Noch einmal Gewinn dank Schenker: Bahn fährt weit am Planungsziel vorbei | ABC-Z
Noch einmal Gewinn dank Schenker
Bahn fährt weit am Planungsziel vorbei
05.12.2024, 17:35 Uhr
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Zwar kann der hochverschuldete Konzern 2024 dank der profitablen Speditionstochter Schenker noch einmal einen operativen Gewinn einfahren. Dieser liegt einem Bericht zufolge aber weit unter dem Planungsziel. Neben dem Fernverkehr entwickelt sich auch das Frachtgeschäft nicht gut.
Die Deutsche Bahn wird Konzernunterlagen zufolge ihr Ergebnisziel für 2024 verpassen. Der Staatskonzern werde dank der Spedition Schenker in diesem Jahr im operativen Geschäft rund 700 Millionen Euro verdienen, geht aus Papieren hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen. Geplant war eigentlich ein Gewinn vor Steuern und Zinszahlungen (Ebit) von einer Milliarde Euro. Unter anderem die Probleme im Fernverkehr mit IC und ICE machten dies zunichte. Nach Zinszahlungen wird das mit rund 33 Milliarden Euro verschuldete Unternehmen ohnehin tief in den roten Zahlen bleiben. Das soll sich den internen Planungen zufolge in den nächsten Jahren ändern. Im Endjahr des Sanierungskonzepts S3, 2027, soll auch unterm Strich ein Gewinn von einer Milliarde Euro stehen. Die Bahn wollte sich zu den Zahlen nicht äußern.
Der Konzern hatte dieses Jahr den Verkauf seiner profitablen internationalen Speditionstochter Schenker für gut 14 Milliarden Euro beschlossen. Der Betriebsgewinn von etwas unter einer Milliarde Euro von Schenker wird 2024 noch bei der Bahn verbucht. Dank Schenker wird so immerhin ein positives Ergebnis ausgewiesen werden können. Im kommenden Jahr fällt dies aber weg. Dafür sollen die Verkaufserlöse die Nettofinanzschulden und damit die Zinszahlungen drücken. So soll unterm Strich 2025 ein Minus von 500 Millionen Euro stehen und 2027 dann ein Plus von einer Milliarde Euro.
Schwestergesellschaft DB Cargo mit hohem Verlust
Die Frachttochter DB Cargo der Deutschen Bahn kommt indes mit ihrem Sanierungskurs langsamer voran als geplant. Die Güterbahn wird in diesem Jahr voraussichtlich fast 300 Millionen Euro Verlust einfahren, wie Konzernunterlagen, die der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich zugänglich gemacht wurden, zeigen. Geplant war zu Beginn des Jahres eigentlich, den Verlust vor Zinszahlungen und Steuern (Ebit) auf rund 60 Millionen Euro zu drücken.
2023 lag er noch bei 500 Millionen Euro. Die Zahlen bekommen für die Bahn und DB Cargo eine besondere Bedeutung, da der Mutterkonzern das Minus künftig nicht mehr ausgleichen darf. Der Ergebnis-Abführungsvertrag wird auf Druck der EU ab Januar gekappt. Bis 2026 muss DB Cargo auch unterm Strich, also nach Steuern und Zinszahlungen, schwarze Zahlen schreiben. Andernfalls wird die Güterbahn faktisch aufgelöst. Die Deutsche Bahn wollte sich auf Anfrage nicht zu den Zahlen äußern.
DB Cargo ist seit Längerem von einem Wachstumskurs abgerückt und hat Insidern zufolge die Preise für viele Transporte deutlich erhöht. Das habe dazu geführt, dass das Unternehmen Marktanteile an Konkurrenten verliert. Auch der Umsatz schrumpft so trotz der höheren Preise: Den Unterlagen zufolge wird er 2024 rund 5,5 Milliarden Euro betragen. Im Vorjahr waren es noch 5,7 Milliarden.