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„Dollar-für-Dollar-Reaktion“: Kanada droht Trump mit Vergeltungszöllen in Milliardenhöhe | ABC-Z


„Dollar-für-Dollar-Reaktion“

Kanada droht Trump mit Vergeltungszöllen in Milliardenhöhe

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Der designierte US-Präsident Trump schürt mit seinen Äußerungen in Kanada die Nervosität. So will er das Nachbarland eingemeinden und droht mit Pauschalzöllen. Die Regierung um Trudeau wappnet sich zur Verteidigung. Doch die Reihen sind noch nicht lückenlos geschlossen.

Kanada bereitet sich im Fall von US-Zöllen nach dem Amtsantritt von Donald Trump auf Vergeltungsmaßnahmen vor. Man ziehe Zölle auf US-Importe im Wert von 150 Milliarden US-Dollar in Erwägung. Bei den anvisierten US-Importen handele es sich um eine vorläufige Liste, die sich noch ändern könne, je nachdem, was der designierte US-Präsident Trump kurz nach seiner Amtseinführung unternehme, sagte ein kanadischer Regierungsmitarbeiter. Welche US-Produkte dabei konkret in Betracht gezogen würden, sagte er nicht. Zuvor hatte bereits die Tageszeitung „Toronto Star“ von diesen Überlegungen berichtet.

Trump hatte gedroht, alle Einfuhren aus Kanada mit einem Zoll von 25 Prozent zu belegen, wobei er zur Begründung die mangelnde Grenzsicherheit und das Handelsdefizit der USA mit ihrem nördlichen Nachbarn anführte. Beide Länder sind der jeweils größte Handelspartner des anderen. „Alles liegt auf dem Tisch“, sagte Premierminister Justin Trudeau gestern nach einem Treffen mit Mitgliedern der Regierung und Vertretern zahlreicher Provinzen. Er sei „ein Freund der Dollar-für-Dollar-Reaktion“, wird er zitiert.

Laut BBC gehen drei Viertel aller kanadischen Ausfuhren ins Nachbarland. Im Gegenzug stammt fast die Hälfte aller Einfuhren aus den USA. Gut 40 Prozent des Rohöls in US-Raffinerien stammt aus dem Ausland, größtenteils aus Kanada. Laut „New York Times“ liefert Kanada 80 Prozent seines Rohöls in die USA. Demnach könnte die Drosselung von Energielieferungen eine der Reaktionen Kanadas sein. Doch der Schritt ist in der Politik nicht unumstritten, weil er viele kanadische Jobs gefährden würde. So stemmt sich etwa die Provinz Alberta gegen solche Überlegungen.

Unter dem Strich könnten US-Zölle die kanadische Wirtschaft erheblich treffen und das BIP je nach Szenario um teils mehr als fünf Prozent senken. Einzelne Provinzen rechnen mit Zehntausenden, teils Hunderttausenden Jobs, die verloren gehen könnten. Kanadische Gegenmaßnahmen blieben allerdings auch für die US-Wirtschaft nicht ohne Folgen, wenn auch weniger dramatisch, hieß es bei der BBC weiter.

„Wie ein Schneeball in der Hölle“

Trump hatte zudem mehrfach öffentlich auf Kanada geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen „51. Bundesstaat“ der USA beschrieben. Kanadische Regierungsvertreter haben den Vorstoß abgewiesen. Die Idee zeige klar, dass der künftige US-Präsident komplett missverstehe, was Kanada ausmache, schrieb etwa Außenministerin Mélanie Joly bei X. Premierminister Justin Trudeau schrieb auf der Plattform: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle.“

Trump hatte unter anderem gesagt: Die Kanadier seien „wunderbar, aber wir geben jedes Jahr Hunderte Milliarden aus, um sie zu beschützen“. Konkret wurde er jedoch nicht. Man müsse die „künstlich gezogene Linie“ zwischen den beiden Ländern loswerden, so der Republikaner.

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