Nicht nur bei dm – wo Sie das Foto bekommen, was es kostet | ABC-Z

Berlin. Zum 1. Mai stellt Deutschland um auf digitale Passbilder. Wer knipst? Was kostet eines? Antworten auf wichtige Fragen.
- Ab 1. Mai sind digitale Passbilder Pflicht
- Wo bekommt man ein digitales Passfoto? Was kostet es?
- Alle Antworten rund um das neue digitale Passfoto
Endlich steht der Termin beim Bürgeramt, alle Unterlagen sind vorbereitet – und dann fehlt das Passbild. Ab Mai 2025 soll dieses Ärgernis in Deutschland der Vergangenheit angehören. Dann tritt eine neue Regelung in Kraft, die digitale Passbilder zur Pflicht macht.
Was in anderen Ländern bereits Standard ist, könnte nun die Digitalisierung von deutschen Behörden vorantreiben. Was Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt wissen müssen.
Digitales Passfoto: Ab wann es so weit ist
Das Gesetz sieht vor, dass ab dem 1. Mai 2025 Passbilder nur noch digital erstellt werden dürfen. Im Anschluss müssen diese digitalen Bilder über eine gesicherte Verbindung an das Bürgeramt oder die Ausländerbehörde geschickt werden.
Das neue Terminal mit PointID-System zur Beantragung von neuen Ausweisdokumenten mit digitalen Passbildern
© Jan Woitas/dpa | Jan Woitas
Rein vom Motiv ist das neue digitale Passbild nicht vom bislang üblichen Passbild zu unterscheiden. Auch nach der Neuerung muss ein Lichtbild zur Beantragung eines Ausweisdokuments das Standard-Format 45 mal 35 Millimeter aufweisen und biometrisch aufgenommen worden sein.
Zudem muss die abgelichtete Person – wie auch zuvor – in einer Frontalaufnahme ohne Kopfbedeckung und ohne Bedeckung der Augen oder des Gesichts zu sehen sein, teilt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) mit.
Digitales Passfoto: So funktioniert das neue Bild für den Ausweis
Was nun aber neu ist: Antragstellerinnen und Antragsteller bringen das für das Ausweisdokument erforderliche Lichtbild ab dem 1. Mai 2025 nicht mehr als Fotostreifen oder Bilddatei mit in die Behörde. Stattdessen lassen sie sich vorher bei einem zertifizierten Anbieter ablichten und nehmen eine Art QR-Code mit zur Antragstellung.
Mit dessen Hilfe greift der Sachbearbeiter unmittelbar auf die Cloud zu, auf der das Foto vom Anbieter bereitgestellt wurde. Die Alternative: das Foto direkt bei der zuständigen Antragsstelle aufnehmen lassen.
Nötig ist das digitale Passbild für:
- Personalausweis
- Reisepass
- Aufenthaltstitel

Brauchen jetzt mehr Technik: Fotografen, die digitale Passbilder für Ausweisdokumente erstellen wollen.
© Zacharie Scheurer/dpa-tmn | Zacharie Scheurer
Digitales Passbild: Wo bekommt man eines?
Für ein digitales Passfoto reicht der Gang zum Bürgeramt, sofern die örtliche Behörde ein Aufnahmegerät hat. Das ist bislang bei nur rund der Hälfte der Ämter der Fall. Bis August sollen die übrigen Amtsstuben beliefert sein, heißt es aus dem BMI. Bis zu 90 Prozent der Behörden sollen künftig das Angebot bereitstellen können, verpflichtet sind sie nicht.
Alternativ können die digitalen Passfotos zum Start auch in einem zertifizierten Fotostudio oder in Filialen der Drogeriemarktkette dm erstellt werden. Die Fotografin, der Fotograf oder der Fotoautomat übertragen das aufgenommene Foto dann in eine zertifizierte und gesicherte Cloud, auf die das Bürgerbüro anschließend zugreifen und das Foto weiterverarbeiten kann.
Digitales Passfoto: Was kostet es?
