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Neue Amazon-Kreditkarte: Verivox fällt eindeutiges Urteil | ABC-Z

Berlin. Amazon bietet zusammen mit der Santander eine neue Kreditkarte an. Ein Vergleich zeigt, für wen die Visakarte attraktiv sein kann.

  • Amazon bietet eine neue Kreditkarte an: Erst vergangenes Jahr wurde die Kooperation mit der Landesbank Berlin (LBB) beendet
  • Was bietet die neue Kreditkarte von Amazon?
  • Der Verivox-Geschäftsführer gibt eine Einschätzung ab

Ende 2023 hat Amazon die Kooperation mit der Landesbank Berlin (LBB) beendet und damit das Aus für die Amazon-Kreditkarte eingeläutet. Mittlerweile gibt es eine Alternative: Der neue Kooperationspartner von Amazon ist die zur Santander-Gruppe gehörende Zahlungsplattform Zinia. Gerüchte über eine neue Amazon-Kreditkarte hatten schon vor einigen Wochen die Runde gemacht. Nun haben sie sich in großen Teilen bewahrheitet.

Bis zu 25 Euro Startgutschrift, ein Prozent Cashback über Amazon, exklusive Prime-Benefits und keine Jahresgebühr: Die neue Kreditkarte wird über Amazon.de stark beworben. Die Vergleichsexperten von Verivox haben sich die Konditionen angeschaut und mit anderen kostenlosen Kreditkarten am Markt verglichen. Neben einigen Vorzügen zeigen sich dabei aber auch signifikante Schwächen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Gebühren der Amazon Visa im Check
  2. Cashback über Amazon
  3. Kreditkartenlimit und Rückzahlung
  4. Alternativen ohne Jahresgebühr
  5. Fazit zur neuen Amazon-Kreditkarte

Amazon Visa im Gebührencheck – wie Sie Kreditzinsen vermeiden

Mittlerweile kann die Kreditkarte online beantragt* werden. Amazon kommuniziert die Gebührenstruktur transparent. Wie auch die ehemalige Visakarte beinhaltet die neue Amazon Visa keine Jahresgebühr. Kosten können aber für die Teilzahlung entstehen. 20,13 Prozent Kreditzinsen schlagen für Kunden zu Buche, wenn sie sich für die Rückzahlung in Raten entscheiden.

Das Gute: Karteninhaber sollen selbst festlegen können, ob sie die Ratenzahlung nutzen möchten oder der gesamte Betrag zum Abrechnungstag in voller Höhe vom Konto abgebucht werden soll. Ein separates Bankkonto ist dafür nicht nötig: Amazon zufolge lässt sich jedes Girokonto mit der Kreditkarte verknüpfen. Wichtig: Sowohl am Geldautomaten als auch bei Zahlungen außerhalb der Eurozone können Gebühren anfallen.

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Ohne Jahresgebühr

Bis zu 25 Euro Startguthaben


  • Keine Jahresgebühr


  • 0,5 bis 2 % Cashback


  • Lastschrifteinzug


  • Gebühren für Bargeldbezug


  • Gebühren im EU-Ausland


  • Versicherungen und Apple Pay fehlen

Amazon-Kreditkarte im Ausland: Verivox warnt vor zwei Gebühren

Am teuersten wird es bei Bargeldabhebungen. Sie schlagen mit 3,90 Prozent der ausgezahlten Summe zu Buche – mindestens werden aber 1,50 Euro fällig. Wer die Amazon-Kreditkarte zum Bezahlen außerhalb der Eurozone nutzt, muss neben dem Wechselkurs eine zusätzliche Fremdwährungsgebühr beachten. Hier setzt Amazon 1,50 Prozent an. Verivox nennt im Vergleich einige Alternativen, bei denen diese Gebühren nicht berechnet werden. Dazu zählen:

  • Die Kreditkarte der Bank Norwegian
  • Die Barclays Visa*
  • Die Consors Finanz Mastercard
  • Die Genial Card der Hanseatic Bank

Die Visa-Kreditkarte der Bank Norwegian sowie die Barclays Visa bieten ebenfalls einen monatlichen Bankeinzug an. Dadurch können Karteninhaber die Kreditzinsen von Beginn an blocken. Barclays berechnet dafür allerdings zwei Euro Gebühr pro Monat. Andere Anbieter kostenloser Kreditkarten, etwa die TF Bank mit der Mastercard Gold, arbeiten nicht mit Bankeinzügen. Hier müssen Kunden den kompletten Betrag überweisen, wenn sie eine Teilzahlung vermeiden möchten.

