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Olympische Spiele: Was bei Olympia heute wichtig wird | ABC-Z

Wir blicken während der Olympischen Spiele an jedem Morgen auf den zurückliegenden und den kommenden Wettkampftag, erinnern an verschwundene Sportarten und küren das IOC-Mitglied des Tages. Diese Texte erhalten Sie auch als “Baguette und Spiele” morgens per Mail, wenn Sie hier unseren “Was jetzt?”-Newsletter abonnieren.

Worüber reden heute alle?

Über die sechste olympische Goldmedaille von Simone Biles, der vielleicht großartigsten Turnerin der Geschichte. Acht Jahre nach ihrem Mehrkampf-Gold in Rio gewann sie wieder im Mehrkampf, souverän vor ihrer großen Konkurrentin Rebeca Andrade aus Brasilien. 2021 wurde Biles – ohne Gold zu gewinnen – zur prägenden Sportlerin der Spiele von Tokio, weil sie offen über ihre mentalen Probleme sprach. Nun zeigte sie einen sensationellen Mehrkampf. Nach ihrem Sprung sagte der frühere Turner Fabian Hambüchen bei Eurosport, es sei völlig verrückt, überhaupt so einen Sprung zu machen. Mindestens zwei Goldmedaillen nimmt Biles aus Paris mit nach Hause. Mal sehen, wie viele noch dazukommen. Die erst 16 Jahre alte Deutsche Helen Kevric wurde sehr gute Achte.

Ansonsten war es aus deutscher Sicht ein Tag der bitteren Niederlagen. Den Handballerinnen droht nach der Niederlage gegen Dänemark das Vorrunden-Aus. Noch härter: Die Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner wollte Gold, wurde aber erst im Halbfinale von ihrer israelischen Gegnerin ausgekontert, dann verlor sie auch noch den Kampf um Bronze. “Judo kann hart sein”, sagte sie mit Tränen in den Augen. Und der Olympiasieger von Tokio, Alexander Zverev, schied im Tennis-Viertelfinale aus. Er habe sich das ganze Turnier über nicht gut gefühlt, sagte er. Ein Tag ohne Medaillen für Deutschland, Platz zehn im Medaillenspiegel.

Simone Biles: Wie viele Goldmedaillen gewinnt sie noch? © GABRIEL BOUYS/​AFP/​Getty Images

Wer wird heute wichtig?

Teddy Riner, Le Grand Judoka. Am vergangenen Freitag entzündete Riner gemeinsam mit Marie-José Pérec das olympische Feuer. Womit schon klar wäre, welchen Status der 35-Jährige in Frankreich genießt. Er gilt als der beste Judoka der Geschichte, zwischen 2010 und 2020 gewann er 154-mal in Serie. Anders gesagt: Er verlor in einem Jahrzehnt keinen einzigen Kampf. Über zwei Meter groß, etwa 140 Kilo schwer, von diesem Koloss wollen Sie nicht über die Schulter geworfen werden. 

Drei olympische Goldmedaillen hat Riner schon. Morgen wird eine ganze Nation vor dem Fernseher sitzen, oder stehen. In Frankreich ist Judo ein großes Ding, die Franzosen schauen die Kämpfe – anders als in Deutschland – nicht nur alle vier Jahre zu Olympia. Bei den Heimspielen in Paris haben die französischen Judoka schon sieben Medaillen gewonnen. Allerdings noch keine goldene. Das erste Gold soll nun Riner bringen.

Wie eine Drohung an alle seine Konkurrenten: Teddy Riner könnte sich vorstellen, 2028 in L.A. noch mal anzutreten. © FRANCK FIFE/​AFP/​Getty Images

Was machen die Deutschen?

Schauen auf die Königsdisziplin der Leichtathletik. Vor 28 Jahren gewann zuletzt ein deutscher Zehnkämpfer eine Olympiamedaille, Frank Busemann 1996 in Atlanta. Vor dem ersten der beiden Wettkampftage (Beginn: 10.05 Uhr) hat Deutschland gleich zwei Goldhoffnungen. Da ist Niklas Kaul, der 2019 mit 21 Jahren Weltmeister wurde. Vor drei Jahren in Tokio musste er verletzt aufgeben. Der Favorit ist aber Leo Neugebauer. Seit 2019 lebt er in Texas, ging dort aufs College. Er könnte als fünfter Zehnkämpfer der Geschichte die magische 9.000-Punkte-Marke knacken und Gold gewinnen. Die Chancen stehen besonders hoch, denn der kanadische Weltmeister Pierce LePage fehlt verletzt. Gestern musste zudem der französische Weltrekordhalter Kevin Mayer verletzt absagen.

Gold wollen auch die deutschen Springreiter. In der Qualifikation blieben sie als einziges Team fehlerlos. Nur blöd, dass es im Finale für alle wieder bei null losgeht. Doch Christian Kukuk, Richard Vogel und Philipp Weishaupt sind voller Selbstvertrauen. Schließlich ist Reiten für die Deutschen im Sommer, was das Rodeln im Winter ist: eine Medaillengarantie.

Mittags gehen Michelle Kroppen und Florian Unruh ins Achtelfinale im Mixed-Bogenschießen. Die Basketballerinnen spielen im 3×3 zweimal, morgens gegen China, abends gegen Frankreich. Sie haben gute Chancen aufs Viertelfinale. Auch die Männer spielen im Fünf-gegen-Fünf gegen Frankreich, Bisher läuft es, egal auf welchem Basketballcourt, bestens für die Deutschen. Fußball ja nur noch so lala, ein Land entdeckt also das Körbewerfen für sich.

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