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Neuer Flugsteig am Flughafen München: “Wir bauen Flughafen Hannover nochmal” | ABC-Z

Dort, wo einmal die Passagiere mit der Rolltreppe zum Sicherheitscheck ankommen sollen, steht Jost Lammers mit gelber Weste und Baustellenhelm, breit lächelnd. Alles läuft nach Zeitplan – keine Selbstverständlichkeit, wenn es um Flughäfen-Bauprojekte geht.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH (FMG) spricht von “einer kleinen Zeitreise in die Zukunft”, ehe der Rundgang mit Projektleiterin Katrin Hennig und dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker (CSU) beginnt.

Füracker über Flughafen-Erweiterung München: “Für Laien sieht aus wie kurz vor der Eröffnung”

Und tatsächlich sieht der Erweiterungsbau von Terminal 1 schon nach Zukunft aus: Zwischen der schwarzen Decke mit den weißen Platten scheint grelles Licht, die Scheinwerfer noch in Folie gepackt. Das spiegelt sich auf dem polierten Flughafenboden. Füracker, der Aufsichtsratsvorsitzende für den Flughafen, fasst den ersten Eindruck treffend zusammen, als er sagt: “Für Laien sieht es aus wie kurz vor der Eröffnung.”

Bauarbeiter in gelben Westen werkeln im künftigen Sicherheitsbereichs des Erweiterungsbaus.
Bauarbeiter in gelben Westen werkeln im künftigen Sicherheitsbereichs des Erweiterungsbaus.
© Maximilian Neumair
Bauarbeiter in gelben Westen werkeln im künftigen Sicherheitsbereichs des Erweiterungsbaus.

von Maximilian Neumair

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Dass dem nicht so ist, rufen willkürliche kleine Löcher im Boden und von der Decke hängende Kabel in Erinnerung. Der Flughafen ist eben doch noch eine Baustelle – und klingt auch wie eine, wenn etwa aus der Ferne das Kreischen der Kreissägen zu hören ist, wegen denen der Geruch von Sägespänen in der Luft hängt.

Flughafen München: Vor Juni 2026 soll der Erweiterungsbau fertig werden

Spätestens in einem Jahr soll der Flughafen laut Lammers aber endlich in Betrieb gehen – die Zukunft ist nah. Bereits diesen Herbst will der Flughafen den neuen Flugsteig mit etwa 500 bis 1000 Menschen testen, sagt Projektleiterin Hennig der AZ.

Der Flugsteig von außen. Hier können sogar doppelstöckige Flugzeuge angedockt werden.
Der Flugsteig von außen. Hier können sogar doppelstöckige Flugzeuge angedockt werden.
© Maximilian Neumair
Der Flugsteig von außen. Hier können sogar doppelstöckige Flugzeuge angedockt werden.

von Maximilian Neumair

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Dafür können sich Passagiere bewerben, ein Aufruf in der Presse soll dafür künftig folgen. In ganz anderen Dimensionen bewegt sich die Kapazität des Erweiterungsbaus insgesamt: Sechs Millionen zusätzliche Passagiere – zu den bereits jetzt schon möglichen 40 Millionen – sollen so über München in Länder außerhalb des Schengenraums reisen können. Füracker sagt: “Wir bauen den Flughafen Hannover nochmal in München.”

Flughafen-Projektleiterin: “Damals war die Idee, ganz kurze Wege zu haben”

Die riesigen Ausmaße spüren die Füße der Rundgangteilnehmer. Der Flugsteig ist 340 Meter lang, an ihn können bis zu zwölf Flugzeuge gleichzeitig angedockt werden. Der neue Bau nimmt mehr Platz ein – ganz anders als der Rest des alten Terminal 1.

Das erklärt Hennig so: “Damals war die Idee, ganz kurze Wege vom Auto zu haben. Heute ist Komfort und Platz für Leute wichtiger.” Lammers ergänzt: “Wir schaffen hier nicht nur zusätzliche Kapazitäten, sondern auch ein neues Niveau an Qualität und Komfort für unsere Fluggäste.”

Moderne Flughafen-Scanner: Flüssiges darf im Handgepäck bleiben

Dazu gehört etwa der Sicherheits-Check, durch den Fluggäste als erstes müssen, wenn sie den Erweiterungsbau über das Modul B betreten. Die CT-Scanner, die größtenteils noch unter Plastikdecken verborgen liegen, seien wie Terminal 2 auf dem modernsten Stand – das heißt: “Passagiere müssen nicht alles an Handgepäck herausnehmen.” Flüssigkeiten und technische Geräte bleiben demnach in der Tasche.

Die neuen CT-Geräte sind auf dem modernsten Stand. Flugpassagiere müssen also ihre Flüssigkeiten und elektronischen Geräte nicht aus dem Handgepäck nehmen.
Die neuen CT-Geräte sind auf dem modernsten Stand. Flugpassagiere müssen also ihre Flüssigkeiten und elektronischen Geräte nicht aus dem Handgepäck nehmen.
© Maximilian Neumair
Die neuen CT-Geräte sind auf dem modernsten Stand. Flugpassagiere müssen also ihre Flüssigkeiten und elektronischen Geräte nicht aus dem Handgepäck nehmen.

von Maximilian Neumair

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Sind die Fluggäste durch den Check-in durch, folgt der Flughafen-typische Konsumtempel. Essen, Shoppen, einen Drink mit Aussicht auf die Flugzeuge. Aber auch ruhige Rückzugsräume wird es laut Hennig geben: etwa zum Beten oder Yoga machen. Für Familien sind Spielbereiche für Kinder geplant.

Der neue Aufenthaltsbereich für den Erweiterungsbau von Terminal 1. Hier sollen Restaurants, Lounges und bayerische Shops hinkommen.
Der neue Aufenthaltsbereich für den Erweiterungsbau von Terminal 1. Hier sollen Restaurants, Lounges und bayerische Shops hinkommen.
© Maximilian Neumair
Der neue Aufenthaltsbereich für den Erweiterungsbau von Terminal 1. Hier sollen Restaurants, Lounges und bayerische Shops hinkommen.

von Maximilian Neumair

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Eigentlich sollte der ganze Erweiterungsbau schon 2022 fertig sein – doch die Corona-Pandemie machte wegen der erheblichen Verkehrsrückgänge dem einen Strich durch die Rechnung. Nach rund sechs Baujahren – 2019 begann der Rückbau des alten Vorfelds und die Tiefbauarbeiten für den Flugsteig – ist das Projekt auf der Zielgeraden.

Flughafen kostet mehr als ursprünglich gedacht

Insgesamt verschlingt es um die 665 Millionen Euro. Ursprünglich waren laut Hennig unter 500 Millionen Euro angedacht gewesen, doch Bauen sei in den letzten Jahren teurer geworden. “Wir haben das komplette Vorfeld und den Bestand angepasst sowie den kompletten Neubau.”

Subventionen habe es vom Freistaat nicht gegeben, der Flughafen refinanziere das Projekt ausschließlich mit eigenen Mitteln. Trotz der düsteren Fluggastzahlen während der Corona-Pandemie hielt der Flughafen laut Lammers an dem Erweiterungsbau fest. Der soll die steigende Nachfrage nach Reisen nach Amerika, Asien und in den Nahen Osten stillen.

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