Mordfall Parubij: Die Ukraine vermutet eine russische Verwicklung | ABC-Z

Die Ukraine vermutet eine russische Verwicklung in die tödlichen Schüsse auf den früheren Parlamentspräsidenten Andrij Parubij. „Wir wissen, dass dieses Verbrechen kein Zufall war. Es gibt eine russische Verstrickung. Alle Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen“, schrieb der Chef der ukrainischen Nationalpolizei, Iwan Wyhiwskyj, am Montagmorgen in den sozialen Medien. Parubij war am Samstag in einem Wohnviertel in der westukrainischen Großstadt Lemberg (Lwiw) erschossen worden. Ein Verdächtiger wurde in der Nacht auf Montag festgenommen.
Dem Polizeichef zufolge hat sich der Festgenommene als Kurier eines Lieferdienstes ausgegeben und kurz vor Samstagmittag acht Schüsse auf den 54 Jahre alten Politiker abgegeben. Wyhiwskyj schrieb in dem Beitrag von „kaltblütiger Grausamkeit“. Der Verdächtige „vergewisserte sich sogar, dass das Opfer tot war. Dann versuchte er, seine Spuren zu verwischen – er zog sich um, entsorgte die Waffe und versuchte, sich im Gebiet Chmelnyzkyj zu verstecken.“ Die Polizei veröffentlichte auch Aufnahmen der Festnahme. Offizielle Angaben zur Identität des Täters gab es bislang nicht.
Der ermordete Spitzenpolitiker Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident. Bis zu seiner Ermordung vertrat Parubij die Partei Europäische Solidarität des früheren Präsidenten Petro Poroschenko im Parlament in Kiew. Während der Maidan-Revolution der Jahre 2013 und 2014 machte sich Parubij einen Namen als Organisator der Selbstverteidigung der regierungskritischen Kundgebungsteilnehmer. Zudem wurde er in der Auseinandersetzung mit Spezialkräften des damaligen russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch verwundet.