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News zu Nahost: Merz, Macron und Starmer rufen Iran zu Verhandlungen auf – Politik | ABC-Z

Irans Außenminister Abbas Araghchi hat die US-Angriffe auf nukleare Anlagen seines Landes scharf verurteilt.  „Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben“, schrieb der Minister auf der Plattform X. Sein Land behalte sich alle Optionen für seine Selbstverteidigung vor. Die Angriffe würden „dauerhafte Konsequenzen“ haben. Irans Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) bezeichnete den Bombenangriff staatlichen iranischen Medien zufolge als „grundlose und vorsätzlich geplante Aggression“. In Istanbul erklärte er vor Journalisten: die Forderungen zu einer Rückkehr zur Diplomatie seien irrelevant. Die Gegenseite habe die Diplomatie und die Verhandlungen verraten. Die USA verstünden nur Drohungen und Gewalt. Iran hat eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Teherans Ziel, das militärische Vorgehen der USA dort zu verurteilen, dürfte am Veto der Amerikaner scheitern. 

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen kündigten an, eine Antwort auf die Angriffe sei nur eine Frage der Zeit. Äußerungen eines Vertreters der politischen Huthi-Führung im TV-Sender Al Dschasira Mubascher lassen sich so verstehen, dass die Islamisten die kürzlich vereinbarte Waffenruhe mit den USA aufkündigen wollen. Die Huthi und die USA hatten sich im Mai darauf verständigt, dass es keine Bombardements von Huthi-Stellungen seitens der USA und keine Angriffe der Huthi mehr auf Schiffe und auf Israel mehr geben sollte. Die Huthi werden wie die islamistische Hamas im Gazastreifen von Iran finanziert.

Irans Nachbarland Irak verurteilte die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als „ernsthafte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten“.

Die pakistanische Regierung hat die Angriffe der USA auf Atomanlagen in Iran verurteilt. Erst am Samstag hatte die Atommacht Pakistan – ein Nachbarland Irans – verkündet, US-Präsident Donald Trump wegen seiner Vermittlung im Konflikt zwischen Indien und Pakistan für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. „Wir bekräftigen, dass diese Angriffe gegen alle Normen des Völkerrechts verstoßen, und dass der Iran gemäß der UN-Charta das legitime Recht hat, sich zu verteidigen“, hieß es nun vom Außenministerium in Islamabad. „Die beispiellose Eskalation von Spannungen und Gewalt aufgrund der anhaltenden Aggression gegen den Iran ist zutiefst beunruhigend. Jede weitere Eskalation der Spannungen wird schwerwiegend schädliche Auswirkungen auf die Region und darüber hinaus haben.“ Pakistan hatte auch die Angriffe Israels in Iran seit der Nacht zum 13. Juni verurteilt.

Der britische Premierminister Keir Starmer fordert Iran nach den US-Angriffen zu Verhandlungen auf. Das iranische Atomprogramm sei eine schwerwiegende Bedrohung für die internationale Sicherheit, sagte Starmer auf X. „Dem Iran darf niemals erlaubt werden, eine Atomwaffe zu entwickeln, und die USA haben Maßnahmen ergriffen, um diese Bedrohung zu verringern.“ Die Stabilität in der Region habe weiter oberste Priorität.

Libanon sorgt sich, Teil des Kriegs zu werden. Das Land dürfe sich nicht in den eskalierenden Konflikt hinziehen lassen, betonte Ministerpräsident Nauaf Salam auf der Plattform X. Nun sei es umso wichtiger, im nationalen Interesse zu handeln. Dieses sehe vor, Libanon nicht in aktuelle regionale Auseinandersetzungen zu verwickeln. Im Zuge des Gaza-Kriegs kam es im vergangenen Jahr auch zwischen der von Iran unterstützten Hisbollah in Libanon zum Krieg mit Israel. Eigentlich gilt seit Ende November eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich Verstöße vor. Die israelische Luftwaffe greift nahezu täglich weiter in Libanon an.
Seit dem Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und Iran besteht in Libanon, die Sorge, die Hisbollah könnte als Verbündeter Irans Teil des Konflikts werden. Die Schiitenorganisation gilt jedoch seit dem eigenen Krieg mit Israel als deutlich geschwächt.

