Deutsche Bahn: Verkehrsminister korrigiert Pünktlichkeitsziel nach unten | ABC-Z

Die Deutsche Bahn soll deutlich zuverlässiger werden und im Jahr 2029 Pünktlichkeitswerte von 70 Prozent erreichen. Das hat Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder als Ziel seiner „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ ausgegeben. Damit korrigiert er die bisherigen Pläne der Bahn nach unten, dieses Ziel schon deutlich früher zu erreichen. „Das ist jenseits jeder Realität.“ Ihm sei es wichtig gewesen, ambitionierte, aber auch realistische Ziele vorzugeben, betonte der CDU-Politiker. Schnieder verwies darauf, dass Anfang Juli zum ersten Mal in der Geschichte an drei Tagen in Folge weniger als 40 Prozent der Züge des DB-Fernverkehrs pünktlich gewesen seien. Im gesamten Juli war fast jeder zweite Zug zu spät.
Auch Schnieder hält die 70-Prozent-Marke auf Dauer nicht für zufriedenstellend. Mittelfristig sollen 80 Prozent Pünktlichkeit erreicht werden, auf längere Sicht 90 Prozent, wobei er dafür keine konkreten Zeitrahmen vorgab. Dies sei aber erst möglich, wenn die Infrastruktur wieder in einem Topzustand sei. Seit einem Jahr bringt die Bahn das 34.000 Kilometer lange Netz schrittweise wieder auf Vordermann. Gerade läuft die dritte Etappe der Generalsanierung zwischen Hamburg und Berlin auf Hochtouren. Dafür wird die Strecke neun Monate lang gesperrt. Nach derzeitiger Planung wird das Sanierungsprogramm erst im Jahr 2036 abgeschlossen sein.
Die Bahn soll wieder wirtschaftlich werden
Im Zentrum seiner Agenda stehen drei Sofortprogramme, mit denen der Verkehrsminister die Bahn „pünktlich, sauber und sicher“ machen will. Außerdem soll der Konzern künftig wieder wirtschaftlich werden. Mit dem ersten Programm zielt er auf die Sicherheit und Sauberkeit von Bahnhöfen: Bis 2030 sollen 500 Bahnhöfe saniert werden. Mit dem zweiten Programm soll der Komfort im Fernverkehr erhöht werden. Und schließlich soll die Kundenkommunikation verbessert werden. Verwirrende Ansagen am Bahnhof oder in der Bahn-App DB Navigator sollen damit bald der Vergangenheit angehören. Dazu soll der DB Navigator künftig der Infrastrukturgesellschaft DB Infrago unterstellt sein. Ein stabiles Internet in den Zügen soll dafür sorgen, dass er auch dort läuft. Eine Verringerung des Angebots stehe nicht auf der Agenda, stellte er klar. Zuletzt hatten immer wieder Nachrichten über eine Ausdünnung von Verbindungen im Fernverkehr für Unruhe gesorgt. Diese hatte die Bahn jedoch dementiert.
Außerdem möchte Schnieder die DB Infrago neu aufstellen. Nach seinen Vorstellungen soll künftig Dirk Rompf die Geschicke der Tochtergesellschaft leiten. Er bringe fast 30 Jahre Erfahrung im Eisenbahnsektor und fundierte Kenntnisse in der Infrastruktur mit und sei genau der Richtige für diese Mammutaufgabe, betonte der Verkehrsminister.
Insbesondere auf Arbeitnehmerseite sorgt diese Personalie für Kritik. Rompf war bereits zwischen 2014 und 2019 als Vorstand für Netzplanung und Großprojekte in der DB-Infrago-Vorgängergesellschaft, gehört also zum Kreis derjenigen, die den schlechten Zustand der Infrastruktur mitzuverantworten haben. Allerdings gilt das Schienennetz als chronisch unterfinanziert; über Jahre hat der Bund zu wenig in die Schiene investiert. Stimmt der Aufsichtsrat dieser Personalie zu, würde er Philipp Nagl verdrängen, der als kenntnisreicher Bahnmanager gilt. Genau wie Palla hat Nagl ebenfalls für die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) gearbeitet und leitet die Sparte seit 2022.





















