Nahost: UN-Sicherheitsrat plant laut Israel Dringlichkeitssitzung zu Geiseln | ABC-Z

Der UN-Sicherheitsrat wird nach israelischen Angaben eine Dringlichkeitssitzung zu den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln abhalten. Der Sicherheitsrat werde “am kommenden Dienstag” zu einer Sondersitzung “über die schlimme Lage der Geiseln in Gaza zusammenkommen”, sagte der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon. Hintergrund der Ankündigung sind die von der islamistische Hamas verbreiteten Propagandavideos von seit Oktober 2023 gefangen gehaltenen Geiseln. Die Aufnahmen der ausgehungerten Geiseln lösten großes Entsetzen aus.
Eines der Videos zeigt den abgemagerten Evyatar David, wie er sich in einem engen Tunnel sein eigenes Grab zu schaufeln scheint. Ein anderes Video zeigt, wie der Deutsch-Israeli Rom Braslavski sich Nachrichtenvideos über die Hungersnot der Palästinenser im Gazastreifen anschauen muss.
Vorwurf des mangelnden Zugangs für Hilfsorganisationen
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) um Hilfe bei der Versorgung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. Die Hamas erklärte, sie werde dem IKRK den Zugang zu den Geiseln nur erlauben, wenn humanitäre Korridore für Hilfslieferungen im Gazastreifen eröffnet würden. Hilfsorganisationen werfen Israel vor, seit Monaten keine oder nur unzureichende Hilfe in den Gazastreifen zu lassen.
Die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilte zwar mit, sie seien bereit, Anfragen des Roten Kreuzes zur Lieferung von Nahrungsmitteln und Medikamenten an die “feindlichen Gefangenen” positiv zu beantworten. Im Gegenzug forderten sie allerdings dauerhafte humanitäre Korridore, damit Nahrungsmittel und Medikamente in den Gazastreifen geliefert werden können.
Hamas bestreitet absichtliches Aushungern
Die Al-Kassam-Brigaden erklärten zudem, die Hamas hungere die Geiseln im Gazastreifen “nicht absichtlich” aus, sie würden dasselbe Essen wie “die Kämpfer und die Bevölkerung” bekommen. Angesichts des Hungers und der israelischen Belagerung würden ihnen “keine Sonderrechte gewährt”.
Die Aufnahmen der ausgehungerten Geiseln lösten international großes Entsetzen aus. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich schockiert, auch der französische Präsident Emmanuel Macron reagierte entsetzt.