Olympia 2024: So gewann eine US-Uni fast so viele Medaillen wie Deutschland | ABC-Z
Stanford zählt zu den renommiertesten Universitäten der Welt, brachte etwa 21 Nobelpreisträger hervor. Bei den Olympischen Spielen gewannen Studenten und Absolventen der Hochschule 27 Medaillen – nur sechs weniger als Deutschland. Das liegt an einer besonderen Sport-Strategie.
Wäre die Stanford Universität ein eigenes Land, sie läge im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele auf Rang 13 – nur drei Plätze hinter Deutschland. Athleten der Universität im Norden Kaliforniens gewannen in Paris acht Gold-, zehn Silber- und neun Bronzemedaillen (in Summe 27).
Zum Vergleich: Deutschland holte zwölf Gold-, 13 Silber- und acht Bronzemedaillen (in Summe 33). Hierzulande wohnen allerdings fast 84 Millionen Menschen, in Stanford studieren gerade einmal 17.529 Leute. Warum ist die Uni Stanford fast so gut wie ganz Deutschland?
Stanford verfolgt eine andere Sport-Strategie als die meisten US-Hochschulen. Die kalifornische Universität konzentriert sich nicht auf die klassischen, amerikanischen Sportarten. Der letzte Titel des Football-Teams etwa liegt 84 Jahre zurück. Stattdessen fördert Stanford olympische Sportarten.
Stanford hat eine lange Tradition in der Ausbildung von Olympiateilnehmern. Schon 1908, bei den Spielen in London, nahm mit Stabhochspringer Sam Bellah der erste Stanford-Student an Olympia teil.
Stanford fokussiert sich auf Schwimmen und Leichtathletik
2021 investierte Stanford 157 Millionen US-Dollar (nach heutigem Umrechnungskurs mit Inflationsausgleich 167 Millionen Euro) in seine Athleten. In ganz Deutschland flossen im vergangenen Jahr etwa 370 Millionen Euro in den Spitzensport. Im Kern der Sport-Förderung in Stanford stehen Schwimmen und Leichtathletik. Sechs der acht Goldmedaillen holte die Uni in diesen beiden Sportarten.
Nach der Zählweise der Uni selbst stehen sogar noch mehr Medaillen zu Buche. Das kommt so zustande: Die US-Fußballerinnen holten Gold mit zwei Stanford-Alumni im Kader. Ähnlich ist es bei Schwimmstaffeln oder im Wasserballteam. Die Uni beansprucht deshalb mehrere Goldmedaillen in der gleichen Disziplin für sich. Bemerkenswert: Alle Pariser Gold- und Silbermedaillengewinner der Stanford University sind Frauen!
Die beste Schwimmerin studierte in Stanford
Fünf Goldmedaillen gehen in alleinigem Verdienst auf das Konto von Stanford-Studenten bzw. -Alumni: Valarie Allman im Diskus, Vivian Kong (aus Hongkong) im Degenfechten, Torri Huske über 100 m Schmetterling und Katie Ledecky über 800 m und 1500 m Freistil. Ledecky ist wohl die bekannteste Stanford-Absolventin, 2021 schloss sie ihr Psychologiestudium ab. Mit 14 Olympia-Medaillen ist sie die erfolgreichste Schwimmerin überhaupt. Sie trug auch die US-Flagge bei der Schlussfeier in Paris.
Zum Vergleich: Im deutschen Team sind es sieben Medaillen in Einzel-Disziplinen. Und beinahe wäre auch ein deutscher Athlet in der Stanford-Medaillenliste aufgetaucht. Basketballer Oscar da Silva studierte zwischen 2017 und 2021 Biologie in Stanford. Im Paris schrammte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert knapp an Bronze vorbei, verlor das Spiel um Platz drei gegen Serbien.