OMV und Russland: Drum prüfe, wer sich ewig bindet | ABC-Z
Seit ihrer Gründung vor knapp 70 Jahren war die OMV immer eng mit Russland verbunden. Das ist nun vorbei. Und jetzt?
Manchmal geht eine Ära mit einem lapidaren Satz in einer Pressemeldung zu Ende. “OMV hat nun keine Lieferverträge mit Gazprom Export und keine Geschäftsaktivitäten in Russland mehr”, hieß es vergangene Woche in einer Aussendung des österreichischen Unternehmens. Man habe den langfristigen Gasliefervertrag mit Gazprom gekündigt.
Freilich, eine Überraschung war es nicht, dass in diesem Winter, fast drei Jahre nach dem großen russischen Überfall auf die Ukraine, selbst die lange Liaison zwischen der OMV und den Russen endet. Seit einem Monat liefert Gazprom kein Gas mehr an die OMV. Der Grund: Der österreichische Konzern hatte zuvor die Zahlungen an die Russen eingestellt, nachdem ihm ein Schiedsgericht 230 Millionen Euro an Schadensersatz für Lieferausfälle zugesprochen hatte. Unabhängig davon läuft mit Jahresende ein Transitvertrag durch die Ukraine aus, ab 1. Jänner wird vermutlich ohnehin kein russisches Gas mehr am niederösterreichischen Knotenpunkt Baumgarten ankommen. Aber: Die OMV ließ sich lange nicht in die Karten blicken, welche Strategie sie gegenüber den Russen verfolgte. Aussteigen oder doch aussitzen? Andere Unternehmen in der EU wie der deutsche Energieversorger Uniper oder der finnische Gaskonzern Gasum hatten sich schon viel früher von Gazprom gelöst.