Offener Brief: Apotheker gegen Lauterbach | ABC-Z

Es ist nicht einfach, sich als Politiker Freunde zu machen. Als Gesundheitsminister ist es vielleicht besonders schwierig, führen doch jegliche Versuche haushälterischer Disziplin unweigerlich dazu, dass sich wahlweise Pharmalobby, Ärzte oder Patienten übervorteilt fühlen.
Auch Karl Lauterbachs Herzensprojekte haben nicht zu seiner Beliebtheit beigetragen, von der Krankenhausreform über die elektronische Patientenakte bis zur Cannabislegalisierung. Mit einer Gruppe hat er es sich allerdings besonders verscherzt: mit den Apothekern dieses Landes.
Das lag etwa an dem Plan, in ländlichen Regionen Filialen ohne Pharmazeuten zu ermöglichen, sozusagen Zweigstellen anderer Apotheken. Ein Vorhaben, das die Branche mit Worten wie „Herabwürdigung“ und „Undankbarkeit“ quittierte. Und dann war da noch der Streit um die Honorare, bei denen der Gesundheitsminister und die Apotheker naturgemäß unterschiedliche Interessen verfolgten.
Jetzt haben 75 Apotheker aus Mecklenburg-Vorpommern einen offenen Brief an den voraussichtlichen neuen Kanzler Friedrich Merz (CDU) unterzeichnet, der eine weitere Amtszeit Lauterbachs (SPD) verhindern soll. „Wir brauchen einen echten Neuanfang!“, heißt es darin wörtlich. Die Apotheker haben auch schon eine Wunschkandidatin, die es richten soll: CDU-Politikerin Simone Borchardt aus Mecklenburg-Vorpommern. Egal, wer den Posten übernimmt, es wird vermutlich weiter gemeckert. Nur an anderer Front.