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Nahost-Liveticker: ++ Welt-Ernährungsprogramm will Waffenstillstand ++ | ABC-Z


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Stand: 09.09.2025 23:23 Uhr

Der Regionalleiter des Welt-Ernährungsprogramms Renard fordert im tagesthemen-Interview einen Waffenstillstand. Die Konvois, die nach Gaza reinkämen, erreichten nicht die Schwächsten, sagte Renard.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

09.09.2025 • 23:23 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir schließen den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Die Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigenen Angaben mit Raketen mit Mehrfachsprengköpfen “mehrere sensible Ziele” rund um Jerusalem angegriffen. Die Gruppe habe zudem drei Drohnen gestartet, die auf den Internationalen Flughafen Ramon abgezielt hätten, teilte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer vorab aufgezeichneten Botschaft mit. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. Erst vor einigen Tagen war ein Passagiergebäude des Airports bei einem Drohnenangriff der Huthi getroffen worden. Dies führte zu einer kurzzeitigen Schließung des Luftraums, Flüge wurden umgeleitet.

Der katarische Ministerpräsident Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani bezeichnet den israelischen Angriff als heimtückisch. Vertreter der US-Regierung hätten Katar erst zehn Minuten nach Beginn des Angriffs gewarnt. Er betont, sein Land lasse sich von seiner Rolle als Vermittler nicht abbringen. Die Vermittlungsbemühungen seien Teil der katarischen Identität, sagt er auf einer Pressekonferenz.

Gleichzeitig behält sich das Golfemirat laut al-Thani eine Reaktion vor. Er sprach vor Journalisten von einem “eklatanten Angriff” und forderte eine “Antwort aus der gesamten Region auf solch barbarische Handlungen”. Der israelische Angriff sei ein “entscheidender Moment” für die Region. 

Katar ist über den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha nach eigener Darstellung nicht vorab informiert worden. Entsprechende Medienberichte seien falsch, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums Madschid al-Ansari. Ein US-Regierungsvertreter habe in dem Moment in Katar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren.

Al-Ansari widersprach damit der Darstellung der US-Regierung in Washington. Eine Sprecherin des Weißen Hauses sagte heute, dass Präsident Donald Trump seinen Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen habe, Katar über den bevorstehenden Angriff zu informieren.

Der Regionalleiter des Welt-Ernährungsprogramms der UN für den Gazastreifen, Antoine Renard, sagte im Interview mit den tagesthemen, die Hilfsorganisation müsse “trotz militärischer Operationen zwei Millionen Menschen erreichen”. Viele von ihnen hätten das Probleme, an grundlegende Hilfsgüter zu kommen. Deshalb brauche man dringend einen Waffenstillstand.

Er sei im Juli in Gaza gewesen, sagte Renard. Dort habe er Menschen getroffen, “die schon zehnmal alles liegen lassen mussten, um weiterzuziehen”. Viele sagten, sie könnten sich “physisch nicht mehr weiterbewegen, nicht mehr weiterfliehen.” Es sei für das Ernährungsprogramm wichtig, die Menschen dort zu erreichen, wo sie seien.

In den letzten 30 Tagen sei es gelungen, Lebensmittel zu liefern, “aber es war nur ein Bruchteil davon, was die Menschen bräuchten”. Man habe es nicht geschafft, das Verteilsystem wieder aufzubauen, sagte Renard. Die Verteilstationen seien jetzt in Regionen, wo die Menschen nicht lebten. “Die Konvois, die nach Gaza reinkommen, erreichen aber nicht die Schwächsten”. 

09.09.2025 • 21:11 Uhr

EU warnt vor Eskalation in Nahost

Die EU erklärt, der Luftangriff Israels auf Hamas-Anführer in Doha breche internationales Recht und verletze die territoriale Integrität Katars. Zudem steige durch den Angriff das Risiko einer weiteren Eskalation der Gewalt in der Region.

Die UN-Atomaufsicht hat nach Angaben ihres Chefs Rafael Grossi mit dem Iran eine Einigung auf die Wiederaufnahme von Inspektionen vereinbart. Die mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi erzielte Einigung sei “ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung”, schreibt Grossi auf X. Die Einigung auf praktische Modalitäten sei heute in Kairo erfolgt.