Saudi-Arabien zeigt sich nach den US-Angriffen auf Nuklearanlagen in Iran tief besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Die internationale Gemeinschaft müsse sich bemühen, um die aktuelle Lage zu entschärfen, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, unter diesen äußerst sensiblen Umständen ihre Bemühungen zu verdoppeln, um eine politische Lösung zu erreichen, die ein Ende der Krise ermöglicht und eine neue Phase der Sicherheit und Stabilität in der Region einleitet“, so das Außenministerium in Riad.
Saudi-Arabien unterhält enge Beziehungen zur US-Regierung unter Präsident Donald Trump, der das Land erst vergangenen Monat besucht hatte. Im Jahr 2023 hatten Saudi-Arabien und sein regionaler Rivale Iran nach siebenjähriger Eiszeit die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält eine Lösung des Konflikts nur am Verhandlungstisch für möglich. „Iran darf niemals in den Besitz der Bombe gelangen“, schreibt sie auf der Plattform X – und mahnt angesichts der Spannungen im Nahen Osten an, Stabilität und die Wahrung des Völkerrechts müssten Vorrang haben. „Jetzt ist der Moment für den Iran gekommen, sich auf eine glaubwürdige diplomatische Lösung einzulassen.“

Die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas fordert, eine weitere Verschärfung der Lage zu verhindern. „Ich fordere alle Seiten auf, zurückzutreten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine weitere Eskalation zu verhindern“, schrieb die Außenbeauftragte der EU auf der Plattform X. Iran dürfe die Entwicklung einer Atomwaffe nicht gestattet werden, da dies eine Bedrohung für die internationale Sicherheit darstellen würde, so Kallas weiter. Bei einem Treffen an diesem Montag würden die EU-Außenminister über die Situation beraten.

EU-Ratspräsident António Costa zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ über die Nachrichten aus dem Nahen Osten. Er schrieb auf der Plattform X: „Ich rufe alle Parteien dazu auf, Zurückhaltung zu üben und das Völkerrecht sowie die nukleare Sicherheit zu respektieren.“ Diplomatie sei nach wie vor der einzige Weg, Frieden und Sicherheit in die Region zu bringen. Einer weiteren Eskalation würden wieder einmal zu viele Zivilisten zum Opfer fallen, so Costa weiter. Die EU werde weiterhin mit den Parteien und ihren Partnern zusammenarbeiten, um am Verhandlungstisch eine friedliche Lösung zu finden.

China hat den US-Angriff auf iranische Atomanlagen „scharf verurteilt“. Der Angriff der USA auf die iranischen Atomanlagen verletze „schwerwiegend die Ziele und Prinzipien der UN-Charta sowie das Völkerrecht“ und verschärfe die Spannungen im Nahen Osten erheblich, teilte das Pekinger Außenministerium mit. China und Teheran pflegen enge Beziehungen. Peking rief die Konfliktparteien, „insbesondere Israel“, dazu auf, das Feuer einzustellen, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Weg für Dialog und Verhandlungen zu öffnen. China sei bereit, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen und Frieden und Stabilität in der Region wiederherzustellen.

Papst Leo XIV. hat beim traditionellen Angelusgebet auf dem Petersplatz eindringlich zur Beendigung der Gewalt im Nahen Osten aufgerufen. Jedes Mitglied der internationalen Gemeinschaft habe die moralische Verantwortung, „die Tragödie des Krieges zu beenden, bevor sie zu einem unvermeidlichen Abgrund wird“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. „Die Nationen sollen ihre Zukunft mit Werken des Friedens gestalten, nicht mit Gewalt und blutigen Konflikten!“ Die aktuelle Situation in Iran sei ein dramatisches Szenario, das auch Israel und Palästina einschließe, so der Papst. Dabei betonte er, es gebe keine „fernen“ Konflikte, wenn die Würde des Menschen auf dem Spiel stehe. 

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