Ukraine-Liveblog: ++ Ukraine meldet mehr als 70 Drohnenangriffe ++ | ABC-Z

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Russland hat die Ukraine erneut mit mehr als 70 Drohnen attackiert, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. In der Stadt Dnipro kamen bei einem Angriff mindestens drei Menschen ums Leben.
Die wichtigsten Entwicklungen:
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine weitere Ortschaft in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Das Dorf Preobraschenka sei unter russischer Kontrolle, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung des Ministeriums.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
In Paris haben die Gespräche über mögliche Wege zu einem Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine begonnen. Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, tauschte sich unter anderem mit dem diplomatischen Berater im Élysée-Palast, Emmanuel Bonne, aus. Auch der außen- und sicherheitspolitische Berater der geschäftsführenden Bundesregierung, Jens Plötner, nahm an der Gesprächsrunde teil.
Wie es aus dem Élysée-Palast hieß, wollte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sich später mit Witkoff, dem US-Außenminister Marco Rubio und dessen französischem Kollegen Jean-Noël Barrot zu einem Arbeitsmittagessen zusammensetzen. Eine Pressekonferenz oder Wortmeldungen waren zunächst aber nicht angekündigt.
Ein Militärgericht in Moskau hat den früheren Vizechef des russischen Generalstabs, Wadim Schamarin, zu sieben Jahren Haft wegen Korruption verurteilt. Er müsse die Strafe in einer Kolonie für Schwerverbrecher absitzen, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Zudem werde ihm sein Generalsrang aberkannt.
Die Staatsanwaltschaft hatte Schamarin die Annahme von Bestechungsgeldern bei der Vergabe von Staatsaufträgen vorgeworfen. Der Stabsoffizier soll die Vorwürfe gestanden haben. Zwischen 2019 und 2023 kassierte er demnach 36 Millionen Rubel (derzeit knapp 380.000 Euro) von einem Unternehmen und erhöhte im Gegenzug Umfang und Kosten des staatlichen Auftrags. Schamarin wurde im Mai 2024 im Zuge des Rücktritts von Verteidigungsminister Sergej Schoigu entlassen.
Der Krieg gegen die Ukraine zeigt, wie wichtig die Abwehr von Drohnen ist. Großbritannien entwickelt daher eine neue Waffe zur Drohnenabwehr. Das System soll Schwärme von Kampfdrohnen mit elektromagnetischen Wellen außer Gefecht setzen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Es sei in Wales erfolgreich getestet worden. Das Ministerium sprach von der bisher größten Übung der britischen Armee zur Drohnenabwehr.
Das System nutze gezielt Funkwellen, um wichtige elektronische Komponenten in Drohnen zu stören oder zu beschädigen. Das führe dazu, dass sie abstürzten oder nicht mehr richtig funktionierten. Die britische Regierung verweist auch auf den russischen Angriffskrieg, wo Drohnen zunehmend an der Front eingesetzt würden. Geheimdienste gingen davon aus, dass sich die Ukraine im vergangenen Jahr gegen mehr als 18.000 Drohnen habe verteidigen müssen, schreiben die Briten.
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat die Entscheidung des Bundestags begrüßt, Vertreter von Russland und Belarus von der zentralen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von Nationalsozialismus am 8. Mai in Berlin auszuschließen. “Sie unterstreicht die kontinuierlich konsequente Haltung des Deutschen Bundestags und der Bundesregierung gegenüber Vertretern von Verbrecherregimen”, sagte Makeiev der Nachrichtenagentur dpa. “Am 8. Mai geht es um Vergangenheitsbewältigung zur Verhinderung neuer Kriege – nicht um Geschichtsverleugnung zu deren Rechtfertigung.”
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dazu aufgerufen, zur Beendigung des Krieges in der Ukraine Druck auf Russland auszuüben. “Russland nutzt jeden Tag und jede Nacht, um zu töten. Wir müssen Druck auf die Killer ausüben”, erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram sowie auf X. Dies müsse geschehen, “um den Krieg zu beenden und dauerhaften Frieden zu garantieren”. Dazu postete er Bilder der Angriffe auf Dnipro und berichtete zudem von weiteren Drohnenangriffen auf die Hafenstadt Odessa.
