Noah Lyles bei der Diamond League – ein Superstar macht Superstar-Dinge | ABC-Z

Noah Lyles hat in seinem ersten großen Rennen in diesem Jahr sofort alle Zweifel an seiner Klasse beseitigt. Das muss er jetzt noch gegen einen anderen Läufer machen.
Wenn Noah Lyles auftritt, wird es laut und hell, dann schreien die Zuschauer und flackert das Blitzlicht der Kameras wie verrückt. Wie sehr das der Fall ist, war beim Diamond-League-Meeting in Monaco zum ersten Mal nach langer Zeit wieder zu sehen.
Den Glamour-Faktor hatte bisher einzig Armand Duplantis in die Stadien gebracht, weil der Stabhochspringer mit seinen vielen Weltrekorden die Konkurrenz überflügelt und alle anderen Athleten und Athletinnen überstrahlt.
Lyles nimmt wieder den Platz von Duplantis ein
Duplantis gehörte die Show – doch in Monaco gehörte sie wieder Lyles. Er ist Olympiasieger über 100 Meter, Weltmeister über die gleiche Distanz und über 200 Meter, er ist der größte Star des ganzen Sports. Aber er hat sich in den vergangenen Monaten rar gemacht. Als die Diamond League ins Fürstentum reiste, reiste der König der Leichtathletik mit. Sein Auftrag: Zeigen, dass er nach wie vor der König ist.
Lyles hatte in diesem Jahr noch kein großes Einzelrennen bestritten. In Gainesville testete er bei einem Meeting Mitte April seine Schnelligkeitsausdauer, als er über 400 Meter startete und zeigte sich in der 4×100-Meter-Staffel. Doch die Fans wollen seinen Topspeed als Einzelathlet sehen. Als solche waren bisher vor allem Kishane Thompson über 100 und Letsile Tebogo über 200 Meter als überragende Athleten in Erscheinung getreten.
Tebogo hatte Lyles bereits bei den Olympischen Spielen besiegt, als der Amerikaner Corona-geschwächt Bronze über 200 Meter holte. In Monaco bot sich also die Gelegenheit zur Revanche, die auch die Gelegenheit war, der Leichtathletik-Welt zu zeigen, dass er trotz seiner langen Abstinenz noch immer der beste Sprinter der Welt ist. Und er feierte ein Traum-Comeback.
“Jeder Moment ist für mich geschaffen”
Lyles besiegte seinen 200-Meter-Rivalen und zauberte mit 19,88 Sekunde eine sehr gute Zeit auf die Bahn. Damit ist der 27-Jährige zwar in diesem Jahr erst die Nummer neun in dieser Disziplin, die Leistung wird aber dadurch aufgewertet, dass er relativ starken Gegenwind hatte, während die in der Bestenliste über ihn positionierten Athleten allesamt den Wind im Rücken hatten.
Am schnellsten über die 200 Meter: Noah Lyles
Sportlich zeigte Lyles, dass er noch der Alte zu sein scheint – und danach zeigte er, dass er in Sachen Selbstbewusstsein ganz sicher der Alte ist. “Ich glaube einfach, dass jeder Moment für mich geschaffen ist. Ich bin für eine Zeit wie diese geschaffen”, sagte der insgesamt sechsfache Weltmeister, der zuletzt mit Problemen am Knöchel zu kämpfen hatte.
Lyles’ Gegner ist nun Kishane Thompson
Über 200 Meter ist Lyles zurück in der Weltspitze, aber der größte Fokus in der Leichtathletik ist auf die 100 Meter gerichtet. Und da läuft aktuell Kishane Thompson allen davon. Mit 9,75 Sekunden wurde der Jamaikaner zuletzt der sechstschnellste Sprinter der Leichtathletik-Geschichte, in Eugene gewann der Silbermedaillengewinner von Paris wenige Tage vor dem Monaco-Meeting auf amerikanischem Boden in Eugene überzeugend in 9,85 Sekunden.
Lyles’ hat in dieser Saison noch keine Zeit über 100 Meter vorzuweisen, aber er steht auch auf der kurzen Distanz vor einem Comeback. Am 19. Juli startet er beim Diamond-League-Meeting in London – standesgemäß ist das nach Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen das größte Meeting der Leichtathletik – zum ersten Mal in diesem Jahr bei einem offiziellen 100-Meter-Rennen. Macht der Superstar auch da Superstar-Dinge?