Bezirke

Neuer Mietspiegel in München verheißt nichts Gutes | ABC-Z

München – Mietpreise in München kennen seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Der neue Mietspiegel für das Jahr 2025, der jetzt vorliegt, zeigt, dass das auch weiterhin so bleibt. 

Bei aktuell 15,38 Euro pro Quadratmeter liegt demnach die durchschnittliche ortsübliche Nettomiete in der Landeshauptstadt. 2023 waren es noch 14,58 Euro, 2021 12,05 Euro und 2019 sogar nur 11,69 Euro. Die durchschnittliche Miete ist damit also um 5,5 Prozent im Vergleich zum Mietspiegel 2023 gestiegen. 

Bei den Bestandsmieten liegt der Quadratmeterpreis im Mietspiegel 2025 durchschnittlich bei 14,47 Euro. Zum Vergleich: 2023 waren es 13,72 Euro, 2021 11,31 Euro, 2019 10,97 Euro. Bei Neuvermietungen liegt man im Mietspiegel 2025 durchschnittlich bei 17,06 Euro pro Quadratmeter. 2023 waren es hier 16,07 Euro, 2021 13,90 Euro und 2019 13,48 Euro.

Sozialreferentin: Neue Bundesregierung muss für echte Mietspiegelreform sorgen

Sozialreferentin Dorothee Schiwy ist nicht überrascht. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass die Mieten – wegen unzureichender bundespolitischer Regelungen – ansteigen und weiter steigen werden“, sagt sie. „Die neue Bundesregierung muss dafür sorgen, dass wir endlich eine echte Reform des Mietspiegels bekommen, sodass alle Wohnungen, auch öffentlich geförderte und alle Bestandswohnungen, in die Erhebung mit einfließen können.“

Außerdem brauche man endlich eine zeitliche Begrenzung der Modernisierungsumlage und eine Verlängerung der Mietpreisbremse, sowie die Abschaffung der Ausnahmeregelungen der Mietpreisbremse, so Schiwy.

Das sieht auch Angela Lutz-Plank, Geschäftsführerin des DMB Mietervereins München so. Auch der Mieterverein München fordere von der neuen Bundesregierung, endlich die Berechnungsgrundlage des Mietspiegels auf eine breitere Basis zu stellen: In den Mietspiegel wurden nur Mieten einbezogen, die in den letzten 6 Jahren verändert wurden, durch Neuvermietung oder Mieterhöhungen. Altmietverträge, die unverändert günstige Mieten ausweisen, werden nicht berücksichtigt. Dies muss dringend auf Bundesebene geändert werden. 

„So wie der Mietspiegel berechnet wird, bildet er nicht die tatsächliche Mietsituation ab und verschärft die Wohnmisere noch, da die Mieten nur immer noch teurer werden. Es müssen alle Mieten, auch Bestandsmieten, in die Berechnung einbezogen werden“, so Lutz-Plank.

Linke: „Mietenkatastrophe und kein Ende in Sicht“

Die Stadtratsfraktion der Linken spricht angesichts der neuen Zahlen von einer „Mietenkatastrophe“, deren Ende nicht in Sicht sei und betont, der Wert der ortsüblichen Nettomiete von 15,38 Euro pro Quadratmeter seien 32 Prozent mehr als 2019. 

Fraktionschef Stefan Jagel erklärt: „Dem neuen Mietspiegel ist jahrzehntelange Arbeitsverweigerung in der Mietenpolitik deutlich anzusehen. Um die Wohnsituation für einen Großteil der Bevölkerung nicht völlig gegen die Wand zu fahren, brauchen wir dringend einen bundesweiten Mietendeckel.“ 

Auch der DMB Mieterverein München fordert dringend Maßnahmen: „Die Mieten in München sind horrend hoch, auch der neue Mietspiegel wird die Mieten weiter steigen lassen. In München ist alle drei Jahre eine Mieterhöhung um maximal 15 Prozent zulässig. Dies entspricht einer Steigerung um fünf Prozent jährlich, so Geschäftsführerin Angela Lutz-Plank. „Dies spiegelt der Mietspiegel nun wider. Wir fordern daher dringend, die Kappungsgrenze zu senken, damit sich die Mietspirale nicht weiter dreht.“ 

Neue Wohnungen zu bauen ist laut der Linken alleine keine Lösung des Problems, da hier selten leistbare Wohnungen entstünden. Die hohen Neubaumieten lägen weit über dem, was sich die allermeisten Münchner leisten können. Daher müssten hohe Mieten abgesenkt werden, so die Linke. 

Kampf gegen Mietwucher verstärken

Die Stadt könne mit dem qualifizierten Mietspiegel Mietwucher verfolgen. Es brauche daher jetzt mehr Stellen in der Verwaltung, um schnellstmöglich gegen Wuchermieten vorzugehen.  Jagel betont in dem Zusammenhang: „Solange die Stadt nicht mehr Stellen für den Bereich schafft, hilft es nur selbst tätig zu werden. Wir werden Mieterinnen und Mieter weiter unterstützen, gegen Wuchermieten vorzugehen und Mietergemeinschaften zu gründen.“

Der Mietspiegel gilt als Orientierung für Mieter und Vermieter

Der Mietspiegel wird am 20. März im Sozialausschuss des Stadtrats beschlossen und dann veröffentlicht. Er gilt für die rund 500.000 frei finanzierten Wohnungen in München. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben fließen in ihn nur Mieten ein, die im Zeitraum Februar 2018 bis Januar 2024 neu vereinbart oder geändert worden sind.

Der Mietspiegel dient als Orientierung für Mieter wie Vermieter. Mit ihm können Vermieter Mieterhöhungen begründen oder Mieter diese überprüfen. Er ist außerdem Berechnungsgrundlage für die Mietpreisbremse, die in diesem Jahr ausläuft, wenn sie nicht verlängert wird. 

Wie der Mieterverein erklärt, dürfen in angespannten Wohnungsmärkten bei laufenden Mietverträgen die Mieten innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent erhöht werden, bis zur Obergrenze der ortsüblichen Vergleichsmiete, die der Mietspiegel bildet. Dies gilt jedoch nicht bei Indexmieten, da hier die Kappungsgrenze nicht gilt. Bei Neueinzug sagt das Gesetz:  Ortsübliche Vergleichsmiete plus zehn Prozent ist das Maximum, wenn die Mietpreisbremse eingehalten wird. „Wer eine Mieterhöhung bekommt oder einen Mietvertrag neu abschließt, sollte diese unbedingt vom Mieterverein prüfen lassen“, rät Lutz-Plank. 

Das Sozialreferat erklärt, die Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete bezieht sich im derzeit gültigen Mietspiegel immer auf einen konkreten Einzelfall. Hierzu werden in einem mehrstufigen Verfahren zahlreiche Faktoren wie beispielsweise Wohnlage, Baujahr oder Ausstattungsmerkmale einer Wohnung herangezogen. Daher kommt es häufig zu einer Abweichung vom oben genannten Durchschnittsquadratmeterpreis.

Die Daten für den Mietspiegel 2025 wurden nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen von der Kantar GmbH, München in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität (Professor Dr. Göran Kauermann) erhoben und ausgewertet. Die Datensammlung basiert auf repräsentativen Umfragen unter Münchner Haushalten im letzten Jahr.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"