Olching: Wohlwollender Wahlkampfauftakt – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

In Gremien wie dem Stadtrat oder auf öffentlichen Veranstaltungen sind manche von ihnen schon aufeinandergetroffen und waren bei Weitem nicht immer einer Meinung. Als die beiden Politikerinnen und ihre zwei männlichen Kollegen, die sich in Olching um das Amt des Bürgermeisters bewerben, aber bei der ersten Podiumsdiskussion vor gut 200 Besuchern Schulter an Schulter auf der kleinen Bühne des Gasthauses Dahoam sitzen, da kommt es mehrmals vor, dass sie bei unstrittigen Themen sogar betont fair den politischen Gegnern applaudieren.
Die vom Olchinger Unternehmer Guido Amendt moderierte Debatte, zu der der örtliche Gewerbeverband eingeladen hat, verläuft ausgesprochen zivilisiert. Kontrovers wird es bestenfalls, als es um eine klassische Frage geht: wie das Zentrum an Attraktivität gewinnen könnte und welche Rolle dabei der Autoverkehr spielen soll. Der Wahlkampfauftakt lässt in den kommenden Monaten auf sachliche Auseinandersetzungen hoffen, ohne viel polemische Scharfmacherei und Getöse.
Für Spannung ist allein schon deshalb gesorgt, weil Olching auf jeden Fall einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin bekommt. Der seit 2008 amtierende Andreas Magg (SPD) tritt nicht mehr zur Wahl an. Er setzt Hoffnungen in seine Parteikollegin Julia Worch. Die Juristin ist bei der Wohnungsbaugesellschaft der Landeshauptstadt angestellt und nach mehreren Jahren in München jüngst wieder in den Landkreis zurückgekehrt.
Sie bekommt es zu tun mit der Förderschullehrerin Laura Müller (Grüne), dem Betriebswirt, Elektroingenieur und Zweiten Bürgermeister Maximilian Gigl (CSU) sowie mit Stefan Eibl (Für Olching), Stadtrat, Politologe, Unternehmer und Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Sonnensegler. Von Eibl stammt auch der Spruch, der die zweistündige Debatte gut charakterisiert: „Durch Zusammenarbeit steigt die Qualität der Entscheidungen.“
An der Hauptstraße scheiden sich dennoch die Geister. Sollen die Autos dort langsamer fahren und sich die vorhandenen Fahrbahnen und Parkflächen mit gleichberechtigten Radfahrern und Fußgängern teilen oder würde dies zum Dauerstau führen zulasten der Geschäftsleute? Laura Müller plädiert klar für eine Verkehrsberuhigung nebst Rad- und Fußwegen und wünscht sich mehr Kultureinrichtungen, Cafés, aber auch Plätze als kostenlose Treffpunkte für Jugendliche. Und sie fordert mehr Grün, auch im Sinne einer „essbaren Stadt“.
„Die Hauptstraße ist Motor für Olching“, sagt Kandidat Eibl
Die Aufenthaltsqualität verbessern will auch Stefan Eibl, zumal dies die Stadt als Einkaufsstandort stärke – auch wenn man darüber die Entwicklung der Paulusgrube nicht vergessen dürfe. Der Einzelhandel in der Hauptstraße habe sich verändert. Ziel müsse es sein, auch die Erreichbarkeit sicherzustellen, in Abstimmung mit den Gewerbetreibenden. „Die Hauptstraße ist Motor für Olching“, sagt Kandidat Eibl.
Darüber dürfe man aber nicht die individuelle Förderung aller Stadtteile vergessen, mahnt Julia Worch. Zumal es in Form des Nöscherplatzes bereits „ein tolles Zentrum“ gebe. Gegen den Leerstand in der Hauptstraße könne man notfalls mit rechtlichen Instrumenten wie einer Zweckentfremdungssatzung vorgehen. Unter anderem am Bahnhof sieht Worch Potenzial für den Neubau vor allem kleinerer, erschwinglicher Wohnungen in Verbindung mit Einzelhandel.
Maximilian Gigl will sich ganz der Hauptstraße widmen, die Paulusgrube werde in den nächsten zehn Jahren aus finanziellen Gründen kaum ein Thema werden, glaubt er. Bei der Hauptstraße aber habe man sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht und die Änderung des Konsumverhaltens ignoriert. Gigl sieht in der Zukunft ein höheres Maß an Mischnutzung. Und er mahnt ein Innenstadtkonzept an. Auf Parkplätze könne man aber nicht verzichten, sagt er. Und schlägt deshalb vor, als Sofortmaßnahme die Alte Bahnmeisterei zu einem provisorischen Parkplatz umzubauen.





















