Plan gegen Alleingang von Trump: Bericht: Europäer ziehen rote Linien für Alaska-Gipfel | ABC-Z

Plan gegen Alleingang von Trump
Bericht: Europäer ziehen rote Linien für Alaska-Gipfel
09.08.2025, 20:40 Uhr
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Aus Sorge vor einem Abkommen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin ohne Beteiligung Kiews legen europäische Staaten und die Ukraine den USA ihre Vorschläge für einen Friedensplan vor. Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt derweil vor möglichen Täuschungsmanövern des Kreml.
Wenige Tage vor dem geplanten Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska haben europäische Staaten und die Ukraine den USA einem Bericht zufolge einen eigenen Vorschlag für Friedensgespräche vorgelegt. Der Plan sieht laut “Wall Street Journal” einen Waffenstillstand als ersten Schritt vor – noch bevor über weitere Punkte verhandelt wird. Die US-Zeitung beruft sich dabei auf zwei mit dem Plan vertraute europäische Offizielle.
Gebietsveränderungen dürften demnach nur auf gegenseitiger Basis erfolgen. Wenn Kiew also Truppen aus einer Region abzieht, müsste Russland das Gleiche in anderen Gebieten tun. Zudem fordert der Plan dem Bericht zufolge, dass jegliche territoriale Abtretungen der Ukraine mit verbindlichen Sicherheitsgarantien abgesichert werden, darunter eventuelle Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Ziel sei es, gemeinsame rote Linien zu ziehen, die bei allen künftigen Verhandlungen mit Moskau gelten sollen.
Präsentiert worden sein soll der Plan dem Bericht zufolge bei einem Treffen westlicher Regierungsvertreter in Großbritannien. Auf Einladung von Verteidigungsminister David Lammy und US-Vizepräsident JD Vance kamen auf Lammys Landsitz Vertreter aus den USA, mehreren europäischen Staaten und der Ukraine zu Beratungen zusammen – teils vor Ort, teils per Video. Ziel war es, vor dem Gipfel in Alaska eine gemeinsame Position zu finden.
Hintergrund des gemeinsamen Plans der Europäer und der Ukrainer sind Befürchtungen in Europa, dass Trump und Putin im Alleingang eine Vereinbarung treffen, die sie dann der Ukraine aufzwingen wollen. Einem Bericht der “New York Times” zufolge versuchen die Europäer Trump klarzumachen, dass die Ukraine am Verhandlungstisch sitzen muss. Die Zeiten von Jalta, als amerikanische und russische Staatschefs nach dem Zweiten Weltkrieg Europa aufteilten, seien längst vorbei, sollen zwei europäische Beamte, die an dem Treffen teilnahmen, “New York Times” zufolge gesagt haben.
Macron telefoniert mit Selenskyj, Merz und Starmer
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj, die Zukunft der Ukraine könne nicht ohne die Ukrainer entschieden werden. “Weil es auch um ihre Sicherheit geht, müssen die Europäer Teil einer Lösung sein”, schrieb er auf X. Macron hatte zuvor auch mit Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premier Keir Starmer telefoniert.
Selenskyj teilte nach dem Gespräch mit Macron mit, die Ukraine, Frankreich und alle Partner seien bereit, so produktiv wie möglich für echten Frieden zu arbeiten. Im Gespräch mit Macron warnte er vor Täuschungsmanövern Moskaus. “Es ist wirklich wichtig, dass es den Russen nicht gelingt, noch einmal jemanden zu täuschen”, schrieb Selenskyj nach dem Telefonat auf X. Man brauche ein “echtes Ende des Krieges” und verlässliche Sicherheitsgrundlagen für die Ukraine und andere europäische Staaten.