Kultur

Neige Sinnos Buch „Trauriger Tiger“ | ABC-Z

Eigentlich habe sie dieses Buch nicht schreiben wollen, erzählt die französische Autorin Neige Sinno, als wir uns an einem Freitagabend im September über Zoom treffen. „Trauriger Tiger“ sei ein Text, den sie gegen sich selbst geschrieben habe, gegen ihre eigenen Widerstände, sagt sie und zählt einige Gründe auf, warum sie diese Geschichte, die des sexuellen Missbrauchs, den ihr Stiefvater über Jahre hinweg, etwa zwischen ihrem siebten und ihrem vierzehnten Lebensjahr, an ihr verübt hat, nicht hatte aufschreiben wollen. Nicht so, nicht in der Ich-Form, nicht so direkt: „Ich wollte keine Spezialistin in Sachen Inzest und sexueller Missbrauch werden. Ich nahm mich vor dem Thema in Acht, weil es so erschlagend ist, dass man daraus nur schwer etwas ästhetisch Wertvolles machen kann. Ich wollte mich mit anderen Dingen beschäftigen, wollte, dass das Leben um etwas anderes kreist.“

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