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New York: Frische Perspektiven mit Rama Duwaji und Zohran Mamdani auch in der Mode – Stil | ABC-Z

Für sie: Gen-Z wird Establishment

Da kommt man nichts Böses ahnend in den Big Apple, um sich seiner Kunst zu widmen, und zack, ist man First Lady von New York. So lässt sich das Schicksal von Rama Duwaji, der Ehefrau des zukünftigen Bürgermeisters, zusammenfassen. Die 28-Jährige ist in Dubai aufgewachsen, hat syrische Wurzeln und würde wohl am liebsten mit dem weitermachen, was privilegierte Mädchen in dem Alter so tun: Art Events in Williamsburg veranstalten, bisschen fürs New York Magazine illustrieren, Stiefel zu nackten Beinen tragen und den eigenen Instagram-Account pflegen – also sexy Fotos (offiziell ironisch) mit schlauem Kunst- und Aktivisten-Content mixen. Aber seit sie Zohran Ramdani geheiratet hat, unterhält sie 100 000 Follower mehr. Und jetzt wartet eine ganze Stadt darauf, wie sie sich als erste Gen-Z-Frau in der Gracie Mansion wohl schlagen wird. Modisch gesehen schon mal ganz gut: Es ist erfrischend, dass man endlich mal keinen Hosenanzug oder ein Kostüm an einer Frau im amerikanischen Rampenlicht sieht, sondern jemanden, der sich nicht als Staatsfrau verkleidet. Hier gibt die First Lady in spe ihre Stimme in einem Tellerrock und einem engen, halbtransparenten Stricktop ab, was zwar lange nicht so nackert ist wie das, was sie als begehrter Fashion-Week-Gast trägt – aber trotzdem ihrem eigenen Stil entspricht. Abends dann, bei der Siegesrede von Mamdani, trug sie ein Top vom palästinensischen Designer Zeid Hijazi und einen Rock von Ulla Johnson, der Designerin, die reiche New Yorkerinnen im Boho-Stil einkleidet. Sie trug also im Grunde einen Mix aus Überzeugung und Establishment. Mehr New York geht nicht.

(Foto: Alexi J. Rosenfeld/GETTY/AFP)

Für ihn: Locker durchstarten

Wer in New York Bürgermeister werden will, wird eher früher als später auch an seinem Stil gemessen. Immerhin hat die Stadt neben vielen anderen Geschichten auch Anzugschneider-Geschichte und „Sex And The City“ geschrieben und ist bis obenhin voll mit modischen Selbstdarstellern. Der Stil des Schnellstarters Zohran Mamdani wäre perfekt auf die beabsichtigte Wirkung seiner Kampagne abgestimmt, schreiben nun die einen. Es ist gar kein Stil, sondern einfach das, was ein junger Mann anzieht, der im Beruf oft Anzug tragen muss, schreiben die anderen. Was trägt er nun also? Einfache Anzüge, die zwar gut passen, aber ziemlich unstrukturiert sind. Also nicht wie die klassischen Anzüge aus New York, diese breitschultrigen, gepolsterten und vor allem irgendwie kugelsicher wirkenden Business-Rüstungen. Mamdanis Anzüge sind Jungmänner-Anzüge, die nur die Mindestanforderung an einen Anzug erfüllen müssen: Oben und unten aus dem gleichen Stoff, bei ihm meistens nur Baumwolle, mehr ist nicht notwendig. Ist er casual unterwegs, sah man ihn bis zuletzt in seinem Wahlkampf auch in Streetwear, gerne mal kombiniert mit einer Kurta, jenem schlichten kragenlosen Hemd aus dem südasiatischen Raum, und einem dünnen Sutra-Bändchen am Arm. Das sind Hinweise auf die vielfältigen Einflüsse in seiner Biografie und die Verschmelzung der Kulturen, die in New York natürlich auch traditionell Programm ist. Sicher ist, dass Mamdani mit dem lockeren Auftreten, das bisweilen – wie bei diesem Foto – an der Grenze zur totalen Lässigkeit rangiert, seinen nahbaren und anti-elitären Ansatz unterstreicht. Mal sehen, wie lange er sich nun im Amt diese Unbekümmertheit erhält. Wenn er irgendwann im geschlossenen, doppelreihigen Navy-Blazer auftritt, ist die Partystimmung vorbei.

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