Neue Musik aus Berlin: Boden – Dancefloor | ABC-Z

Das Duo Neuzeitliche Bodenbeläge hat gerade „Neue Kreise“ veröffentlicht. So fluffig, smooth und tanzbar wie bei ihnen klingt deutsche Musik selten.
M an könnte denken, Niklas Wandt und Joshua Gottmanns hätten den Namen Neuzeitliche Bodenbeläge für ihre Band deshalb gewählt, weil PVC nun mal schon vergeben war. Tatsächlich war es der Band zufolge ein Laden in der Berliner Müllerstraße, der ihrer Gruppe den Namen gegeben hat. Nicht nur der Name, auch die Musik des Duos ist sehr besonders, für deutsche Verhältnisse ist ihr Sound geradezu unglaublich fluffig, smooth und tanzbar, der Boden ist hier durchaus ein Dancefloor.
Wandt und Gottmanns machen schon seit knapp zehn Jahren als Duo Musik, sie hatten zuvor bereits bei den Oracles zusammengespielt. Auf ihrem zweiten vollen Album „Neue Kreise“, das gerade erschienen ist, kommen Krautrock, Synthpop und Funk auf sehr eigenwillige Art und Weise zusammen, ein Saxofon mengt gelegentlich einen Schuss Jazz unter. Stücke wie das repetitive, pulsierende „Im Dunkeln“, das wavige „Korsett der Form“ oder das leichtpfotige „Puma“ lassen einen schön sanft in einen Parallelkosmos gleiten.
Von den Lyrics verfangen immer wieder Zeilen, man summt die Worte „Ich brauch’ den Taumel und den Fehltritt/ Der mir mein Bauchgefühl bestätigt/ So tief bin ich gesunken“ vor sich hin, auch der „Puma“ verfolgt einen länger, allein wegen des lässigen Gesangtimbres.
Die Texte bieten Oberschichtkritik („Bittere Gifte“) und Eskapismus („Neue Kreise“), die Musik aus „Neue Kreise“ nimmt auch mal Abbiegungen Richtung Ambient oder Sambarhythmik. Ein Album, das zu kühlen Drinks serviert werden sollte!
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