In den Bürgerämtern zahlen Antragstellerinnen und Antragsteller pro zu beantragendem Ausweisdokument sechs Euro für das digitale Lichtbild, so der Sprecher des BMI. Bei dm kostet der Service 5,95 Euro, Papierbilder sind anfangs sogar inklusive. Fotografinnen und Fotografen können und werden ihre Preise individuell festlegen, teilt der Fotoverbund Ringfoto mit.
Ringfoto geht davon aus, dass die Anbieter ihre bisher geltenden Preise für Passfotos nicht aufgrund der Neuerung verändern werden.
Digitales Passbild: Fotografen mussten kämpfen
Ursprünglich sollten Passbilder sogar nur auf dem Amt selbst geschossen werden dürfen. Dagegen hat sich der Centralverband deutscher Berufsfotografen allerdings erfolgreich gewehrt: Viele Fotostudios seien wesentlich auf die Passbilder angewiesen. „Für die aktuell über 2.000 angemeldeten Unternehmen macht das Passbildgeschäft einen großen Anteil des Jahresumsatzes aus“, sagt Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands Technik des Einzelhandels (BVT).
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„Nicht zuletzt bei anspruchsvollen Passbildern, z.B. von Babys und Kleinkindern, Menschen mit Handicap, Brillenträgern sowie in Altenheimen oder in Privathaushalten, sind professionelle Anbieter unersetzbare Ansprechpartner.“
Aus diesem Grund haben sich verschiedene Fotostudios zusammengetan, um eine Lösung zu finden. Mit Erfolg. „Ab dem 1. Mai 2025 kann jeder weiterhin seine Passbilder beim Fotografen und Fotofachhändler anfertigen lassen“, sagt Kahnt. Dieser übermittle dann das Foto mithilfe einer cloudbasierten Software an die Behörden.
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„Damit das funktioniert, hat sich die Mehrheit aller professionellen Fotografen, Fotostudios und Fotofachgeschäfte bei der Arbeitsgemeinschaft E-Passfoto angemeldet, um ab Mai das professionelle Passbild unter der Marke alfo.passbild anzubieten.“ Diese privatwirtschaftliche Lösung sichere die Arbeit des lokalen Handwerks und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Ab dem 01. Mai 2025 können Passbilder nur noch digital übermittelt werden.
© DPA Images | Marijan Murat
Digitales Passfoto: Sicherheitslücke soll geschlossen werden
Hintergrund der Neuerung ist die Gefahr durch sogenanntes Morphing. Das ist eine Technik, bei der verschiedene Gesichtsbilder zu einem verschmolzen werden. Dadurch könnten laut Innenministerium Bilder für Ausweisdokumente manipuliert und zum Beispiel für unerlaubte Grenzübertritte missbraucht werden. Mit der Einführung der digitalen Passbilder soll diese Sicherheitslücke geschlossen werden.
Fotostudios, die sich an die neue Regelung anpassen, könnten von der Entwicklung jedoch auch profitieren: indem sie ihren Service erweitern und moderne, sichere Technologien nutzen.
Digitales Passbild: Drogeriekette dm steigt mit ein
Nicht nur Fotostudios, auch Dienstleister wie dm bereiten sich auf die Umstellung vor. Denn Passbilder sind für die Drogeriemärkte ein wichtiger Bestandteil des Angebots. Dem dm-Geschäftsführer Christoph Werner zufolge ist dm mittlerweile der größte Anbieter von Passbildern in Deutschland.
Um Passbilder weiterhin anbieten zu können, bereitet sich die Kette nun auf die neue Verordnung vor. Der Konzern habe Gespräche mit den zuständigen Behörden geführt, um die sichere Übertragung der digitalen Fotos zu gewährleisten, so Werner: „Kunden, die Passbilder oder Führerscheinfotos benötigen, können sich ab Inkrafttreten des neuen Gesetzes an uns wenden, weil wir die nötige Infrastruktur anbieten werden.“
mit Material von dpa