Neue IOC-Präsidentin: Kirsty Coventrys erstes Reformversprechen – Sport | ABC-Z

Die neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry lässt zum Start in ihre Amtszeit den Auswahlprozess für die Gastgeber von Olympischen Spielen überprüfen. Die 41-Jährige kündigte im Anschluss an die erste Exekutivkomiteesitzung unter ihrer Führung in Lausanne an, eine entsprechende Arbeitsgruppe zu schaffen. Es habe eine „überwältigende Unterstützung“ seitens der IOC-Mitglieder gegeben, den aktuellen Auswahlprozess zu pausieren und zu überprüfen, sagte Coventry. Dieser war ein Ergebnis der Reformen von Coventrys Vorgänger Thomas Bach, wird aber als zu undurchsichtig kritisiert, da ein kleiner Zirkel um den IOC-Vorstand die Gastgeber vorselektiert. Künftig sollen die IOC-Mitglieder wieder mehr Mitspracherecht haben. Sebastian Coe und Juan Antonio Samaranch jr., Coventrys Mitbewerber um den IOC-Chefposten, hatten derartige Reformen bereits während des Wahlkampfs gefordert.
Coventry greift auch eine zentrale Forderung von Sebastian Coe auf
Von einem veränderten Vergabeverfahren könnte auch Deutschlands geplante Bewerbung für die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 betroffen sein. Die Sommerspiele 2032 im australischen Brisbane hatte das Internationale Olympische Komitee schon 2021 vergeben. Vier Jahre zuvor findet das Großevent in der US-Metropole Los Angeles statt. Die kommenden drei Winterspiele sind an Mailand und Cortina d’Ampezzo in Italien (2026), die französischen Alpen (2030) und Salt Lake City in den USA (2034) vergeben.
Eine zweite Arbeitsgruppe soll laut Coventry, der ersten Frau an der IOC-Spitze, für mehr Schutz der Frauenkategorie sorgen. Das IOC wolle hier „eine Führungsrolle“ einnehmen und wissenschaftliche Experten und die Fachverbände zusammenbringen, bekräftigte die ehemalige Weltklasseschwimmerin aus Simbabwe. Dies war eine zentrale Forderung im Wahlkampfmanifest von Coe gewesen, der ähnliche Reformen im Leichtathletik-Weltverband bereits durchgesetzt hat.
Bei Olympia in Paris waren das IOC und Thomas Bach schwer kritisiert worden, weil sie die Boxerinnen Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-ting aus Taiwan starten ließen. Beide späteren Olympiasiegerinnen waren zuvor vom Weltverband IBA, der vom IOC nicht mehr anerkannt wird, nach nicht näher erklärten Geschlechtertests ausgeschlossen worden. World Boxing, der neue Dachverband des olympischen Boxens, hatte zuletzt allerdings beschlossen, Athleten künftig Geschlechtstest zu unterziehen. Die Ankündigungen folgen der Botschaft von US-Präsident Donald Trump, keine Visa an all jene „Männer“ auszuhändigen, die sich „betrügerisch als weibliche Athleten für die Olympischen Spiele 2028 ausgeben“.