Wirtschaft

Perfektion nicht mehr unumgänglich: Zukunftsforscher kritisiert das deutsche Ingenieurs-Mindset | ABC-Z

Deutsche Unternehmen streben nach Perfektion und setzen auf Qualität. Ein Zukunftsforscher hält diese Devise für überholt. Diese Einstellung habe Deutschland weit gebracht, sei für das Hier und Jetzt aber nicht mehr geeignet, sagt er im ntv-Podcast „So techt Podcast“.

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. 2024 war erneut ein Jahr der Rezession. Es fehlen Investitionen aus dem In- und Ausland, es gibt strukturelle Probleme, die geopolitische Situation macht die Ausgangslage für exportorientierte Mittelständler auch nicht leichter. Für die Zukunft zu planen, wird damit zu einer schwierigen Aufgabe. „Wir leben in einer sich unglaublich schnell drehenden Welt“, sagt Maximilian Lude. „Das Einzige, was wir tun können, ist, uns auf unterschiedliche Zukünfte vorzubereiten.“

Lude ist Gründer von Philoneos, Professor für Innovation und Strategie sowie Zukunftsforscher. Mit seiner Firma begleitet er speziell Familienunternehmen auf dem Weg in die Zukunft, und er stört sich am weitverbreiteten Ingenieurs-Mindset: Viel zu oft sei die Devise, nach Perfektion zu streben und Produkte der weltweit besten Qualität herzustellen, sagt er im Podcast. Diese Einstellung habe Deutschland weit gebracht, sei für das Hier und Jetzt aber nicht mehr geeignet, denn die Qualitätsfrage sei neu definiert worden.

„Die Zukunft ist die Perfektion in der Imperfektion finden und dann lieber mal nach links und rechts“, sagt Lude. „Aber wir haben es getestet. Die Kunden wollen es nicht.“

Dabei sei gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um neu und groß zu denken. „Never waste the opportunity offered by a good crisis“, zitiert er einen seiner Lieblingssätze. Viele der größten US-Unternehmen seien in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entstanden, weil Krisen neue Perspektiven eröffneten. Er sieht darin auch eine Botschaft für Deutschland: „Wir brauchen mehr Mut, Chancen in der Krise zu sehen und zu ergreifen.“

Mit Maximilian Lude sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das Gespräch wurde zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet. Das komplette Gespräch können Sie sich im Podcast „So techt Deutschland“ anhören.

So techt Deutschland

In „So techt Deutschland“ haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

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