Bezirke

Hallertau: Initiative will Mainburger Klinik retten – Freising | ABC-Z

„Widerstand zwecklos“, dies suggeriert ein Beschluss des Kabinetts aus der vergangenen Woche zum Mainburger Krankenhaus. Der zielt darauf ab, die Klinik im niederbayerischen Landkreis Kelheim endgültig zu einem medizinischen Versorgungszentrum herabzustufen. Empfindlich betroffen ist von diesem Beschluss der nördliche Landkreis Freising. Mainburg liegt knapp hinter der Landkreisgrenze, Rettungswagen hatten im Notfall nur wenige Kilometer zu fahren. Künftig wird Patientinnen und Patienten nichts anders übrig bleiben, als sich an die weiter entfernten Krankenhäuser in Freising oder Pfaffenhofen zu wenden.

„Der nördliche Landkreis kann nur zuschauen, hat aber keinen Einfluss“, kommentiert Beatrix Sebald aus der Marktgemeinde Au den Kabinettsbeschluss. Sie ist eine der Sprecherinnen der Initiative „Rettet das Mainburger Krankenhaus“, die sich für den Erhalt des Klinikums einsetzt.

Überrascht hat Beatrix Sebald die Entscheidung des Kabinetts nicht wirklich. „Das war eine Katastrophe mit Ansage“, sagt sie. Es ist das erste Mal, dass die bayerische Regierung die Umstrukturierung eines Krankenhauses unterstützt. Für Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sei das Klinikum in Mainburg geradezu ein Paradeobjekt, mutmaßt Sebald. Dies diene wohl vor allem dazu, Kommunalpolitikern aus den besonders betroffenen Landkreisen Pfaffenhofen, Kelheim und Ingolstadt vor den Kommunalwahlen im März 2026 den Rücken zu stärken. Die Bitte nach einem Kabinettsbeschluss stammt nach Worten von Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) von den Landräten aus Pfaffenhofen und Kelheim.

Hintergrund ist, dass die Pfaffenhofener Ilmtalklinik, zu der die 90-Betten-Filiale in Mainburg gehört, seit Jahren rote Zahlen schreibt. Es gab ein Gutachten, das empfahl, das Mainburger Krankenhaus zu einem Versorgungszentrum herabzustufen, um Kosten zu sparen. Die Unfall-Chirurgie ist bereits abgezogen, die Notaufnahme soll geschlossen werden. Sebald klagt über mangelnde Kommunikation, vermisst eine Strategie. „Und die medizinischen Fälle lösen sich ja nicht in Luft auf.“ Der Eingriff in die Holledauer Kliniklandschaft betrifft im Landkreis Freising die Gemeinden Rudelzhausen, Au, Attenkirchen, Nandlstadt, Hörgertshausen und Mauern.

Sebald, die auch dritte Bürgermeisterin in Au ist, sagt, dass die Marktgemeinde Au im Verhältnis zu anderen Gemeinden noch verhältnismäßig gut dran ist. Wer medizinischer Versorgung bedarf, kann zwischen den Kliniken in Pfaffenhofen und Freising entscheiden. Doch vorbei die Zeit, zu der Menschen zur Versorgung nach Schnittwunden oder nach Arbeitsunfällen mal einfach über die Landkreisgrenze fuhren.

Das Freisinger Krankenhaus ist überlaufen und muss oft Betten abmelden

Das Freisinger Klinikum sei ohnehin schon überlaufen und müsse Betten abmelden, sagt Sebald. Diese Fälle würden ihrer Ansicht nach öfter auftreten, wenn die Mainburger Klinik herabgestuft werde. Die Besatzung des Rettungswagens müsse sich dann auf die Suche nach eine Klinik mit freien Betten begeben. Und dieses Krankenhaus könnte um einiges weiter entfernt sein. Sebald glaubt, dass dies vielen Menschen in Au und der Hallertau noch gar nicht so bewusst sei.

Die Initiative zum Erhalt des Mainburger Klinikums hat aber noch nicht aufgegeben. Sie fordert die Herstellung des Status quo des Krankenhauses. Und der Kabinettsbeschluss, sagt Sebald, sei ja keine endgültige Entscheidung. Es ärgert sie aber, dass dieser gefasst wurde, bevor eine Petition der Initiative im entsprechenden Ausschuss behandelt worden sei. Einen Hoffnungsschimmer sieht Sebald darin, dass die CSU-Fraktion im Stadtrat von Ingolstadt der Fusion von Krankenhäusern und auch der Entwicklung am Mainburger Klinikum zunehmend skeptisch gegenübersteht. Sie fürchtet eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in der Region. Das könnte der Debatte um das Mainburger Klinikum neuen Schwung im Sinne der Initiative verleihen.

Back to top button