Neue Mieter für frühere Mokka Milch Eisbar – Makler verspricht Update | ABC-Z

Der Eigentümer des Gebäudes der Mokka Milch Eisbar hat nach abgeschlossener Sanierung offenbar einen Mieter für die ehemalige Mokka Milch Eisbar in der Karl-Marx-Alle 35 gefunden. Zumindest wurde das Angebot auf Immoscout mittlerweile deaktiviert. Die Morgenpost fragte den Eigentümer, wer den Zuschlag bekommen hat oder ob es vielleicht mehrere Bewerber gibt. Doch der zuständige Makler Emanuel Piper gab sich zugeknöpft: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir hierzu noch keine weiteren Aussagen treffen können. Sie werden sobald hierfür alles notwendige entschieden ist, erfahren.“
„Das Interesse ist groß“
Wegen der hohen Miete, 30.160 Euro Miete pro Monat, wollte die Morgenpost wissen, ob die Immobilie in Zukunft wirklich wieder als Gastro-Hotspot genutzt werden soll, oder ob es auch andere Möglichkeiten gibt. „Es sind verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, so auch Gastronomie, aber durchaus auch andere Konzepte in diesem Objekt denkbar“, erklärt Piper.
Das Interesse hierfür sei groß, und kommt aus unterschiedlichen Richtungen. „Wir präferieren dabei eine Nutzung, die dem historischen Zweck und der Nutzungstradition möglichst nahekommt. Wir sind uns der kulturhistorischen Bedeutung dieses Ortes vollends bewusst“, so der Makler. „Wir haben in diesem Sinne eine außerordentlich sorgfältige Sanierung der historischen Substanz in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt vorgenommen.“
Nachbarschaftsrat: „Würden uns sehr über Café freuen“
„Die Sanierung ist gut gelaufen, da kann man nichts daran aussetzen. Sogar eine dritte Etage im Kellergeschoss wurde ausgebaut. Aber der Mietpreis von 30.160 Euro pro Monat ist in der Gastronomie nicht erwirtschaftbar“, sagt Claudia Nier vom Nachbarschaftsrat KMA II e.V. „Das ist illusorisch“, so Nier. Die Immobilie stehe bereits seit einem Jahr leer und wird ihrer Meinung nach auch noch eine Weile leer stehen, wenn der Eigentümer den Mietpreis nicht reduziert.
Claudia Nier vom unabhängigen, gemeinnützigen Nachbarschafts-Verein lebt seit Jahrzehnten im Gebiet um die Karl-Marx-Allee. Viele öffentliche Nutzungen, etwa die Bibliothek oder Treffpunkte für Jugendliche und Senioren, seien nach 1990 verschwunden, sagt sie, vor allem wegen der Privatisierungen. „Dabei würden wir uns sehr über ein Café oder eine Jugendfreizeiteinrichtung in der Gegend freuen“, sagt Nier.
Die Mokka-, Milch- und Eisbar in der Karl-Marx-Allee im Jahr 1964. Im Hintergrund das damals neue Hotel Berolina.
© BM | Ulrich Kohls, Bundesarchiv
„Außer einem winzig kleinen Café im buddhistischen Centrum in der Singerstraße gibt es weit und breit nichts in der Gegend. Leider scheint die Kommune pleite zu sein und ein Mieter aus der Gastronomie wird kaum zu finden sein. Wenn das Gebäude für Büros oder als Showroom genutzt wird, haben wir gar nichts davon.“
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Mit der Immobilie ist Nier bestens vertraut, kämpfte 2021 mit Mitgliedern des Nachbarschaftsvereins KMA II für die Rettung des Cafés. Seit der Pleite des „Alberts“ ist der 60iger DDR-Bau leer. Die Anwohner wollten aus der Eisbar einen Ort für Kunst, Kultur Musik, Tanz und Treffpunkt für „Alte Schachteln“ und junge Menschen machen. Besonders im Rahmen der Bewerbung der Karl-Marx-Allee zur Unesco Welterbe forderte der Nachbarschafts-Verein den Erhalt und ein Tauschgeschäft mit dem aktuellen Eigentümer.
Moderne Neubauten, wie die Mokka-Milch-Eisbar, sollten Ost-Berlin als Hauptstadt der DDR das Antlitz einer sozialistischen Großstadt verleihen. Aufnahme aus dem Jahr 1970.
© picture alliance / ZB | dpa Picture-Alliance / ddrbildarchiv.de
Die Mokka Milch Eisbar gehört zum Ensemble aus Kino International, Café Moskau und Bar Babette am einstigen Prestige-Boulevard Ost-Berlins. Laut dem Inserat auf dem Portal Immobilienscout24.de hat das denkmalgeschützte Haus eine Fläche von 1040 Quadratmetern. Hervorgehoben werden die ikonische Keramikfassade, die markanten Markisen, der Terrazzoboden mit Fußbodenheizung und die sechs Meter hohe Halle. Der Pavillon biete „nach einer denkmalgerechten Sanierung“ nun Raum für „Gewerbe wie Showrooms, Creative Labs, Büro, oder Gastronomie“, heißt es auf dem Portal. All das hat seinen stolzen Preis: Die Miete liegt bei 30.160 Euro pro Monat, das sind 29 Euro pro Quadratmeter.
















