Neue Regionalklassen 2026: Hier wird Autofahren jetzt teurer | ABC-Z

Neue Regionalklassen 2026
Hier wird Autofahren jetzt teurer
02.09.2025, 09:38 Uhr
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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat die Neuberechnung der Regionalklassen veröffentlicht. Das kann Auswirkungen auf die Höhe der Kfz-Versicherung haben. Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für Millionen Autofahrer.
Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger fällt in der Regel der Beitrag zur Kfz-Versicherung aus. Denn die Regionalklassen spiegeln die Schaden- und Unfallbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider. Sie werden einmal im Jahr vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berechnet; die aktuelle Auswertung wurde nun veröffentlicht.
Entscheidend ist nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. Zudem werden noch weitere Parameter für die Berechnung herangezogen – zum Beispiel Änderungen bei den Typklassen des Automodells oder allgemeine Preisanpassungen des Versicherers, sodass sich durch Veränderung bei der Regionalklasse allein keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Beitrags treffen lassen, so der GDV.
“Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung im kommenden Jahr für fast zehn Millionen Autofahrer: Für 48 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrende haben die GDV-Statistiker höhere Regionalklassen berechnet, für 51 Bezirke und rund 5,3 Millionen Menschen niedrigere Klassen”, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für die weiteren 314 Bezirke und rund 32,1 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
Schadensbilanz in Berlin und Offenbach besonders hoch
Zwar sind die Berechnungen für die Zulassungsbezirke in Deutschland durch den GDV und die Einteilung in Regionalklassen für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, dennoch sind sie ein Anhaltspunkt bei der Berechnung neuer Tarife.
“Höhere Klassen haben sich vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen ergeben: Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft”, so Asmussen. Daneben haben insbesondere Großstädte hohe Regionalklassen: “Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt”, sagt Asmussen.
Vergleichsweise gute Schadenbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung weisen wie in den Vorjahren Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Hier verursachen Autofahrende weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – hier sind die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt.
In einer Modellrechnung des Vergleichsportals Verivox zahlt der 45-jährige Fahrer für die Vollkasko-Versicherung seines VW Passat 58 Prozent beziehungsweise 464 Euro mehr, als er in Münster zahlen würde. Auch die Teilkasko ist in Berlin 50 Prozent (233 Euro) teurer, die Haftpflicht 29 Prozent (103 Euro).
Deutliche Beitragsunterschiede zeigen sich nicht nur zwischen Städten, sondern auch direkt vor der Haustür. So zahlt ein Autofahrer in Berlin-Buckow für die Vollkaskoversicherung 425 Euro mehr als sein Zwilling in Schönefeld in Brandenburg direkt hinter der Stadtgrenze. Obwohl beide Wohnorte nur eine Straße trennt, sorgt die unterschiedliche Einstufung in den Regionalklassen für einen Preisunterschied von 51 Prozent (425 Euro). Auch die Teilkasko ist in Buckow 38 Prozent (194 Euro) teurer, die Haftpflicht kostet 42 Prozent (138 Euro) mehr.
Beitragsänderungen in der Regel unter 10 Prozent
Für die Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik nur wenig: Rund 33,4 Millionen Autofahrende behalten die aktuellen Klassen, für rund 2,1 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 2,6 Millionen niedrigere Einstufungen.
Der GDV veröffentlicht einmal jährlich für alle KFZ-Zulassungsbezirke die sogenannten Regionalklassen für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkasko-Versicherungen. In welche Klasse der jeweilige Bezirk eingeordnet ist, kann über dieversicherer.de abgefragt werden. Dabei basiert die Einstufung nicht nur auf den Schadensmeldungen des vergangenen Jahres, sondern wird über einen längeren Zeitraum ermittelt. Aus diesem Grund erfolgen Umstufungen von einem Jahr auf das andere meist nur um eine Klasse. Daraus resultierende Mehrbeiträge oder Ersparnisse für die einzelnen Autofahrer liegen deshalb in der Regel unter 10 Prozent.