Österreich gewinnt mit JJ ESC 2025 | ABC-Z

Österreich hat den Eurovision Song Contest 2025 gewonnen. Der ausgebildete Opernsänger JJ bekam beim Wettbewerb in Basel mit dem Song „Wasted Love“ die meisten Punkte, wie in der Liveshow in Basel bekanntgegeben wurde. Das Lied verschmilzt Klassik und Pop. Den zweiten Platz belegte Israel.
JJ inszenierte seinen Auftritt wie eine Oper mit einem dramatischen Bühnenbild, was vor allem die Jury bei der Punktevergabe überzeugte. Bei ihr, die über die Hälfte der Punkte entschied, lag er mit 258 Punkten klar vorne. Beim Publikum dagegen lagen Israel, Estland oder Schweden vor dem Österreicher.
Der 24-Jährige, der bürgerlich Johannes Pietsch heißt, holte damit den dritten Sieg Österreichs beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb. Zuletzt hatte 2014 Conchita Wurst für das Land den ESC gewonnen.
JJ galt vor dem ESC-Finale hinter Schweden in den Wettbüros als Top-Favorit für den Sieg. Er sagte nach dem Sieg, dieser liege jenseits seiner “wildesten Träume”. Seine Botschaft an die Menschen sei, “dass die Liebe nie vergeudet ist. Liebe ist wirklich die stärkste Kraft, die es da draußen gibt.”
Deutschland landete mit dem Pop-Duo Abor & Tynna auf Platz 15 – was angesichts der geschürten Hoffnungen auf eine Spitzenposition eine Enttäuschung war.
Entertainer Stefan Raab hatte die beiden Geschwister als deutschen Beitrag maßgeblich mit ausgewählt. Spätestens seit dem unter seiner Ägide errungenen Sieg von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 wird Raab eigentlich ein sicheres Händchen für ESC-Erfolge nachgesagt. Der Organisator des deutschen ESC-Vorentscheids sagte in der Nacht zu Sonntag in der ARD, „ich übernehme die Verantwortung“ für den 15. Platz.
„Leider hat es nicht zu mehr gereicht, das heißt aber manchmal nichts für eine Karriere“, sagte Raab in der ARD. Es gebe beim ESC viele Künstler, die nicht gewinnen konnten, aber anschließend große Karrieren gemacht haben.
Zu dem deutschen Abschneiden nur im Mittelfeld sagte Raab, solch ein Ergebnis hänge auch immer von der Stärke der Konkurrenz ab. „Dieses Jahr gab es viele starke Songs mit dabei.“ Er habe sich dennoch über manches Ergebnis gewundert, so hätte er die auf Platz vier gelandeten Schweden KAJ und die elftplatzierte Finnin Erika Vikman stärker eingeschätzt.
Mit dem Auftritt beim ESC zeigte sich auch die 24-jährige Sängerin Tynna zufrieden. „Ich hatte den Spaß meines Lebens“, sagte sie in der ARD.

Überschattet wurde die Veranstaltung – die in der Theorie neutral sein will – von politischen Spannungen rund um den israelischen Beitrag. Das Land hatte Sängerin Yuval Raphael nach Basel geschickt. Die 24-Jährige ist eine Überlebende des Massakers der islamistischen Hamas und weiterer Terrorgruppen vom 7. Oktober 2023. Sie versteckte sich damals acht Stunden lang unter dem Körper einer ermordeten Frau. In ihrem ESC-Song „New Day Will Rise“ thematisierte sie Verlust und Hoffnung.
Proteste und ein Zwischenfall in Basel
Als Reaktion auf das Massaker flog Israel massive Luftangriffe und startete eine Bodenoffensive. Wegen des Gazakriegs hatte es bereits in den vergangenen Tagen in Basel immer wieder Proteste gegen die Teilnahme Israels gegeben. Auch Prominente bezogen Position – unter anderem sprach sich Vorjahressieger Nemo gegen eine Teilnahme Israels aus. Der neue deutsche Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wiederum kritisierte Boykottaufrufe, Drohungen und verbale Angriffe gegen die israelische Sängerin scharf.
Am Samstag zogen vor und während des ESC-Finales mehrere Hundert Menschen durch die Baseler Innenstadt und demonstrierten gegen Israels Teilnahme. Die Polizei stellte sich der Kundgebung entgegen, um die Menschen daran zu hindern, in Richtung des Veranstaltungsgeländes zu ziehen. Zeitweise drohte sie den Einsatz eines Wasserwerfers an. Einige Demonstranten zündeten Fackeln mit buntem Rauch.
Auch in der Halle kam es zu einem Zwischenfall. Nach Angaben des ESC-Sprechers des Schweizer Senders SRF versuchten ein Mann und eine Frau am Ende des israelischen Auftritts auf die Bühne zu gelangen. Die beiden seien daran gehindert worden. „Einer der beiden Personen warf mit Farbe und ein Mitglied der Crew wurde dabei getroffen.“ Man habe das Duo der Polizei übergeben.
Schon im vergangenen Jahr hatten es antiisraelische Proteste den ESC in Malmö überschattet. Danach waren strengere Regeln angekündigt worden. Damals hatte es auch Anfeindungen und Spitzen aus dem Teilnehmerkreis gegen die israelische Interpretin gegeben.