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“Nicht für alle sinnvoll”: Haushaltshilfen bei Pflegegrad 1 sollen auf den Prüfstand | ABC-Z


“Nicht für alle sinnvoll”

Haushaltshilfen bei Pflegegrad 1 sollen auf den Prüfstand

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Finanzlöcher bei der Pflegeversicherung sorgen für Spardruck. Die Pflegebeauftragte der Bundesregierung kündigt an, dass die Pflegestufe 1 neu organisiert werden könnte. So seien Putzhilfen nicht sinnvoll, wenn Betroffene beweglich bleiben müssten.

Die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Katrin Staffler, hat sich dafür ausgesprochen, die Leistungen für Haushaltshilfen im Pflegegrad 1 von aktuell 131 Euro künftig nicht mehr allen Pflegebedürftigen zu zahlen. “Ob und welche Haushaltshilfe im Einzelfall wirklich sinnvoll ist, sollte künftig bei der Begutachtung individuell festgelegt werden”, sagte die CSU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der sogenannte Entlastungsbetrag müsse dem Ziel dienen, die Selbstständigkeit zu Hause so lange wie möglich zu erhalten.

“Was aus meiner Sicht nicht hilfreich wäre, wenn das Geld dazu verwendet wird, dass jemand anderes die Wohnung putzt, während der Pflegebedürftige, für den Aktivierung möglicherweise hilfreich wäre, nur auf der Couch hockt”, so die CSU-Politikerin. Das berge die Gefahr, noch immobiler zu werden. Gerade Bewegung sei im Alter enorm wichtig, um den Kreislauf zu stärken und dem Muskelabbau entgegenzuwirken, betonte sie.

Gespräche über neue Ausgestaltung von Pflegegrad 1

Staffler stellte klar, dass die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform keine Pläne habe, den Pflegegrad 1 abzuschaffen. Es werde aber über dessen Ausgestaltung gesprochen. Bisher sei es nicht erreicht worden, höhere Pflegegrade durch frühzeitige Unterstützung so weit wie möglich hinauszuzögern, argumentierte sie.

Die Pflegebeauftragte plädierte dafür, dass der Medizinische Dienst künftig nicht nur die Begutachtung übernimmt, sondern auch konkrete Empfehlungen gibt, wie der Gesundheitszustand verbessert werden kann. Nach ihren Angaben wird auch überlegt, wie Pflegebedürftige dabei zum Mitmachen bewegt werden können. “Wir haben Beispiele für Anreizsysteme, die bestens funktionieren. Denken Sie an das Bonusheft beim Zahnarzt”, sagte sie dem RND. “Ziel sollte sein, dass die Betroffenen daran mitarbeiten, die eigene Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.”

Zur Senkung der Eigenanteile im Pflegeheim forderte Staffler SPD-Finanzminister Lars Klingbeil auf, die bisher von den Pflegebedürftigen zu zahlenden Ausbildungskosten im Gesamtumfang von 1,7 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zu übernehmen. “Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, damit auch die Finanzierung der Ausbildung”, sagte Staffler. Die Pflegebedürftigen könnten damit um rund 130 Euro im Monat entlastet werden. Die Bundesländer forderte sie auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Investitionskosten für Instandhaltung und Modernisierung zu übernehmen. Dadurch könnten die Heimbewohner um weitere 500 Euro entlastet werden.

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