Ozempic macht jünger: Langzeitstudie mit eindeutigem Ergebnis | ABC-Z

Berlin. Eine groß angelegte Studie mit Tausenden Teilnehmern zeigt: Ozempic verlangsamt den Alterungsprozess – und das unabhängig vom Gewicht.
Es begann als Spritze gegen Diabetes, nun könnte es ein Schlüssel zur Verlangsamung des Alterns sein. Das Medikament Semaglutid, besser bekannt unter den Markennamen Ozempic und Wegovy, zeigt in aktuellen Studien Wirkungen, die weit über die Kontrolle des Blutzuckers hinausgehen. Forscher aus den USA berichten, dass das Präparat nicht nur bei Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hilft, sondern womöglich sogar die biologische Uhr zurückdrehen kann.
Ozempic: Mehr als eine Abnehm-Spritze
In den letzten Jahren haben GLP-1-Medikamente wie Ozempic und Wegovy weltweit Schlagzeilen gemacht, vor allem als Mittel zur Gewichtsreduktion. Dass sie auch das Risiko für Herzinfarkte, Alzheimer oder Krebs senken könnten, deuten neue Untersuchungen nun an. Und mehr noch: Erste klinische Daten sprechen dafür, dass Semaglutid tatsächlich den Alterungsprozess im Körper verlangsamen könnte.
„Diese Medikamente haben weitreichendere Effekte, als wir je erwartet hätten“, erklärte Professor Harlan Krumholz von der Yale School of Medicine laut der BBC auf dem Kardiologenkongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Die Daten, die dort präsentiert wurden, basieren auf der groß angelegten Studie mit über 17.000 Teilnehmern über drei Jahre hinweg, allesamt Menschen mit Übergewicht oder Adipositas und bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung, aber ohne Diabetes.
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Weniger Todesfälle, geringere Entzündungswerte
Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Teilnehmer, die wöchentlich 2,4 Milligramm Semaglutid erhielten, wiesen eine geringere Gesamtsterblichkeit auf, auch im Zusammenhang mit Covid-19. Das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Ereignisse sank ebenfalls. Und: Diese positiven Effekte zeigten sich unabhängig davon, wie viel Gewicht die Patientinnen und Patienten verloren.
Ein weiteres Forschungsteam ging sogar noch einen Schritt weiter und untersuchte, ob Semaglutid den Alterungsprozess direkt beeinflussen kann. Dafür analysierten sie in einer kleineren Studie mit 108 Personen sogenannte epigenetische Uhren. Diese messen das biologische Alter anhand chemischer Veränderungen an der DNA und gelten als präzise Marker für das Tempo des Alterns.
Die Ergebnisse: Wer Semaglutid erhielt, war nach 32 Wochen im Durchschnitt 3,1 Jahre biologisch jünger als zu Beginn, bei unveränderten Lebensumständen. Besonders deutliche Effekte zeigten sich bei Entzündungsprozessen und der Alterung des Gehirns, wo die Uhr fast fünf Jahre zurückgestellt wurde.
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Darum soll Ozempic jünger machen
Was steckt hinter dieser Wirkung? Laut der Studie liegt die Antwort in der Kombination aus verbesserten Fettstoffwechsel und geringerer Entzündungsaktivität. Überschüssiges Viszeralfett fördere entzündliche Prozesse, die das Altern beschleunigen. Semaglutid helfe, genau diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
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Die positiven Effekte auf die Alterung beschränkten sich nicht nur auf die Studienteilnehmer mit HIV-assoziierter Lipohypertrophie – einer Erkrankung, die mit beschleunigter Zellalterung einhergeht. Viele der betroffenen biologischen Signalwege seien bei allen Menschen aktiv, betonen die Forscher. Es sei daher denkbar, dass auch andere Bevölkerungsgruppen vom „Verjüngungseffekt“ profitieren könnten.
Trotz der Euphorie mahnen Expertinnen und Experten zur Vorsicht: Semaglutid ist kein Wundermittel. Es ersetzt keine gesunde Ernährung oder Bewegung und es kann Nebenwirkungen haben, etwa Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden. Zudem ist der Einsatz aktuell nur bei bestimmten medizinischen Indikationen erlaubt.