Öffentliche Toilette in China liefert Gesundheitsdaten nach dem Pinkeln – Panorama | ABC-Z
Mitten in … Peking
Die Herrentoilette eines Einkaufszentrums. Neben dem in China allgegenwärtigen Hinweis gegen Weitpinkler – „Ein kleiner Schritt nach vorn, ein großer Schritt für die Menschheit“ – gibt es hier noch andere interessante Inschriften: „Urinal zur Gesundheitsüberwachung“ steht da. Erst pinkeln, dann den QR-Code auf dem Bildschirm scannen und sehen, was bei der Urin-Analyse rauskommt. Nach einer Investition von 2,50 Euro teilt mir das zugehörige Programm mit: Ich sei der „Porsche unter den Männern“. Weiße Blutzellen, pH-Wert, Zucker, alles im grünen Bereich. Lediglich die Calcium-Werte sollte sich ein Profi mal anschauen. Ein weiterer Klick, und ich könnte mir direkt Rat bei einer Online-Klinik einholen. Aber was sollen mir die Ärzte sagen? Steht auf dem Pissoir doch auch, dass die Ergebnisse „nicht als diagnostische Grundlage verwendet werden können“. Florian Müller
Mitten in … München
Ein verregneter Sonntagnachmittag, die Kinder mit 200 Prozent Energielevel unterwegs. Rettung in der Pinakothek der Moderne: Da ist Kindertag, im Trockenen. Die Kinder malen ein lebensgroßes Porträt von sich, basteln Monster aus Knete und Zahnstochern, „Kinder können Kunst“ lautet das Motto. Sie sind sehr zufrieden mit sich als Künstlerin und Künstler. Dann der Realitätscheck: einmal durch die Ausstellung gehen und die eigenen Werke mit echter Kunst vergleichen. Sie bleiben vor „La Sirena E Il Pirata“ von Pinot Gallizio stehen, einem Gemälde, dessen langer Leinwandstoff von einer Rolle abgewickelt wurde und teilweise auf dem Boden liegt. „Hier ist gebrauchtes Klopapier von einem Riesen!“, schreit der Fünfjährige. „Wie coool!!“, stimmt die Schwester ein. Sie wollen wieder hin. Kunst ist eben, was du draus machst. Sara Peschke
Mitten in … Salò
Schön war’s auf dem Agriturismo in den Hügeln über dem Gardasee, idyllisch gelegen mitten in einer Olivenplantage. Nicht so schön ist die Stauprognose für die Rückfahrt, das Kofferraum-Tetris ist deshalb schon früh abgeschlossen, die Tedeschi sind zum Aufbruch bereit. Aber so ein Fläschchen von dem leckeren, hauseigenen Olivenöl, das ginge schon noch rein ins Auto. Doch die Vermieterin wird blass ob der Frage, verschwindet, „Scusi“ murmelnd, hinterm Haus. Kehrt dann nach einer Ewigkeit zurück und wedelt mit Google Translator auf dem Handy. „Mein Mann muss aus der Stadt kommen, können Sie noch warten?“, steht da. Zurückrudern geht jetzt auch nicht mehr, das wäre zu peinlich – also warten. Und warten. Und warten. Wo bleibt er denn, der arme Tropf? „Es gibt Stau“, sagt Google Translator. Ach nee. Annette Zoch
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