Kreditkarten ohne Jahres- und Auslandsgebühr:

Im Gegensatz zu normalen Kreditkarten haben Debitkarten keinen Verfügungsrahmen und sind direkt an das Girokonto gebunden. Die Umsätze gehen zeitnah vom Konto ab. Zusatzleistungen wie Versicherungen bieten Debitkarten zudem selten. Ausnahmen sind die Debitkarten der C24 Bank und die Visa-Karte von Trade Republic* – beide bieten ein Cashback und sind auch außerhalb der Eurozone ohne Fremdwährungsgebühr einsetzbar.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Das Cashback der Amazon-Kreditkarte erinnert an Trade Republic

Interessant ist vor allem das Cashback, mit dem Amazon die neue Kreditkarte bewirbt. Für jeden Euro Umsatz über Amazon.de gibt es einen Bonuspunkt. Ein solches 1-Prozent-Cashback enthält auch das Angebot für die Kreditkarte von Trade Republic. Amazon vergibt den Punkt pro Euro Umsatz allerdings nur im eigenen Shop. Für Zahlungen außerhalb erhalten Karteninhaber einen Punkt je zwei Euro Umsatz. Zudem gibt es mehrere Ausnahmen, bei denen es gar keine Punkte gibt:

  • Käufe, die mit Barvorschüssen (Cash Call) getätigt wurden
  • Glücksspieltransaktionen
  • E-Wallet-Aufladungen (zum Beispiel PayPal, Revolut)
  • Guthabentransfers, die über ein Konto getätigt werden. 

Einlösen können Kunden die Punkte für alle Produkte, die sie über Amazon.de einkaufen können. Auch hier gibt es eine Reihe von Ausnahmen. Nicht eingelöst werden können die Punkte für:

  • Amazon-Prime-Mitgliedschaften
  • Kindle Unlimited
  • Music Unlimited
  • Amazon Pay
  • Amazon Fresh
  • Audible
  • AppStore
  • Amazon Business
  • AWS
  • Alexa
  • Zappos
  • Amazon Games– and Software Downloads
  • Subscribe and Save (Spar-Abo-Artikel)
  • Prime Video Einkäufe
  • Vorbestellungen und Käufe über “1-Click”

An Aktionstagen wie dem Amazon Prime Day wirbt der US-Konzern mit einem Zwei-Prozent Cashback. Dieses gilt allerdings nur für Prime-Mitglieder. Die zwei Punkte je ein Euro Umsatz soll es zudem nur für berechtigte Mitglieder geben, das heißt: Wer von anderen Prime-Mitgliedern lediglich dazu eingeladen wurde, deren Prime-Vorteile mitzunutzen, profitiert nicht. Weitere Details dazu will Amazon erst vor den Aktionstagen bekannt geben.

Amazon verspricht je Kunde bis zu 2000 Euro Kreditkartenlimit

Mehr Klarheit herrscht dagegen beim Kreditlimit. Nach erfolgreicher Antragsgenehmigung und digitaler Signatur des Kreditvertrags soll Verfügungsrahmen von 2000 Euro möglich sein. Eine Erhöhung könne im Nachhinein jederzeit beantragt werden, heißt es dazu von Amazon. Zudem sollen direkt nach der Antragsgenehmigung 210 Euro als vorläufiges Kreditkartenlimit für alle Amazon-Einkäufe freigeschaltet werden.

Die meisten Banken geben kein fixes Kreditlimit an und nennen Einkommen und Kreditwürdigkeit (Bonität) als ausschlaggebende Faktoren. Der Amazon-Kreditkarte ähnlich ist die Klarna Card – eine Kreditkarte, die mit „weicher Bonitätsprüfung“ wirbt. Das heißt, dass eine Anfrage der Bank nicht in der Schufa-Kartei vermerkt wird. Wer eine Kreditkarte komplett ohne Schufa-Check sucht, wird bei Prepaid- oder Debitkarten fündig.

Die Konditionen der Amazon Card im Überblick:

Aspekt Definition
Jahresgebühr keine
Effektivzins 20,13 % pro Jahr
Kreditlimit 2000 Euro
Zahlen im In- und Ausland kostenlos, außerhalb der EU aber 1,50 % je Umsatz
Bargeld am Geldautomat 3,90 % je Umsatz, mindestens aber 1,50 Euro
Cashback 1 % je Umsatz über Amazon, sonst 0,50 % (in Punkten)
Startguthaben 10 Euro (25 Euro Treue-Bonus, wenn man die alte Kreditkarte hatte)
Versicherungen Keine
Schufa-Check Ja

Kostenlose Alternativen zur Amazon Card mit Versicherungen

Neben den Bargeldabhebe- und Auslandsgebühren gibt es einen weiteren Minuspunkt bei der Amazon Card: die fehlenden Versicherungen. Alternativen wie die Visa-Kreditkarte der Bank Norwegian oder die Gebührenfrei Mastercard Gold der Advanzia Bank haben wie die Amazon Card keine jährliche Gebühr, dafür aber einen inklusiven Reise-Versicherungsschutz.

Mehr Leistungen versprechen dagegen Kreditkarten mit einer Jahresgebühr. Diese sind oft noch etwas umfangreicher als bei kostenlosen Kreditkarten. Beispiele sind die Barclays Platinum Double* oder die Bestcard Premium der Santander*. Auch American Express (Amex) bietet mit der Gold Card* und der Platinum Card zwei Kreditkarten mit umfangreichem Versicherungspaket an.

