Nvidia unter Druck: Wall Street nimmt US-Konjunktur in den Blick | ABC-Z
Nvidia unter Druck
Wall Street nimmt US-Konjunktur in den Blick
29.08.2024, 22:41 Uhr
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Während die Anleger noch die Quartalszahlen des Chipriesen Nividia verdauen, wendet sich die Aufmerksamkeit der Wall Street bereits der möglichen Zinswende im September zu. Die US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet. Das ist schon mal gut für Aktien.
Die Wall Street hat am Abend in einem volatilen Umfeld uneinheitlich geschlossen. Der S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Index gaben deutliche Aufschläge im späten Handelsverlauf wieder vollständig ab. Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent höher bei 41.335 Punkten. Der S&P-500 schloss nahezu unverändert, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 1875 (Mittwoch: 1042) Kursgewinner und 910 (1729) -verlierer. Unverändert schlossen 77 (97) Titel.
Im Fokus stand vor allem der Technologiesektor nach den Quartalszahlen von Nvidia, die besser als erwartet ausfielen, wobei sich Umsatz und Gewinn jeweils mehr als verdoppelten. Allerdings konnte der Ausblick nicht überzeugen. Dies betraf sowohl die Umsatzprognose als auch den Ausblick auf die Bruttomarge. Die Prognosen zeigten außerdem eine Verlangsamung des Wachstums gegenüber den Vorquartalen, hieß es. Auch wird die neue Chip-Generation (“Blackwell”) ein Quartal später als geplant in Serie gehen. Die Nvidia-Aktie gab daraufhin kräftig um 6,4 Prozent nach. Der Subindex der Halbleiter im S&P-500 sackte um 3,7 Prozent ab.
Warten auf Preisdaten am Freitag
Der Blick des Marktes richte sich nach den Zahlen von Nvidia nun wieder verstärkt auf die US-Konjunkturdaten und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik der US-Notenbank, hieß es im Handel. Spannend dürfte es aber erst am Freitag werden. Dann steht der PCE-Deflator der US-Konsumausgaben im August auf dem Programm.
Konjunkturseitig ist das Wirtschaftswachstum in den USA im zweiten Quartal etwas höher gewesen als bisher angenommen. So stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 3,0 Prozent. In erster Lesung war ein Zuwachs von 2,8 Prozent gemeldet worden. Nahezu eine Punktlandung zeigten dagegen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Im Vergleich zur Vorwoche fielen sie um 2.000 auf 231.000. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 230.000 vorhergesagt.
Dollar-Erholung geht weiter – Ölpreise steigen wieder
Am Devisenmarkt baute der Dollar seine Vortagesgewinne noch leicht aus und setzte damit die jüngste Erholung fort, nachdem er zuletzt auf den tiefsten Stand seit 13 Monaten gefallen war. Für den Dollar-Index ging es um 0,3 Prozent nach oben. Die am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsdaten sprechen dafür, dass die US-Notenbank die Zinssätze weniger aggressiv senken wird, als einige Teilnehmer dies erwarten, was den Dollar stützt, hieß es von Validus Risk Management. “Am Markt herrscht eine gewisse Unsicherheit darüber, ob die Fed die Zinsen auf der September-Sitzung um 25 oder um 50 Basispunkte senken wird, und die heutigen Daten sprechen für eine Senkung um 25 Basispunkte.”
Am Anleihemarkt setzten die Renditen ihre Aufwärtsbewegung nach den Konjunkturdaten fort. Die Daten gäben den Anlegern die Gewissheit, dass die US-Notenbank die Leitzinsen wohl nicht aggressiv senken müsse, hieß es. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 3,0 Basispunkte auf 3,87 Prozent.
Die Ölpreise stiegen nach den jüngsten Abgaben nun wieder. Die Preise für die Sorten Brent und WTI erhöhten sich um bis zu 1,9 Prozent. Die besser als erwartet ausgefallenen BIP-Daten treiben dabei die Preise an, da dies auf eine höhere Energienachfrage hinweist, hieß es.
Der Goldpreis stieg um 0,7 Prozent auf 2.522 Dollar. Die Nachfrage von Investoren und Zentralbanken ist nach wie vor groß und die langfristigen Aussichten bleiben positiv, sagte Hani Abuagla, Senior Market Analyst bei XTB MENA. Natürlich könne man eine Korrektur oder Gewinnmitnahmen nicht ausschließen, aber langfristig sehe Gold immer noch gut aus und könne vor der Volatilität anderer Assets schützen.
Apple mit Aufschlägen – HP-Aktie fällt
Apple (+1,5%) setzt offenbar auf den Erfolg seiner ersten iPhones mit Künstlicher Intelligenz (KI). Der US-Konzern habe seine Zulieferer angewiesen, Komponenten und Bauteile für rund 88 bis 90 Millionen Smartphones vorzubereiten, berichtete die Zeitung Nikkei Asia unter Berufung auf informierte Personen. Kreisen zufolge führt Apple auch Gespräche über eine Investition in OpenAI. Der Schritt würde die Beziehungen zu einem Partner festigen, der für Apples Bemühungen, im Wettlauf um Künstliche Intelligenz (KI) Boden zu gewinnen, unerlässlich ist. Die Investition würde im Rahmen einer neuen OpenAI-Finanzierungsrunde erfolgen, die den Wert des ChatGPT-Entwicklers auf über 100 Milliarden US-Dollar steigern würde, sagten mit der Sache vertraute Personen.
Umsatz, Gewinn und operative Marge des SAP-Konkurrenten Salesforce (-0,7%) übertrafen im zweiten Quartal die Erwartungen. Zudem hob das Unternehmen den Ausblick an. HP (+2,0%) hat im dritten Quartal den Umsatz etwas stärker gesteigert als erwartet, doch ging der Gewinn zurück und verfehlte die Konsensschätzung.
Crowdstrike stiegen um 2,8 Prozent. Das Unternehmen verdiente in seinem zweiten Geschäftsquartal mehr als erwartet, senkte aber seine Jahresziele und gab einen pessimistischen Ausblick auf das laufende Quartal. Das zweite Quartal von Crowdstrike verlief besser als befürchtet, obwohl das Unternehmen von einem der schlimmsten IT-Ausfälle aller Zeiten betroffen war, hieß es hierzu von der UBS.
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