Netflix-Doku „Avicii – I’m Tim“: Bleibende Melodien | ABC-Z
2018 schockierte der Tod von Avicii die Musikwelt. Jetzt zeichnet eine Netflix-Doku die unvergleichliche Karriere des schwedischen Künstlers nach.
Die Melodien fliegen dir zu. Du beginnst Musik auf deinem Laptop zu produzieren. Deine Eltern geben dir ein Jahr Zeit, um es ernsthaft anzugehen. Der Erfolg kommt sofort. Unzählbare Eindrücken, Fans und Geld. Nach Jahren des Dauerstresses merkst du: Es erfüllt dich nicht. „Ich möchte zeitlose Musik machen“ – einer der vielen prägenden Sätze, die Avicii (bürgerlich Tim Bergling) in der Netflix-Doku „Avicii – I’m Tim“ sagt. Der schwedische Künstler hatte eine unvergleichliche Karriere, kein anderer Produzent und DJ ist so explosionsartig berühmt geworden.
Neben positiv aufgeladenen Erinnerungsstücken werden die Mechanismen der Musikindustrie gezeigt. Per Sundin, der CEO von Universal Music Nordic, erzählt, dass sie 50.000 schwedische Kronen (etwa 4.300 Euro) für den Song „Bromance“ gezahlt haben.
Für „Levels“, der schon Monate vor Veröffentlichung in Clubs und im Internet gefeiert wurde, mussten sie 500.000 Euro zahlen. Sechs Wochen nach Release im Oktober 2011 war die halbe Million wieder verdient.
Möglich machte das Arash „Ash“ Pournouri – eine Mischung aus Manager, kreativem Partner und Dream Maker. Er gibt Ratschläge, während Avicii im Zug sitzt und über den Laptoplautsprecher Musik produziert.
Jahre danach kommt der Bruch: weniger Auftritte, Fokus auf die Musik. Alle Lebensabschnitte werden rührend von seinen Eltern und Freunden kommentiert. Der körperliche und mentale Zustand von Tim Bergling ist ständig Thema – so rasant wie sich seine Karriere entwickelte, verlor er an Gewicht und wurde blasser. Als am 20. April 2018 sein Tod vermeldet wurde, stand die Musikwelt unter Schock. Das Echo hallt bis heute nach, seine Melodien bleiben – diese Doku verneigt sich vor ihrer Erschaffung. Nur die Avicii Experience, ein Museum in Stockholm, ehrt ihn noch besser.
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