Players Championship Finals: Humphries stoppt Littler – Schindler droht WM-Duell mit van den Bergh | ABC-Z
Weltmeister Luke Humphries hat etwas überraschend die WM-Generalprobe gewonnen. Die Nummer eins bezwang den formstarken Luke Littler im Endspiel der Players Championship Finals. Zu einem Tränen-Drama kam es im WM-Finale der Junioren.
Vor einem Jahr war Luke Littler im Butlin‘s Resort von Minehead noch Junioren-Weltmeister geworden. Es sollte sein letzter Sieg werden, bevor er wenige Wochen später bei der WM der Erwachsenen an den Start ging. Der Rest der Geschichte ist bekannt. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Teenager die Darts-Welt wie kein zweiter vor ihm durcheinandergewirbelt.
Nun, bei seiner Premiere bei den Players Championship Finals, war er nicht nur qualifiziert, er kam direkt ins Finale und war nach drei Major-Titeln in seiner ersten Saison und zwölf Siegen in Folge auch der Favorit – obwohl im Endspiel der Weltmeister wartete: Luke Humphries.
Der hatte Littler bereits im WM-Finale 2024 bezwungen, und auch diesmal behielt Humphries die Oberhand. „Cool Hand Luke“ gewann die Generalprobe für die am 15. Dezember beginnende Darts-WM der Professional Darts Corporation (PDC). Die Grundlage für seine Titelverteidigung legte er gleich zu Beginn, als er mit 5:1 in Führung ging. Littler hatte den Start verschlafen. „Es war hart, ich hatte einige Doppel verpasst. Luke hat daraus Kapital geschlagen, und dann ist es schwer, den Rückstand wieder aufzuholen“, sagte Littler. Allerdings tat der 17-Jährige viel, um die Lücke zu schließen.
Er checkte 105 über Single-Bull, Tops, Tops zum 2:5, dann das Maximum-Finish von 170 Punkten zum 3:6. Das Finale war spätestens jetzt das erwartete Spektakel. Und der Teenager schien das Duell tatsächlich noch drehen zu können. Zwei verpasste Darts auf Tops zum 7:3 von Humphries, bestrafte Littler mit dem 4:6 und legte nach der zweiten Pause auch noch ein 164er-Highfinish zum 5:6 hin.
Schon im Halbfinale hatte der 17-Jährige gegen Ross Smith vier Highfinishs und einen Average von 104,38 gespielt. Im Viertelfinale gegen Mike De Decker, das er mit einer 124 beendete, waren es drei. Man konnte seinen Gegnern am Wochenende dabei zusehen, wie sie dem Wunderkind staunend und respektvoll huldigen. „Der Typ ist sensationell, oder?“, war Smith vor dem Halbfinale von einem Reporter gefragt worden. „Der Typ? Er ist ein Kind. Aber er ist eine Sensation, ja“, antwortete der „Smudger“.
Allerdings zeigte Littler bereits gegen Smith auch Schwächen, ließ etwa acht Matchdarts aus, ehe er ins Finale einzog, und gab zwischenzeitlich fünf Legs in Folge ab.
Und näher als bis auf ein Leg kam er auch nicht mehr an Humphries heran. Eine 136, sein viertes Highfinish, zum 7:8 sorgte noch einmal für Begeisterung, doch dann zog Humphries über die Ziellinie.
„Ich bin sehr stolz darauf. Diese großen Spiele – das ist es, wofür ich lebe und Darts spiele. Major-Champion zu sein, ist der Stoff meiner Träume. Ich bereise die Welt für diese Momente. Ich bin wirklich dankbar“, sagte Humphries und widmete sich dann seinem Gegner: „Es war wieder ein fantastisches Match mit Luke. Diese Highfinishs waren unglaublich. Er ist einfach ein Ausnahmetalent, wahrscheinlich der beste Spieler in der Welt momentan; von den Statistiken her auf jeden Fall. Aber ich kann ihn schlagen, so wie er mich schlagen kann“, so Humphries, der sich am Finaltag zuvor gegen Schindler-Bezwinger Ryan Joyce und Hempel-Bezwinger Dirk van Duijvenbode durchgesetzt hatte.
Schindler gegen van den Bergh?
Durch das Ausscheiden van Duijvenbodes im Halbfinale stand schon vor dem Endspiel fest, dass es Martin Schindler bei der Weltmeisterschaft in einem möglichen Drittrundenduell mit dem Belgier Dimitri van den Bergh zu tun bekommen könnte. Gabriel Clemens würde als Weltranglisten-27. nach erfolgreichem Auftakt wahrscheinlich auf den an Nummer sechs gesetzten Dave Chisnall (England) treffen.
Die Auslosung findet am Montag um 17.30 Uhr (live bei Sport1 und DAZN) statt. Zuvor werden in einem Qualifikationsturnier für alle noch nicht qualifizierten Tourcard-Besitzer die letzten vier offenen Startplätze ausgespielt. Damit könnte die Rekordteilnehmerzahl von sechs Deutschen noch weiter anwachsen.
Dass dort nicht wie geplant drei Tickets zu vergeben sind, liegt am Erfolg Gian van Veens. Im vergangenen Jahr hatte sich der Niederländer noch Littler im Endspiel der Junioren-Weltmeisterschaft geschlagen geben müssen. Nun kam er in Minehead an selber Stelle auf glückliche Art und Weise zum Titel.
„Voller Respekt an Jurjen“, sagte van Veen nach dem 6:5 im Endspiel mit Blick auf seinen Gegner und dem Pokal in den Händen: „Er hätte den Sieg heute verdient gehabt. Jurjen van Velde hatte im rein niederländischen Endspiel mit 5:3 geführt, war der bessere Spieler, scheiterte dann aber an seinen Nerven. Fünf Matchdarts landeten weit von den Doppelfeldern entfernt. Für den 21-Jährigen stand neben dem Titel und 10.000 Pfund Preisgeld auch noch die WM-Teilnahme auf dem Spiel. Er scheiterte am Druck.
Als van Veen seinen ersten Matchdart auf der Doppel-16 nutzte, sank sein Gegner auf die Knie, hielt sich die Hände vor das Gesicht und begann minutenlang zu weinen. Auch die ersten trösten Worte van Veens und konnten den talentierten Niederländer nicht beruhigen. Darts – ein Drama.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
Players Championship Finals, Ergebnisse
Achtelfinale
Daryl Gurney (NIR) – Connor Scutt (ENG) 3:10
Scott Williams (ENG) – Jeffrey de Graaf (SWE) 10:8
Mike De Decker (BEL) – Niels Zonneveld (NED) 10:4
Jermaine Wattimena (NED) – Dirk van Duijvenbode (NED) 5:10
Martin Schindler (D) – Ryan Joyce (ENG) 6:10
Luke Littler (ENG) – Danny Noppert (NED) 10:3
Andrew Gilding (ENG) – Ross Smith (ENG) 1:10
Luke Humphries (ENG) – Damon Heta (AUS) 10:6
Viertelfinale
Luke Littler (ENG) – Mike De Decker (BEL) 10:3
Scott Williams (ENG) – Ross Smith (ENG) 3:10
Connor Scutt (ENG) – Dirk van Duijvenbode (NED) 9:10
Luke Humphries (ENG) – Ryan Joyce (ENG) 10:5
Halbfinale
Luke Littler (ENG) – Ross Smith (ENG) 11:9
Dirk van Duijvenbode (NED) – Luke Humphries (ENG) 8:11
Finale
Luke Littler (ENG) – Luke Humphries (ENG) 7:11