Naturstrom: Wieso der Energieanbieter den Rivalen HKD übernimmt – Wirtschaft | ABC-Z
Viele Energieversorger bieten Ökostrom an, aber nur wenige Unternehmen verkaufen ausschließlich grünen Strom und grünes Gas. Die Düsseldorfer Naturstrom AG ist unter diesen Firmen die Nummer zwei in Deutschland, nach Lichtblick aus Hamburg. Bald wird Naturstrom seine Kundenzahl deutlich steigern, denn zum Jahreswechsel übernimmt der Konzern mit 500 Beschäftigten den kleineren Rivalen HKD. Naturstroms Absatz wird dadurch um ein Drittel wachsen. Das Geschäft wird an diesem Freitag verkündet, der SZ lag diese Information vorab vor.
HKD ist die Abkürzung von Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie, der Betrieb hat 30 Beschäftigte. Anders als Naturstrom versorgt die Kieler Firma keine Haushalte mit Strom und Gas, sondern ist spezialisiert auf Kirchengemeinden, Bistümer und soziale Einrichtungen. Auch Naturstrom zählt Landeskirchen und Bistümer zu seinen Abnehmern. Nach Haushalten sind Kirchen und soziale Einrichtungen bereits jetzt die zweitwichtigste Kundengruppe. Die Übernahme, bei der die Düsseldorfer 90 Prozent der HKD-Anteile erwerben, soll dieses Geschäft ausbauen. HKD soll dabei ein eigenständiger Anbieter unter dem Dach von Naturstrom bleiben. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht.
Naturstrom-Chef Oliver Hummel sagt, das Zusammenspiel von HKDs Vertriebsstärke und Naturstroms Branchenerfahrung ermögliche „neue Angebote für unsere Kunden und gemeinsame Wachstumschancen“. HKD-Geschäftsführer Hendrik Claaßen sagt, sein Unternehmen werde dank der Partnerschaft mit Naturstrom effizienter arbeiten.
Joschka Fischer ist Aktionär
Naturstrom hat im vergangenen Jahr 626 Millionen Euro umgesetzt. Etwa 40 Prozent des gelieferten Ökostroms stammt aus eigenen Wind- und Solarparks, der Rest wird von anderen Anbietern zugekauft. Das Unternehmen wurde 1998 von Vertretern verschiedener Umweltschutz- und Ökoenergie-Verbänden gegründet. Die Aktie mit der Nummer 1 erhielt Joschka Fischer, der kurz darauf erster Außenminister der Grünen wurde.