News

Neue Details zur US-Chataffäre: So kam der Journalist in die geheime Signal-Gruppe | ABC-Z


Neue Details zur US-Chataffäre

So kam der Journalist in die geheime Signal-Gruppe

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Während sich hochrangige Mitglieder der US-Regierung über Angriffe auf die Huthi-Miliz austauschen, liest überraschend der “Atlantic”-Chefredakteur mit – und veröffentlicht später die Chatverläufe. Wie kam der Journalist in die Gruppe? Ein Bericht klärt die Hintergründe auf.

Warum tauchte plötzlich Jeff Goldberg, der Chefredakteur der US-Zeitschrift “The Atlantic”, in einer internen Signal-Gruppe der US-Regierung auf? Einen Einblick, wie es dazu kommen konnte, liefert der britische “Guardian”. Dieser berichtet mit Verweis auf drei nicht namentlich genannte Quellen aus einer internen Untersuchung im Weißen Haus. Demnach war die Telefonnummer von Goldberg unter einem falschen Namen in dem Handy des Nationalen Sicherheitsberaters Mike Waltz eingespeichert.

Eigentlich habe Waltz den Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Brian Hughes, zu der Gruppe hinzufügen wollen. In dem Gruppenchat tauschten sich mehrere Mitglieder der US-Regierung über einen bevorstehenden Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen aus. Verteidigungsminister Pete Hegseth machte in dem Chat detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten.

Waltz erklärte nach der Veröffentlichung des Chats durch den “Atlantic”, er habe keinerlei Kontakt zu Goldberg und wisse auch nicht, wie dessen Nummer in sein Adressbuch gekommen sei. “Ich werde mich nicht zu meiner Beziehung zu Mike Waltz äußern, sondern nur sagen, dass ich ihn kenne und mit ihm gesprochen habe”, sagte Goldberg dem “Guardian”.

Trump war erst wütend, dann nicht mehr

Die interne Untersuchung hat laut dem Bericht zutage gefördert, dass der Ursprung des Fehlers im zurückliegenden Präsidentschaftswahlkampf liegt. Hughes war damals ein Sprecher der Kampagne von US-Präsident Donald Trump gewesen. Er habe eine Mail von “Atlantic”-Chefredakteur Goldberg bekommen, in der dieser um eine Stellungnahme gebeten habe. Die Zeitung habe an einem Artikel gearbeitet, in dem es um Trumps Umgang mit verwundeten Militärangehörigen gehen sollte.

Um sich gegen die Geschichte zu wehren, habe Trump-Sprecher Hughes auch noch den Nationalen Sicherheitsberater der Kampagne, ebenjenen Waltz, mit ins Boot geholt. Deshalb habe er ihm, so schreibt es die Zeitung, die Mail von Goldberg samt Signatur als Textnachricht weitergeleitet. Waltz habe daraufhin Hughes nicht angerufen, sondern die Telefonnummer, die unten in der Goldberg-Mail stand, fälschlicherweise mit Hughes’ Namen eingespeichert, erklärten die drei Quellen dem “Guardian”.

Der Fehler soll dann erst im vergangenen Monat aufgefallen sein, als Goldberg in der Signal-Gruppe landete. Das Weiße Haus führt das Missgeschick auf eine Funktion des iPhones zurück, das eine unbekannte Nummer zu einem bestehenden Kontakt hinzufügen kann, wenn es feststellt, dass ein Zusammenhang bestehen könnte.

US-Präsident Trump soll kurzzeitig erwogen haben, Waltz wegen der Chataffäre zu entlassen. Aber nicht, weil er Goldberg zu der Gruppe hinzugefügt hat und damit möglicherweise geheime Interna an die Öffentlichkeit kamen, sondern weil er darüber empört gewesen sei, dass Waltz die Handynummer des “Atlantic”-Chefredakteurs hat, eine Zeitung, die er verachten soll. Zudem habe Trump den Medien nicht den Erfolg geben wollen, gleich zum Beginn seiner Amtszeit einen Top-Berater entlassen zu müssen. Besänftig hätten ihn auch die Ergebnisse der internen Untersuchung.

Back to top button