile vierten Mal einen kostenlosen Plogging-Kurs anbietet.

Der Name dieser Sportart ist eine Kombination aus Jogging und dem schwedischen Wort plocka, was übersetzt aufheben oder pflücken bedeutet. Und genau darum geht es beim Plogging: Während die Sportlerinnen und Sportler – ausgerüstet nicht nur mit Laufsachen, sondern auch mit Handschuhen und Mülltüten – durch die Landschaft eilen, bücken sie sich immer wieder, um herumliegende Plastikverpackungen, Getränkedosen oder Kaugummipapiere aufzusammeln. „Man verbindet das Schöne mit dem Nützlichen“, sagt Burkhard Händel, der in München lebt und seit vielen Jahren ein leidenschaftlicher Sportler beim SV-DJK Taufkirchen ist – zugleich aber auch ein großes Umweltbewusstsein hat, wie er sagt. 

Diese beiden Dinge bringt der Naturcoach nun also beim Plogging zusammen – und hofft dabei auf zahlreiche Mistreiterinnen und Mitstreiter. Treffpunkt ist am Sonntag um 10 Uhr vor der Eisdiele am Taufkirchner S-Bahnhof, Eschenstraße 16. „Bei den letzten Malen waren wir immer eine kleine Gruppe von vier, fünf Leuten“, erzählt er. Und dennoch seien am Ende stets mehrere Säcke voll Abfall zusammengekommen. Das Interessante sei, dass es vor allem die Reste von Genussmittel seien, beispielsweise Bierflaschen und Verpackungen von Süßigkeiten, erzählt Burkhard Händel. Abfälle von gesunden Lebensmitteln finde man hingegen kaum. „Man könnte also sagen: Wer achtsam mit sich selbst ist, der ist auch achtsam mit der Umwelt.“ 

Die Reaktionen auf die joggenden Müllsammler sind freilich gemischt. „Viele Leute schauen einen komisch an“, erzählt der 53-Jährige. Das müsse man ignorieren, was in der Gruppe deutlich leichter falle. Auch deshalb zieht er das gemeinschaftliche Plogging dem Einzelkämpfertum vor – „außerdem macht es zusammen einfach mehr Spaß“. Wobei sich das Multitasking aus Joggen und Müllsammeln zuletzt als herausfordernd erwiesen habe, räumt Burkhard Händel ein. „Gerade wenn der Abfallsack schon voller ist, kann man damit nicht mehr gut laufen.“ Daher habe man bei den bisherigen Kursen im Anschluss ans Müllsammeln stets noch eine Extra-Runde durch den Grünwalder Forst gedreht – dann reines Jogging und ohne plocka.

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