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Nicht nur Feierwerk: In München könnten gleich zwei bekannte Party-Locations schließen | ABC-Z

München – Am Dienstag, am Mittwoch, am Donnerstag, am Freitag und am Samstag gibt es diese Woche im Feierwerk Konzerte – Hip-Hop, Pop, Rock, alles ist dabei. Nur nie das, was als Bestes von den 90ern bis heute aus den Privatradiosendern dudelt. Schon ein Blick auf ein ganz normales Wochenprogramm in dem Kulturzentrum an der Hansastraße lässt erahnen, warum es so wichtig ist für alternative Konzertbesucher.

Muss das Feierwerk lange ganz schließen? Das steckt dahinter

Doch, unbeachtet von der Öffentlichkeit, hat das Feierwerk offenbar ein großes Problem. Große Sanierungen stehen an – und ob und wie es in dieser Zeit mit dem Programm weitergehen kann, ist offen.

„Wie groß der Sanierungsbedarf für die Feierwerksgebäude ist, wird gerade geprüft“, hieß es dieser Tage nach einer Stadtratssitzung aus der Grünen-Fraktion. „Ebenso wie die Frage, ob auch abschnittsweise gearbeitet werden kann.“ Das wäre entscheidend dafür, dass das Kulturprogramm überhaupt teilweise aufrechterhalten werden kann.

Das Feierwerk zieht sich an der Hansastraße entlang.
Das Feierwerk zieht sich an der Hansastraße entlang.
© Felix Müller
Das Feierwerk zieht sich an der Hansastraße entlang.

von Felix Müller

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Auch die vielen Angebote für junge Leute müssten während einer Sanierung pausieren.

Eine lange Schließung des Feierwerks wäre eine schlechte Nachricht für viele Konzert- und Partygänger, auch wenn man sich wohl bemühen würde, in irgendeiner Form einen Interimsstandort zu finden. Noch deutlich schlechter als beim Feierwerk sieht es für das Kafe Marat aus, das selbstverwaltete Jugend- und Kulturzentrum im Schlachthofviertel, das von verschiedenen Gruppen genutzt wird – und seit vielen Jahren mittwochs und freitags sehr bezahlbare Bar-, Konzert- und Partyabende anbietet.

Das Kafe Marat im ehemaligen Brause- und Wannebad im Schlachthofviertel.
Das Kafe Marat im ehemaligen Brause- und Wannebad im Schlachthofviertel.
© Felix Müller
Das Kafe Marat im ehemaligen Brause- und Wannebad im Schlachthofviertel.

von Felix Müller

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Die Stadtverwaltung habe dem Stadtrat mitgeteilt, dass hier ebenso wie beim Feierwerk dringender Sanierungsbedarf bestehe, heißt es aus der Grünen-Fraktion. Einfach instand setzen gehe nicht. „Vor allem die Räumlichkeiten des Jugendtreffs Tröpferlbad mit dem Kafe Marat sind in einem desolaten Zustand.“ Erst im vergangenen Jahr sei das Dach „notdürftig instand gesetzt“ worden.

Das steckt dahinter: Warum das Marat nicht einfach saniert werden kann

„Eine Generalsanierung kann derzeit nicht in Angriff genommen werden, weil die Schweineschlachtung München GmbH derzeit im Erbbaurecht über das Gebäude verfügt.“ Die Schweineschlachtung aber ist, wie berichtet, insolvent gegangen. Eine Lösung für das Problem mit den Jugendzentren wurde offenbar nicht gefunden.

Das Marat und der benachbarte Jugendtreff werden umziehen müssen. Für den Treff zeichnet sich offenbar eine Lösung ab. Man könnte, wie Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr am Sonntag sagte, in ein altes Gebäude in der Nachbarschaft ziehen – zwischen Bahnwärter Thiel und Volkstheater.

Der Jugendtreff Tröpferlbad grenzt direkt ans Kafe Marat, hat aber einen eigenen Eingang an der Thalkirchner Straße.
Der Jugendtreff Tröpferlbad grenzt direkt ans Kafe Marat, hat aber einen eigenen Eingang an der Thalkirchner Straße.
© Felix Müller
Der Jugendtreff Tröpferlbad grenzt direkt ans Kafe Marat, hat aber einen eigenen Eingang an der Thalkirchner Straße.

von Felix Müller

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Für das Kafe Marat hingegen ist offenbar noch gar kein neuer Standort in Sicht.

Im Marat können sich junge Leute vielfältig engagieren – und sehr günstig feiern gehen. Das Zentrum gilt schon lange als der zentrale Treffpunkt linker, aber auch linksradikaler Gruppen. Aber nicht nur, wie sogar der bayerische Verfassungsschutz betont, der erklärt, es nutzten „auch andere nicht-extremistische kulturelle und gesellschaftliche Gruppen das Kafe Marat für Treffen und Veranstaltungen.“

Für die Stadtrats-Grünen ist das Marat ohnehin – wie das Feierwerk – wichtiger Teil der Stadtkultur. „Unersetzbar für Münchens Jugend!“, heißt es in einer Mitteilung. „Beide Einrichtungen brauchen im teuren München eine Zukunft“, sagt Sibylle Stöhr. „Sie sind nicht ohne weiteres ersetzbar.“

Viele junge Leute im Marat engagierten sich gegen Rassismus, für queere Jugendliche, für ein buntes München, betont Stöhr. Und, dass das Marat eigentlich sogar mehr Platz bräuchte. Immerhin: Nach Angaben der Grünen-Stadträtin ist wohl noch ein wenig Zeit. Das Aus für die Einrichtungen im alten Brause- und Wannenbad an der Thalkirchner Straße steht wohl noch nicht kurz bevor.

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