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Neue US-Zölle: ++ Griechischer Notenbankchef warnt vor Wachtsumseinbruch ++ | ABC-Z


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Stand: 07.04.2025 09:40 Uhr

Griechenlands Notenbankchef Stournaras warnt vor einem Wachstumseinbruch in der Eurozone in Folge des Handelsstreits mit den USA. Taiwans Präsident Lai will den USA nicht mit Gegenzöllen antworten.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Die britische Regierung hat den heimischen Autoherstellern im Angesicht der US-Zölle auf Autoimporte mehr Flexibilität bei den Vorgaben für die CO2-Emissionen von Neuwagen eingeräumt. Am Aus für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennermotor ab 2030 werde zwar festgehalten, erklärte das Verkehrsministerium in London. Einige Hybridmodelle, Verbrenner sehr kleiner Hersteller sowie Kleintransporter sollen aber noch bis 2035 verkauft werden dürfen.

Nach den neuen Plänen können die Automobilhersteller zudem das Jahresziel für die Produktion von Elektrofahrzeugen bis 2026 unterschreiten, wenn sie diesen Rückstand bis 2030 aufholen. Auch bestätigte das Ministerium ein bereits angekündigtes finanzielles Engagement in Höhe von 2,3 Milliarden Pfund (2,7 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Produktion von Elektrofahrzeugen.

Großbritannien wird von den seit Donnerstag geltenden US-Zöllen auf im Ausland produzierte Fahrzeuge getroffen. Als direkte Reaktion drauf hatte etwa der britische Luxusautohersteller Jaguar Land Rover angekündigt, seine Lieferungen in die USA im April zu “pausieren”.

Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist zum heutigen Handelsauftakt um rund zehn Prozent abgestürzt. Er fiel auf 18.489 Punkte – mehr als 2.000 Punkte unter dem Niveau von Freitag. Bereits vergangene Woche war der Index in Folge der Verkündung neuer US-Zölle um fünf Prozent abgesackt.

EU-Industriekommissar Stephane Sejourne plädiert für eine “verhältnismäßige” Reaktion der Europäischen Union auf die US-Zölle. Er hoffe, dass Bourbon (Whiskey) von zusätzlichen europäischen Zöllen ausgenommen werde, sagt er im Radiosender France Inter. Die EU habe mehrere Möglichkeiten, Druck auf Amerika auszuüben. Dazu gehöre auch, “US-Unternehmen von unseren europäischen öffentlichen Märkten auszuschließen”.

Die EU will in den kommenden Tagen voraussichtlich ein erstes Paket gezielter Gegenmaßnahmen im Wert von bis zu 28 Milliarden Dollar beschließen.

Die deutschen Exporte sind vor den von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zöllen auch wegen der steigenden Nachfrage aus den USA gewachsen. Im Februar stiegen die Ausfuhren um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Importe zogen im Februar um 0,7 Prozent auf 113,8 Milliarden Euro an. Das US-Geschäft legte im Februar deutlich zu: Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft, die zugleich Deutschlands wichtigster Handelspartner ist, kletterten um 8,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro.

Künftig drohen aber Einbußen: Trump hat vorige Woche verkündet, dass künftig auf fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig wird. Für Stahl, Aluminium und Autos sind es sogar 25 Prozent.

Das Wachstum in der Eurozone könnte sich um 0,5 bis einen Prozentpunkt abschwächen, sagt der griechische Notenbankchef Yannis Stournaras der Zeitung Financial Times. Das Risiko eines globalen Handelskriegs könne einen großen “negativen Nachfrageschock” in der Eurozone auslösen. Das würde das europäische Wirtschaftswachstum stark belasten. Einige der US-Zölle seien schlimmer als erwartet und schafften ein beispielloses Ausmaß an globaler politischer Unsicherheit.

Taiwan will auf das Zollpaket von US-Präsident Donald Trump vorerst nicht mit Gegenzöllen reagieren. Taiwans Präsident Lai Ching-te schrieb auf der Plattform X, dass beide Seiten gemeinsam mit den Vereinigten Staaten ein “goldenes Zeitalter des gemeinsamen Wohlstands” einleiten werden. “Taiwan strebt keine Vergeltungszölle gegen die USA an. Stattdessen werden wir von bilateralen ‘Nullzöllen’ ausgehen.” Um Taiwans Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, werde man die US-Importe erhöhen und andere Maßnahmen ergreifen.

Im Sog der Turbulenzen um das globale Zollpaket der Regierung von US-Präsident Donald Trump haben die asiatischen Börsen massive Verluste verbucht. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index sackte an der Leitbörse in Tokio um 6,5 Prozent auf 31.591,84 Punkte ab. Der breiter gefasste Index Topix notierte 6,5 Prozent niedriger bei 2.319,64 Zählern.

Auch chinesische Börsen erfuhren Verluste: In Shanghai büßte die Börse 5,4 Prozent ein und rutschte auf 3.160,52 Punkte ab. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 5,3 Prozent auf 3.656,64 Punkte.

Trumps Zollpaket hatte die Börsen bereits in der vergangenen Woche weltweit auf Talfahrt geschickt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) verbuchte ein Wochenminus von mehr als acht Prozent und damit seinen größten Verlust in einer Handelswoche seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr 2022. In New York stürzte der Dow-Jones-Index am Freitag auf den niedrigsten Stand seit Mitte vergangenen Jahres.

Der US-Fondsmanager Bill Ackman warnt vor einer Rufschädigung der USA wegen Donald Trumps Handelspolitik. “Wenn wir dagegen einen wirtschaftlichen Atomkrieg gegen alle Länder der Welt führen, werden die Investitionen der Unternehmen zum Erliegen kommen, die Verbraucher werden ihre Brieftaschen und Geldbörsen schließen, und wir werden unseren Ruf beim Rest der Welt so schwer beschädigen, dass es Jahre und möglicherweise Jahrzehnte dauern wird, ihn wiederherzustellen”, schreibt er auf X. Zudem fordert er: “Der Präsident hat die Möglichkeit, eine 90-tägige Auszeit einzulegen.”

Japan will die USA weiterhin zu einer Senkung der Zölle bewegen. Trumps Regierung werde aufgefordert, die Zölle gegen Japan zu senken, aber Ergebnisse werden “nicht über Nacht kommen”, sagte der japanische
Premierminister Shigeru Ishiba dem Parlament. Die Regierung müsse alle verfügbaren Mittel ergreifen: “Um den
wirtschaftlichen Schlag der US-Zölle abzufedern, wie etwa finanzielle Unterstützung für inländische Unternehmen und Maßnahmen zum Schutz von Arbeitsplätzen.”

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