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Niclas Füllkrug: Nationalstürmer auf dem Abstellgleis | ABC-Z

Mit großen Ambitionen ist Niclas Füllkrug nach England gewechselt. Doch nun muss er sich eingestehen, dass das Projekt gescheitert und eine WM-Teilnahme in Gefahr ist. Sein Berater spricht recht offen über einen baldigen Wechsel. Drei Bundesligaklubs hätten Bedarf.

Momentan ist er mal wieder zur Tatenlosigkeit verdammt. Ein Muskelbündelriss plagt Niclas Füllkrug seit einigen Wochen, es ist die Fortsetzung einer Zeit voller Rückschläge im Mutterland des Fußballs. Seit seinem Wechsel am 5. August 2024 für 27 Millionen Euro Ablöse von Borussia Dortmund zu West Ham United ist der deutsche Nationalspieler sukzessive ins Abseits geraten – was für einen Mittelstürmer per se schlecht ist.

Füllkrug kämpft allerdings nicht nur in seinem Verein um Anschluss, er will auch den Sprung zur Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko packen. Beim jüngsten Lehrgang der Nationalmannschaft war der smarte Angreifer außen vor, und auch die kommenden Länderspiele am 14. November gegen Luxemburg sowie am 17. November gegen die Slowakei werden ohne den 32-Jährigen ob dessen Verletzungsanfälligkeit und Formverfall stattfinden.

Dabei können sie eine Kante wie Füllkrug im deutschen Nationalteam eigentlich gut gebrauchen. In 24 Länderspielen hat er 14 Tore erzielt und war noch bei der EM vor einem Jahr im eigenen Land Stammspieler. Doch danach verzockte er sich mit seinem Wechsel zu West Ham. Bietet nun eine Rückkehr in die Bundesliga den Ausweg aus der Krise?

„Es kann schon Sinn machen“

Jedenfalls spricht Füllkrugs Berater ungewohnt offen über einen Weggang seines Klienten im kommenden Winter-Transferfenster. Im „TOMorrow Business Podcast“ antwortete Thorsten Wirth auf die Frage, ob er Füllkrug von der Insel holen wolle, folgendermaßen: „Das muss immer im Zusammenspiel mit dem Verein passieren, aber ich glaube, es kann schon Sinn machen, dass man da was verändert.“

Um der Karriere neuen Schwung zu verleihen, käme vermutlich für die meisten Kandidatenklubs aus der Bundesliga lediglich ein Leihgeschäft infrage – und das auch nur, wenn sich West Ham am auf 5,6 Millionen Euro geschätzten Jahresgehalt des gebürtigen Hannoveraners beteiligen würde. Für diesen Fall würde es gleich eine Reihe von Vereinen geben, denen Füllkrug während der Rückrunde helfen und selbst die WM-Teilnahme klarmachen könnte.

In der „Bild“-Sendung „Reif ist Live“ urteilte Experte Marcel Reif über die Lage beim Stürmer: „Füllkrug ist unters Radar geraten. Er hat sich in England verzockt. Sicher hat er es sich zugetraut. Dann kamen aber Verletzungen und somit Anpassungsprobleme. Dazu ist er bei einem Klub, der weit unter seinen Ansprüchen im Tabellenkeller herumturnt. Eine Rückkehr in die Bundesliga, wo er Nationalspieler wurde – warum nicht?“ Auf die Frage, ob Füllkrug möglicherweise zum HSV wechseln könne, antworte die Reporterlegende: „Stürmer, die mehr als acht Tore erzielen können, helfen immer. Und das kann er.“

Der HSV hat seit dem Aufstieg in neun Bundesligaspielen nur acht Tore erzielt – und bislang insbesondere auf der Mittelstürmer-Position Probleme offenbart. Ransford Königsdörffer ist noch gänzlich ohne Treffer, Kapitän Yussuf Poulsen plagt sich mit allerlei muskulären Problemen herum, und Robert Glatzel, einer der Aufstiegshelden, erhält bislang von Trainer Merlin Polzin allenfalls Jokereinsätze.

Ähnlich trist ist die Ausbeute bei Füllkrugs Ex-Klub Werder Bremen: Dort stehen zwar 13 Tore in der Statistik, aber Königstransfer Victor Boniface plagt sich mit deutlichen Fitnessproblemen herum und konnte bislang nur die Rolle des Nebendarstellers einnehmen. Wie Königsdörffer beim HSV ist auch Boniface noch ohne Ligator. Füllkrug wäre dort vermutlich gleichermaßen willkommen wie wertvoll.

Gleiches gilt für den darbenden FC Augsburg, wo Füllkrug auf einen alten Bekannten treffen könnte: Trainer Sandro Wagner, der zuvor als Co-Trainer der Nationalelf aktiv war und dort auch Füllkrug unter seinen Fittichen hatte. Wie Werder hat auch der FCA ein kleines Sturmproblem zu beklagen: Zwölf Tore stehen dort zu buche. Was aber gegen ein Wiedersehen mit Wagner spricht: Der in die Kritik geratene Coach verzichtet bislang weitgehend auf den Einsatz eines klassischen Mittelstürmers – vielleicht könnte ihn Füllkrug vom Gegenteil überzeugen.

jb

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