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Papst gesucht: Eine fast unmögliche Aufgabe? | ABC-Z

Stand: 07.05.2025 00:48 Uhr

Welche Voraussetzungen braucht ein neuer Papst? Heute beginnt das Konklave und manche sprechen von einer Art übermenschlichen Aufgabe, die vor einem künftigen Kirchenoberhaupt liegen.

Von Jan-Christoph Kitzler, ARD Rom

Gesucht wird ein neuer Papst. Doch wie würde eine Stellenanzeige für ihn aussehen? Die formalen Kriterien sind ziemlich leicht: Männlich muss er sein, katholisch getauft und älter als 18.

Tatsächlich aber wird das Oberhaupt der katholischen Kirche aus dem exklusiven Kreis der Kardinäle im Konklave gewählt. Sie kommen aus 71 verschiedenen Ländern, viele haben sich erst in den vergangenen Tagen kennengelernt. Und die meisten werden wohl hoffen, dass der Kelch – um im Bild zu bleiben – an ihnen vorüber gehen möge. Denn Papst zu sein, das ist eine Mission Impossible, eine eigentlich übermenschliche Aufgabe.

Rückkehr zur Tradition?

Fragt man Vertreter des ultrakonservativen Lagers, wie den deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, dann hoffen sie auf eine Rückkehr zur Tradition.

Müller sagte dem italienischen Sender RAI, man suche keinen Nachfolger von Papst Franziskus, sondern man glaube an den Nachfolger des Heiligen Petrus, den ersten Papst der katholischen Kirche.

Hohe Ansprüche aus dem Reformlager

Damit liegt die Latte ziemlich hoch. Aber auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, der zum Reformlager gezählt wird, spricht von hohen Ansprüchen. Es gehe darum, jemanden zu finden, der das Evangelium für sich als Aufgabe sieht, der glaubwürdig und kommunikativ ist, so Marx.

Es geht nicht um eine Wahrheit, die verkündet wird, sondern es geht darum, dass die Welt gerettet wird. Aber es muss eine Persönlichkeit sein, die mutig ist, frei ist und tief verwurzelt im Evangelium”.

Gesucht wird auch ein Manager

Doch es gibt auch ganz praktische Fragen, die für das Profil des neuen Papstes wichtig sind: Gesucht wird ein Manager, der zum Beispiel die vatikanischen Finanzen ordnet, die, Berichten zufolge, in Schieflage sind.

Ein Papst, der die römische Kurie wieder mehr einbezieht, als Franziskus das getan hat. Und der die vielen Themen, die der Papst aus Argentinien begonnen hat, in ruhigere Bahnen lenkt. Man brauche einen, der diese Prozesse weiterführt, “der einen Sinn für Synodalität hat”, erklärt Mauritius Wilde, Mitglied des Benediktinerordens. Er lebt seit vielen Jahren in Rom. Viele der Kardinäle kennt er persönlich.

Das bedeutet, dass er nicht alles alleine autoritär entscheidet, was er ja könnte, sondern wirklich die Kirche miteinbezieht. Um verschiedenen Strömungen, die es auch gibt, sozusagen zu bündeln und zusammenzuführen.

Papst Franziskus hatte bei seinen Reformen der Kirche auf Synoden gesetzt, große Versammlungen, an denen sowohl Bischöfe und Kardinäle als auch Laien teilnahmen, die beim letzten Mal sogar stimmberechtigt waren.

Das hat bei sehr konservativen Katholiken für Unmut gesorgt. Sie betonen die besondere Stellung der Bischöfe.

Hardliner in der Minderheit

Tatsächlich aber sind die Hardliner im Konklave in der Minderheit: Viele Kardinäle sind der Meinung, der Weg den Papst Franziskus eingeschlagen hat, müsse fortgesetzt werden. Aber dennoch müsste in der Stellenanzeige für den neuen Papst ganz oben folgendes stehen, meint Pater Mauritius Wilde.

Das Wichtigste ist, die Einheit der Kirche zu bewahren. Ich glaube, das ist an der obersten Stelle in der Stellenbeschreibung, dass die Kirche sich nicht spaltet.

Wie die Gesellschaften momentan ächzten und stöhnten und teils gespalten seien, gehe “natürlich an der Kirche nicht vorüber, denn wir sind ja auch Teil der Gesellschaft”. Das Wichtigste sei daher, “dass wir beieinanderbleiben und beieinander auf dem Weg sind”.

Hilfe von oben?

Charisma sollte der neue Papst natürlich auch haben – und die Menschen weltweit mitreißen. Es klingt nicht so, als kämen besonders viele Kandidaten im Konklave für das Amt infrage.

Doch zum Glück können sich die Kardinäle am Ende nach katholischer Lehre darauf berufen, dass nicht sie die Entscheidung getroffen haben – sondern der Heilige Geist.

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