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Neuer Chefarzt der Anästhesie in Kreisklinik Wolfratshausen – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Zwölf Jahre lang war Josef Orthuber Chef der Anästhesie an der Kreisklinik Wolfratshausen. Sein Nachfolger Daniel Siegl tritt also in große Fußstapfen. Nervös mache ihn diese Tatsache zwar nicht, sagt er. „Mir ist es aber wichtig, ein guter Nachfolger zu sein.“

Sein gesamte bisherige berufliche Karriere hat Siegl an der Universitätsklinik Großhadern in München verbracht. Dorthin kam er vor 19 Jahren direkt nach seinem Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität, wurde Assistenz- und dann Facharzt und war zuletzt als leitender Oberarzt der Anästhesie tätig. Dadurch war er auch mit dem Personalmanagement beauftragt: „Das war eine komplexe Arbeit, da reden wir von ein paar Hundert Leuten.“ Zusätzlich absolvierte Siegl eine einjährige Weiterbildung im Bereich spezieller Intensivmedizin.

Als Spezialgebiet betreute er Lungentransplantationen. Das sei spannend und herausfordernd zugleich gewesen, sagt er. Schließlich böten solche komplexen Operationen „ganz viele einzelne Bausteine der Anästhesie zusammen“, erklärt der Fachmann. Diese medizinischen Herausforderungen fehlten ihm nun zwar ein wenig, räumt der neue Chefarzt ein. Aber in der Kreisklinik Wolfratshausen erwarteten ihn neue, andere Herausforderungen: etwa in den zwei Intensivstationen, die ein Schwerpunkt der Klinik sind. Die Anästhesie spielt dort eine große Rolle, zum Beispiel bei der Beatmung von Patienten.

Als Chefarzt möchte Siegl neue Ideen einbringen

Natürlich sei es ein Karriere-Sprung vom leitenden Oberarzt zum Chefarzt gewesen, sagt Siegl. An die Kreisklinik Wolfratshausen habe ihn aber besonders die Nähe zu seinem Wohnort gelockt. Der neue Leiter der Anästhesie wohnt schließlich seit 14 Jahren in fußläufiger Nähe der Klinik. Auch biete die Arbeit als Chefarzt in einem kleineren Haus „ganz viele andere, neue Herausforderungen“, sagt er. Die Möglichkeit, zu gestalten und seine Vorstellungen einzubringen, sei für ihn das Schönste an der neuen Position, sagt Siegl. „Und zu merken, dass die Leute, mit denen man zusammenarbeitet, sich auch freuen.“

Beispielsweise will Siegl an der Kreisklinik nun an Hautpflaster mit Akupunkturnadeln einführen. Diese sollen bei einer Narkose Übelkeit und Erbrechen vorbeugen. Auch technische Erneuerungen von Beatmungs- oder Ultraschallgeräten stehen an. Letztere werden etwa für Eingriffe mit lokaler Betäubung benötigt. Solche Veränderungen seien ein schrittweiser, täglicher Prozess, sagt der Chefarzt. Er achte besonders darauf, sein Team dabei mitzunehmen. „Man ist im Austausch mit allen und versucht, gemeinsam für den Patienten die beste Lösung zu finden.“

Siegls Einstig ist allerdings nicht nur von freudiger Aufregung bestimmt. Auch in der Kreisklinik Wolfratshausen herrscht Anspannung und Unsicherheit aufgrund der kommenden Klinikreform. „Keiner weiß genau, was das letztendlich bedeutet, aber es wird sicher nicht leichter“, sagt der neue Chefarzt. Gerade kleine Krankenhäuser müssten überlegen, wie sie sich für die Zukunft aufstellen und worauf sie sich konzentrieren. Die Schwerpunkte der Kreisklinik sind nicht nur zwei Intensivstationen, die auch langzeitbeatmete Patienten behandeln. Auch die Behandlung von betagten Personen  in der Geriatrie ist ein Bereich, auf den die Klinik spezialisiert ist.

Nebenbei noch leitender Notarzt

Auf die Frage, was er als Ausgleich für den anstrengenden Job in seiner Freizeit mache, antwortet der neue Chefarzt lachend: „Freizeit, was ist das? Freizeit ist wirklich knapp.“ Das Team sei klein, sodass auch der Chefarzt Präsenzdienste habe, auch mal am Wochenende. Und gerade jetzt am Anfang werde man, wie bei jedem Jobwechsel, täglich mit neuen Sachen konfrontiert, so Siegl. Wenn er mal nicht im Krankenhaus sei, verbringe er seine Zeit mit seinen beiden Kindern oder mit Sport. Außerdem ist der Anästhesist leitender Notarzt beim Bayerischen Roten Kreuz, als „Freizeitvergnügen“, wie er sagt.

An seinem Fachbereich Anästhesie schätzt der Chefarzt besonders die Nähe zum Patienten. Toll finde er auch, dass man sich nicht nur auf eine Patientengruppe beschränken müsse – und nicht nur ein Organsystem behandele, sondern den ganzen Körper gut kennen müsse. Auch die direkte Einflussnahme unter Narkose findet Siegl spannend: Dabei steuerten die Ärzte unter anderem den Blutdruck, die Herzfrequenz und die Beatmung.

Die Anästhesie sei ein Fach, in dem man sehr empathisch sein müsse, sagt Siegl. Eine große und wichtige Aufgabe sei es, den Patienten die Angst vor der Narkose zu nehmen, sowohl im Aufklärungsgespräch als auch vor und während der Operation. „Da muss man dann einfühlsam sein und dem Patienten Sicherheit vermitteln“, beschreibt der neue Chefarzt. In Zeiten, in denen das Gesundheitssystem unter Reformdruck steht, sind dies wohl besonders wichtige Eigenschaften.

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