Nie über Hass beklagt: Laschet: Ein Kanzler braucht einen Panzer | ABC-Z

Nie über Hass beklagt
Laschet: Ein Kanzler braucht einen Panzer
17.01.2025, 07:29 Uhr
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Bei der Bundestagswahl 2021 scheitert Armin Laschet als Spitzenkandidat der Union. Jetzt nimmt mit Friedrich Merz ein anderer CDU-Vertreter aus NRW Anlauf auf das Kanzleramt. Dem gibt Laschet einen Ratschlag mit.
Ex-CDU-Chef Armin Laschet hat die zum Teil heftigen Anfeindungen während seiner Kanzlerkandidatur 2021 nach eigenen Worten nicht an sich herangelassen. Er habe sich nie über die Hassaktivitäten beklagt, „allenfalls kann man grundsätzlich beklagen und hinterfragen, ob diese Art und Weise, wie wir miteinander umgehen – insbesondere in den sozialen Medien – zerstörerisch ist“, sagte Laschet der „Rheinischen Post“. Laschet sagte: „Wenn man Kanzler werden will, muss man sich einen Panzer zulegen.“
Es bringe nichts, zu jammern und zu klagen. SPD-Chef Lars Klingbeil attestierte Laschet eine „Schmutzkampagne“, die dieser gegen ihn betrieben habe. Gegen Friedrich Merz ginge er bisher aber nur zögerlich vor. „Die Wähler mögen diesen Klingbeil-Stil nicht“, sagte Laschet.
Er äußerte sich auch zu etwaigen Fehlern von Kanzler Olaf Scholz. „Ich würde nie sagen: Das wäre mir alles nicht passiert. Das wäre vermessen.“ Ab und an habe er darüber nachgedacht, wie er wohl reagiert hätte und wie er es machen würde, so Laschet. „Ich denke, es wäre menschlich-kommunikativ anders gelaufen. Ich hätte die Dinge mehr erklärt“, sagte Laschet.
Laschet sieht keinen CDU-Rechtsruck
Scholz habe viele herausfordernde Situationen erlebt. Die Zeiten seien jedoch immer fordernd gewesen, etwa auch bei Angela Merkel. Sie habe dadurch ihre Stärke gewonnen. „Insofern ist Krise eigentlich eine Chance für einen Kanzler“, sagte Laschet. Im Vergleich zu früheren Kanzlern sagte Laschet: „Bei Olaf Scholz fällt mir jetzt nicht so viel Bleibendes ein.“
Der frühere NRW-Ministerpräsident sieht zudem keinen Rechtsruck innerhalb der CDU. Dem Eindruck, dass die Union der AfD hinterherlaufe, widerspreche er sogar vehement, sagte er. Nicht so sehr die Partei, sondern die Zeit habe sich verändert. Das Wahlprogramm sei zu 80 bis 90 Prozent wie seines 2021, sagte Laschet und: „Die Migrationspolitik ist anders akzentuiert, aber die Kernfragen sind ziemlich ähnlich.“
Auf die Frage, ob er sich in der CDU noch wohlfühle, sagte er: „Ja klar.“ Die Debatte über den Entzug der Staatsbürgerschaft bei Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit werde überbewertet: „Es geht nur um sehr wenige Menschen, die sich aktiv mit Gewalt gegen den deutschen Staat wenden.“ Die Union müsse „keinen Millimeter“ auf den rechteren Rand zugehen. Gegen die AfD sei die beste Strategie, gut zu regieren. Der Druck auf eine künftige Regierung sei daher riesig: „Wenn die nächste Regierung scheitert, haben wir 2029 wirklich die AfD auf Platz eins“, so Laschet.