Pavian-Tötungen in Nürnberger Tierpark: Zoo Berlin setzt auf Verhütung statt Tötung | ABC-Z

Pavian-Tötungen in Nürnberger Tierpark
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Zoo Berlin setzt auf Verhütung statt Tötung
Aus Platzmangel hat der Nürnberger Tierpark zwölf Paviane getötet – und eine bundesweite Debatte ausgelöst. Der Berliner Zoo erklärt, er setzte auf strenge Fortpflanzungsregulierung, Einschläferungen gebe es nur in Ausnahmefällen.
Nach der bundesweiten Kritik an der Tötung von zwölf Pavianen im Tiergarten Nürnberg [br.de] distanziert sich der Berliner Zoo von der Praxis systematischer Tiertötungen. “In unseren Einrichtungen findet kein systematisches Töten von Wildtieren statt”, erklärte Zoo-Sprecherin Hanja Runge dem rbb am Mittwoch.
Demnach werde die Fortpflanzung und Vermehrung von Tieren im Berliner Zoo sorgfältig geregelt – durch moderne Verhütungsmethoden oder die getrennte Haltung von fortpflanzungsfähigen Männchen und Weibchen.
Die Praxis, Tiere gezielt zu züchten, um sie dann zu verfüttern, wie sie im Tiergarten Nürnberg nun angewandt wurde, werde in Berlin nicht verfolgt und sei auch nicht geplant. “Wird eine Anlage in Zoo oder Tierpark Berlin für eine Gruppe von Tieren zu klein, steuern wir dies frühzeitig oder geben die Tiere in andere zoologische Einrichtungen ab”, so Runge.
Zwölf Paviane in Nürnberg getötet
Im Nürnberger Tiergarten wurden am Dienstag zwölf Guinea-Paviane getötet, nachdem die Gruppe mit zuletzt 43 Tieren zu groß für das vorhandene Gehege geworden war, das nach Angaben des Tierparks nur auf 25 Tiere ausgelegt ist.
Der Tierpark erklärte, dass Versuche, die Tiere an andere Einrichtungen abzugeben, gescheitert seien und auch Verhütungsmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht hätten. Auch in den nächsten Jahren werde der Tiergarten einzelne Paviane für den Erhalt der Population töten müssen, wie Direktor Dag Enke sagte. Das werde allerdings dann in kleinerer Größenordnung geschehen.
Aus Sicht von Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen verstößt die Tötung der Affen gegen das Tierschutzgesetz. Die Organisationen Pro Wildlife, Peta, der Deutsche Tierschutzbund und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht kündigten bereits an, dass sie Strafanzeige stellen werden.
Tierschutzkommission berät Berliner Zoo “in komplexen Fällen”
Der Zoo Berlin erklärte am Mittwoch zudem, dass auch Einschläferungen kranker Tiere nur in Ausnahmefällen stattfänden und nur bei unheilbaren Krankheiten oder schweren gesundheitlichen Einschränkungen in Betracht kämen. Das ist im Februar 2025 innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Mal in besonderen Fällen geschehen, der krebskranke Orang-Utan Mano und die gestürzte Rothschild-Giraffe Max mussten eingeschläfert werden.
“Solche Entscheidungen erfolgen nie leichtfertig. Sie setzen eine umfassende tierärztliche Beurteilung sowie die sorgfältige Abwägung im Austausch mit nationalen und internationalen Expert:innen voraus”, teilte der Zoo mit.
In “besonders komplexen Fällen” werde zudem eine Tierschutzkommission einberufen, in der die jeweilige Situation unter Fachleuten mit tierärztlicher, biologischer sowie behördlicher Expertise diskutiert und entschieden werde.
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.07.2025, 16:30 Uhr