Hier müssen Kunden entscheiden, welche Leistungen ihre Kreditkarte beinhalten soll, welche sie benötigen und wie viel sie dafür bereit sind zu bezahlen. Wichtig bei der Auswahl ist auch die Frage, ob notwendige Voraussetzungen wie ein passendes Einkommen für eine Kreditkarte erfüllt werden.

Was für eine Kreditkarte habe ich?

Bei der Charge Kreditkarte werden alle Ausgaben gesammelt und normalerweise einmal monatlich abgerechnet. Der Kunde muss den kompletten Betrag zur festgelegten Zeit zahlen. Es fallen keine Zinsen an, solange der Betrag fristgerecht beglichen wird. Oft wird der Rechnungsbetrag auch direkt von einem Referenzkonto eingezogen.

Die Revolving Kreditkarte wird umgangssprachlich als echte Kreditkarte bezeichnet. Der Kunde bekommt von der Bank einen Kreditrahmen bis zu einem festgesetzten Limit. Dieses ist unter anderem abhängig von der Bonität oder der Höhe der Einkünfte. Im Unterschied zu Charge kann die Rückzahlung entweder in voller Höhe oder in Teilbeträgen erfolgen. Bei Teilzahlungen fallen Zinsen an.

Die Prepaid Kreditkarte muss vor der Nutzung aufgeladen werden. Sie eignen sich für Personen ohne regelmäßiges Einkommen oder mit schlechterer Bonität, da kein Kredit gewährt wird. Man gibt nur das Geld aus, das auf der Karte vorhanden ist.
Die Debit Kreditkarte ist direkt mit einem Bankkonto (Girokonto) verknüpft.

Alle Zahlungen mit der Debit Kreditkarte werden zeitnah vom Bankkonto abgebucht – es wird also kein Kreditrahmen gewährt. Debitkarten sind ein Hybrid aus Giro- und Kreditkarte. Einige Direktbanken wie die DKB oder die ING geben Debitkarten mittlerweile als Standardkarten zum Girokonto dazu.

Spezialisierte oder Bonus-Kreditkarten: Diese Kategorie umfasst Kreditkarten, die spezielle Funktionen bieten. Dazu zählen etwa Geschäftskreditkarten, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind, sowie Kreditkarten mit Treueprogrammen, die Punkte, Meilen oder Cashback für getätigte Einkäufe anbieten. Diese Karten können je nach Anbieter und Programm Eigenschaften der oben genannten Grundtypen (Charge, Revolving, Prepaid, Debit) aufweisen, bieten aber zusätzliche Vorteile.

Verivox-Geschäftsführer gibt klares Fazit zu der Amazon Card

Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier bewertet die neue Kreditkarte von Amazon in erster Linie als Mittel zur Kundenbindung. „Das eingeräumte Cashback in Form von Punkten kann nur auf der eigenen Plattform eingelöst werden“, sagt er. „Zudem ist die Höhe mit 0,5 bis maximal zwei Prozent überschaubar.“ Interessant sei die Kreditkarte vor allem für Kundinnen und Kunden, die ohnehin regelmäßig bei Amazon einkaufen.

Als großes Plus verbucht der Vergleichsexperte, dass die Amazon-Kreditkarte eine automatische Lastschrift bietet. Kunden können die hohen Kreditzinsen so von vorneherein umgehen. Laut Maier habe die Kreditkarte aber auch einige Schwachpunkte: „Wer seine Kreditkarte nicht nur zum Bezahlen im Inland, sondern auch zum Geldabheben und auf Reisen außerhalb Europas nutzen möchte, findet auch unter den Gratis-Kreditkarten ohne Kontobindung andere Angebote mit günstigeren Konditionen“, sagt er.

+++ viele Informationen finden Sie auch auf unserer Themenseite Kreditkarte +++

Top oder Flop? Für wen die Amazon-Kreditkarte lukrativ ist

Im Vergleich von Verivox punkten etwa die Kreditkarte der Bank Norwegian und die Barclays Visa*. Beide bieten ebenfalls einen Rechnungsausgleich via Lastschrift an. Maier ergänzt: „Besitzer eines iPhones, die gerne mit dem Smartphone bezahlen, werden außerdem Apple Pay vermissen.“ Laut Amazon unterstützt die Amazon-Kreditkarte bisher nur das kontaktlose Zahlen mit der Karte selbst und die Integration in Google Pay.

Unser Fazit: Cashback, keine Jahresgebühr und ein transparentes Kreditlimit – die neue Amazon-Kreditkarte bietet an einigen Stellen Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Wer öfter über Amazon einkauft und eine Kreditkarte primär fürs Online-Shopping sucht, könnte mit diesem Produkt glücklich werden. Ein ähnliches Fazit hatten wir zur Payback American Express gezogen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Kreditkarte mit Bonusprogramm, die sich in erster Linie fürs Online-Shopping und als Zahlungsmittel im Inland eignet.

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