Pep Guardiola mit Manchester City in Krise vor Boxing Day in Premier League | ABC-Z
Nach dem letzten Spiel vor Weihnachten schien Pep Guardiola den Tränen nahe, dann brach plötzlich der blanke Zorn aus ihm heraus. Wütend pfefferte der Startrainer eine Wasserflasche auf den Boden, doch es half nichts: Manchester City taumelte in die nächste Pleite, das 1:2 (0:1) bei Aston Villa war die neunte in den letzten zwölf Pflichtspielen. Und Guardiola, schrieben die „Manchester Evening News“, schien inmitten der größten Krise seiner schillernden Karriere regelrecht „verloren“.
Die Villa-Fans beschworen mit dem berühmten Song „Sacked in the morning…“ gehässig seinen Rauswurf, doch zur Entlassung am Morgen nach dem Spiel kam es nicht. Die Mannschaft steht hinter ihrem Teammanager, wie Stürmerstar Erling Haaland versicherte: „Wir glauben noch immer an ihn.“
Guardiola: „Ja, das muss ich tun“
Aber muss Guardiola, der in 90 hilflosen Minuten immer wieder die Hände vors Gesicht schlug, nicht langsam mal was ändern? „Ja, das muss ich tun“, sagte er und fügte kryptisch an: „Ich muss meinen Spielern den Rücken stärken, das wird der Unterschied sein.“
Bei Haaland fing er an. Dessen Selbstkritik („Es war nicht gut genug, auch nicht von mir.“) wies er zurück. „Ich stimme nicht mit ihm überein, ohne ihn wäre alles noch schlimmer. Aber ich mag es, wenn Spieler so sind“, sagte Guardiola: „Das ist die einzige Chance für uns, besser zu werden.“ Am Tag vor dem nächsten Spiel verfolgte er seine neue Strategie inmitten der Krise noch einmal, indem er Haaland abermals in Schutz nahm und stark redete.
„Erling ist so wichtig für uns und wird auch weiter so wichtig für uns sein. Wir müssen ihn besser einsetzen“, sagte Guardiola vor dem Heimspiel am „Boxing Day“ an diesem Donnerstag (13.30 Uhr MEZ bei Sky) gegen den FC Everton über den Norweger. Haaland ist zwar mit 13 Toren in dieser Saison immer noch der zweitbeste Torschütze der Premier League, traf zuletzt aber nur zweimal in acht Ligaspielen.
Mit nur einem Sieg aus diesen acht Partien ist City auf den siebten Platz der Premier-League-Tabelle abgerutscht. „Das Problem liegt bei uns allen, nicht bei einem einzelnen Spieler“, sagte Guardiola. „Viele kleine und große Details machen uns nicht so gut, wie wir waren.“ Zuletzt hatte Haaland nach der 1:2-Niederlage am Samstag bei Aston Villa Eigenkritik geübt. „Ich gebe mir selbst die Schuld. Ich habe meine Chancen nicht genutzt. Ich muss mich verbessern“, sagte der 24-Jährige bei TNT Sports.
Und das ist dringend erforderlich, obwohl die nächste Meisterschaft schon außer Reichweite scheint. „Wir müssen positiv denken, ich glaube an die Jungs“, sagte Guardiola über Ilkay Gündogan und Co. und betonte: „Einige von ihnen haben einen unglaublichen Stolz und die Hingabe, die Wende herbeizuführen. Früher oder später finden wir da raus. Wir haben gute Persönlichkeiten.“
Zuvor hatte Guardiola noch eine andere Strategie verfolgt, als er sich selbst Vorwürfe macht oder die vielen Ausfälle beklagte. Doch Besserung brachte all das nicht. Die Mannschaft jedenfalls glaubt an ihren Trainer. Haaland ergänzte, mit dem Selbstvertrauen sei es bei den City-Profis nicht zum Besten bestellt, ein solcher Negativlauf würde „jeden Menschen“ treffen. Doch mit Blick auf Guardiola betonte er: „Er wird Lösungen finden, das hat er jedes Jahr getan.“
Auch die Konkurrenz glaubt an die Wende, wie Chelsea-Trainer Enzo Maresca. „Manchester City wird am Ende da sein. Sie befinden sich in einem Moment, den es noch nie gegeben hat“, sagte Maresca, der in der Saison 2022/23 als Ko-Trainer von Guardiola mit City das Triple gewonnen hatte.
Die Dauerkrise und der Absturz auf Tabellenplatz sieben seien erklärbar. „Jedes Mal, wenn sie ein Spiel bestreiten, verletzen sie sich, und in diesem Moment haben sie nicht genug Spieler. Und die, die sie haben, sind nicht zu 100 Prozent fit, weil sie gerade erst von einer Verletzung zurückgekommen sind, also ist es eine sehr schlechte Situation“, sagte Maresca, der mit seinem Verein am Donnerstag (16.00 Uhr MEZ bei Sky) auf den FC Fulham trifft.