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Nate Vance kritisiert die Ukraine-Haltung seines Cousins J.D. Vance | ABC-Z


Veteran kämpfte in der Ukraine

Cousin zu J.D. Vance: „Akzeptiere nicht, dass du meine Kameraden tötest“

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Fast drei Jahre kämpft Nate Vance als Freiwilliger in der ukrainischen Armee. In einem Interview kritisiert der 47-Jährige nun die Haltung seines berühmten Cousins, US-Vizepräsident J.D. Vance, zu dem Krieg. „Wir sind Wladimir Putins nützliche Idioten“, sagt der Veteran zum derzeitigen Kurs Washingtons.

Ein Cousin von US-Vizepräsident J.D. Vance hat sich enttäuscht über die Haltung des Politikers im Fall der Ukraine gezeigt. „Donald Trump und mein Cousin glauben offenbar, dass sie Wladimir Putin beschwichtigen können. Sie liegen falsch“, sagte Nate Vance, der fast drei Jahre als Freiwilliger an der Seite der Ukraine kämpfte, der französischen Zeitung „Le Figaro„. „Die Russen werden unsere Unterstützung für die Ukraine wohl kaum vergessen. Wir sind Wladimir Putins nützliche Idioten.“

Die öffentliche Bloßstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus vor zwei Wochen bezeichnete Nate Vance als einen „hinterhältigen Angriff aus absoluter Böswilligkeit“. „J.D. ist ein guter, intelligenter Kerl“, sagte der 47-Jährige. „Als J.D. sein Misstrauen gegenüber Selenskyj mit ‚Berichten‘ begründete, die er gesehen habe, dachte ich, ich ich müsse mich übergeben.“ Er habe gedacht, es sei ein „politisches Spiel“, um einer bestimmten Wählerschaft zu gefallen.

„Sein eigener Cousin stand an vorderster Front“

Das anhaltende Misstrauen von J.D. Vance gegenüber Selenskyj sei ungerechtfertigt, ebenso wie seine Kritik an den Ukraine-Hilfen, sagte Nate Vance. „Sein eigener Cousin stand an vorderster Front. Ich hätte ihm die Wahrheit sagen können, ohne Vorwände, ohne Eigeninteresse. Er hat nie versucht, mehr herauszufinden“, erklärte der Armeeveteran. Mehrmals habe er dem Büro seines berühmten Cousins Nachrichten hinterlassen, aber nie eine Antwort erhalten. „Dass ich zu deiner Familie gehöre, bedeutet nicht, dass ich akzeptiere, dass du meine Kameraden tötest“, sagt Nate Vance im Hinblick auf die derzeit ausbleibenden US-Hilfen.

Nate und J.D. Vance haben laut „Le Figaro“ dieselben Großeltern. J.D.s Mutter Beverly sei die Schwester von Nates Vaters James. Vor J.D.s politischer Karriere seien die beiden Cousins und ihre Familien oft gemeinsam in den Urlaub gefahren. Als junger Mann habe Nate Vance vier Jahre bei den US-Marines gedient und anschließend für eine Ölfirma gearbeitet.

Rückkehr in die USA

Nach Beginn der russischen Großinvasion sei ihm schnell klar geworden, „dass dieser Konflikt anders war als alle anderen“, sagte er weiter. Im März 2022 sei er in der westukrainischen Stadt Lwiw angekommen, in der Hoffnung, bei der Logistik oder der medizinischen Versorgung zu helfen. In einem Hotel habe er dann einen britischen Freiwilligen getroffen, der Ausländer mit militärischer Erfahrung suchte. Daraufhin habe er sich entschieden, an die Front zu gehen und sich dem Freiwilligenbataillon „Da Vinci Wölfe“ anzuschließen. Anschließend kämpfte er nach eigenem Bekunden an einigen der heißesten Brennpunkte des Krieges wie Bachmut, Awdijiwka und Kupjansk. Der derzeitige Kommandeur der Einheit bestätigte gegenüber der Zeitung die Angaben und bezeichnete Nate als „hervorragenden Kämpfer“.

Kurz vor Trumps Amtseinführung beschloss Nate Vance laut eigener Aussage aus der ukrainischen Armee auszutreten. „Es war kompliziert geworden, dort zu bleiben. Ich konnte das Risiko, gefangengenommen zu werden, nicht eingehen“, sagte er. Im Januar sei er in die USA zurückgekehrt, wo er mit Kritik und Unverständnis aus der eigenen Familie und dem Bekanntenkreis konfrontiert worden sei. Sogar seine Mutter habe Selenskyj auf Facebook kritisiert und beleidigt.

Nate Vance engagiert sich „Le Figaro“ zufolge weiterhin aktiv für die Verteidigung der Ukraine. Derzeit suche er einen Verleger, um seine Kriegserinnerungen zu veröffentlichen.

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