Wirtschaft

Neue Informationen zum Tathergang der Messerattacke in Nantes | ABC-Z

Bei einer Messerattacke an einem katholischen Gymnasium in Nantes ist am Donnerstag eine Schülerin getötet worden, drei weitere Schüler wurden schwer verletzt. Personal der Schule habe den Angreifer überwältigt und damit wahrscheinlich weitere Opfer verhindert, sagte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau am Tatort. Danach seien Polizei und Hilfsdienste schnell vor Ort gewesen und hätten versucht, Leben zu retten. „Das ist ein Drama, das die ganze Nation erschüttert.“

Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zunächst nicht zu den Ermittlungen und verschob eine zunächst für den Abend geplante Pressekonferenz. Informationen werde es am Freitag geben, sagte der Innenminister. Auch wenn es keinen Hinweis auf einen Terror-Hintergrund gebe, werde die Antiterror-Staatsanwaltschaft ebenfalls auf den Fall schauen, unter anderem mit Blick auf eine von dem Angreifer verschickte Erklärung.

Der Angreifer, bei dem es sich um einen 15-jährigen Schüler des katholischen Gymnasiums handeln soll, war gegen Mittag in zwei Klassenräume in dem Schulzentrum eingedrungen und hatte auf insgesamt vier Schüler eingestochen. 

Zunächst griff er eine Schülerin an, die später ihren schweren Verletzungen erlag, ehe er ein Stockwerk tiefer weitere Schüler attackierte. Wie Medien unter Verweis auf die Polizei berichteten, stellte sich der Informatikbeauftragte der Schule dem Angreifer in den Weg, verfolgte und überwältigte ihn. Bei dem Schüler wurden zwei Messer gefunden. Er soll ganz in Schwarz gekleidet gewesen und eine Sturmhaube getragen haben.

Die Regionalzeitung Ouest-France zitierte eine Mitschülerin: „Wir sind sehr schockiert. So etwas sieht man sonst nur im Fernsehen. Wir hätten nie gedacht, dass so etwas in unserer Schule passieren könnte.“

Täter schickt vor der Tat eine Nachricht an seine Mitschüler

Kurz vor seiner Attacke soll der Angreifer über das Intranet der Schule eine Nachricht an alle Mitschüler geschickt haben, in der er ein düsteres Bild der Gesellschaft zeichnet, berichteten Medien. In dem 13-seitigen Dokument soll der Schüler eine Zerstörung der Umwelt, systemische Gewalt und soziale Entfremdung angeprangert haben. Der 15-Jährige soll bei der Polizei und den Sicherheitsbehörden nicht bekannt gewesen sein. 

Bildungsministerin Borne und Innenminister Bruno Retailleau wurden am Nachmittag am Tatort erwartet. Die zunächst aus Sicherheitsgründen in den Klassenräumen gehaltenen Schüler durften inzwischen die Schule verlassen. Polizei und Rettungskräfte waren mit zahlreichen Kräften vor Ort.

Macron lobt Eingreifen der Lehrer

„Ich bin in Gedanken bei den Familien, den Schülern und der gesamten Bildungsgemeinschaft, deren Schock und Trauer die Nation teilt“, sagte Präsident Emmanuel Macron. „Durch ihr Eingreifen haben die Lehrer zweifellos weitere Dramen verhindert. Ihr Mut verdient Respekt.“

Nach einer Häufung oft tödlicher Messerattacken unter Jugendlichen, auch im Umfeld von Schulen, hatte Frankreich vor kurzem erst mit Taschenkontrollen am Zugang zu Schulen begonnen. Premierminister François Bayrou ordnete an, dass diese Kontrollen durch die Polizei intensiviert werden. Binnen vier Wochen verlangte er von der Regierung außerdem Maßnahmen zur Eindämmung der Messergewalt unter Jugendlichen. Dabei gehe es um Regelungen zum Kauf, Transport und dem Mitführen von Stichwaffen, bei denen Frankreich sich an erfolgreichen Maßnahmen im Ausland orientieren könne.

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