Russland beschuldigt die Ukraine, mehrfach gegen den vereinbarten Stopp von Angriffen auf Ziele der Energie-Infrastruktur verstoßen zu haben. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitierte Angaben aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Demnach soll die Ukraine allein in den vergangenen 24 Stunden zehn Mal Ziele der kritischen Infrastruktur zur Energieversorgung attackiert haben.
Durch russischen Artilleriebeschuss der südukrainischen Stadt Nikopol sind nach Angaben des Gouverneurs der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, zwei Menschen getötet worden. Fünf Menschen wurden demnach verletzt. Die russischen Streitkräfte beschießen von ihren Stellungen jenseits des Flusses Dnipro immer wieder Nikopol.
Russland hat die Ukraine seit Mittwochabend mit 75 Drohnen attackiert, hieß es vonseiten der ukrainischen Luftwaffe. Auch fünf Raketen seien auf ukrainisches Territorium abgefeuert worden.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
An den heutigen Beratungen zum Ukraine-Krieg in Paris werden auch der Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha und der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov teilnehmen. Beide seien bereits in der französischen Hauptstadt eingetroffen, hieß es.
Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, an den Gesprächen in Paris nähmen der außen- und sicherheitspolitische Berater der Bundesregierung, Jens Plötner, und der Politische Direktor im Auswärtigen Amt, Günter Sautter, teil. Für die Beratungen sind auch US-Außenminister Marco Rubio und der US-Sondergesandte Steve Wittkoff nach Frankreich gereist.
Der Bundestag schließt die Botschafter von Russland und Belarus von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai aus. Das bestätigte die Pressestelle des Bundestags gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Dabei beruft sich die Parlamentsverwaltung auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amts, in der von einer Einladung von Vertretern dieser beiden Länder zu solchen Gedenkveranstaltungen abgeraten wird. Das Auswärtige Amt hatte in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Begründet wurde das mit der Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen “instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen” könnte.
US-Außenminister Marco Rubio und der US-Sondergesandte Steve Wittkoff sollen heute in Frankreich Gespräche über den Krieg in der Ukraine und das Ziel eines Friedensabkommens führen. Das US-Außenministerium bestätigte die Reise, die auf ein Treffen Wittkoffs mit Kremlchef Wladimir Putin vergangene Woche folgt.
Laut Medienberichten soll Wittkoff als Gesandter von US-Präsident Donald Trump mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron sprechen, während Außenminister Rubio seinen Kollegen Jean-Noel Barrot trifft. Die Gespräche sollten “Präsident Trumps Ziel voranbringen, den russisch-ukrainischen Krieg zu beenden und das Blutvergießen zu stoppen”, teilte das US-Außenministerium mit.
Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zufolge wurden in der Nacht 71 ukrainische Drohnen vom russischen Militär abgewehrt. Allein 49 Drohnen seien über Kursk abgeschossen worden, das an die Ukraine grenzt. Auch über der Grenzregion Brjansk sowie über Orjol, Rjasan, Wladimir und Tula weiter im Landesinneren seien ukrainische Drohnen abgefangen worden.
In der südukrainischen Industriestadt Dnipro sind am Mittwochabend mindestens drei Menschen durch einen russischen Drohnenangriff ums Leben gekommen, darunter auch ein Kind, wie der Katastrophenschutz auf Telegram mitteilte. Außerdem gebe es mindestens 30 Verletzte, darunter fünf Minderjährige, schrieb Gebietsgouverneur Serhij Lyssak.
Bei dem Angriff, der mehrere Brände auslöste, wurden offiziellen Angaben nach unter anderem Wohnhäuser und ein Studentenwohnheim beschädigt. Dnipro ist ein Zentrum der ukrainischen Rüstungsindustrie. Die ukrainische Luftwaffe ortete russische Kampfdrohnen auch über der nahen Stadt Krywyj Rih und über der Großstadt Charkiw im Osten des Landes.
Der ukrainische Botschafter Makeiev kritisiert, dass Russlands Botschafters Netschajew beim Gedenken an die Weltkriegs-Schlacht auf den Seelower Höhen in Brandenburg teilgenommen hat. Die Ukraine verlängert das Kriegsrecht bis Anfang August.