Es gäbe aber noch viel zu tun, um die Vereinbarungen auch umzusetzen, sagte Grossi in einer Pressekonferenz in der ägyptischen Hauptstadt. Araghtschi sagte, die neue Verständigung mit der IAEA berücksichtige die Sorgen Irans und schaffe zugleich einen Rahmen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit. “Diese Vereinbarung etabliert einen praktikablen Mechanismus der Kooperation, der sowohl die außergewöhnliche Sicherheitslage Irans als auch die technischen Anforderungen der Agentur widerspiegelt”, sagte er.

Nach dem Angriff auf Hamas-Führer in Katar hat Israel Premierminister Benjamin Netanjahu gewarnt, die Zeiten seien vorbei, in denen Terrorführer “an bestimmten Orten Immunität” genössen. Der Luftschlag habe die Hamas-Führer genau an dem Ort getroffen, an dem sie am 7. Oktober 2023 gefeiert hätten, als das Massaker an den Israelis noch im Gange war, sagte er laut Medien bei einer Veranstaltung in der US-Botschaft.

“Unsere Feinde müssen wissen: Seit der Gründung Israels ist das Blut der Juden nicht billig”, so der Premier. Der Krieg im Gazastreifen könnte “sofort” beendet werden, sagte er und fügte hinzu, dass Israel die von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Prinzipien akzeptiert habe.

Die islamistische Terrororganisation Hamas will auch nach dem israelischen Angriff auf die Hamas-Spitze in Doha an ihren Bedingungen für ein Kriegsende festhalten. Dazu gehöre ein sofortiger Stopp der israelischen Angriffe, ein vollständiger Rückzug aus dem Gazastreifen, ein Tausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge, humanitäre Hilfe sowie ein Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, hieß es in einer Mitteilung der Hamas.

Der Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas, die gerade über einen Vermittlungsvorschlag von US-Präsident Donald Trump beraten wollte, beweise einmal mehr, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Regierung nicht die Absicht hätten, ein Abkommen zu erzielen. Israels Führung versuche, ohne Rücksicht auf das Leben der Geiseln jegliche Bemühungen um ein Ende des Krieges zu vereiteln, so die Hamas weiter. Die USA seien durch ihre fortwährende Unterstützung für Israel mitverantwortlich. 

Bei dem Angriff in Doha, der als “abscheuliches Verbrechen” beschrieben wurde, seien laut Hamas sechs Menschen getötet worden. Darunter seien der Sohn des höchstrangigen Hamas-Anführers im Ausland, Chalil al-Haja, sowie dessen Büroleiter.

Die USA haben den verbündeten Golfstaat Katar nach Angaben des Weißen Hauses vor dem Luftangriff durch Israel gewarnt. US-Präsident Donald Trump betrachte Katar “als einen starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten” und sei “über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt”, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington. Der Angriff diene weder den Zielen Israels noch den Bemühungen Trumps um einen Frieden im Nahen Osten, ergänzte sie.

Der US-Präsident habe nach dem Vorfall mit dem Emir von Katar sowie dem Regierungschef des Golfstaats telefoniert. “Er hat ihnen versichert, dass sich so etwas auf ihrem Boden nicht noch einmal wiederholt”, betonte die Sprecherin. Trump habe zudem mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gesprochen. Netanjahu habe dem US-Präsidenten seinerseits zugesagt, “dass er Frieden schließen will, und das schnell”.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat den israelischen Angriff Israels in Katar als “inakzeptabel” kritisiert. “Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln”, erklärte Wadephul in Berlin. “Dieser Schlag ist inakzeptabel.”

Er sei “in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige. Dies habe ich meinem israelischen Amtskollegen Gideon Sa’ar gegenüber in einem Telefonat zum Ausdruck gebracht”, teilte Wadephul weiter mit.

09.09.2025 • 19:25 Uhr

Empörung in der arabischen Welt

Die syrische Interimsregierung hat Israel nach dessen Angriff auf Hamas-Führungsmitglieder in Katar mangelnde Achtung vor dem Völkerrecht vorgeworfen. Die Attacke stelle “eine gefährliche Eskalation dar, die die Sicherheit und Stabilität in der Region untergraben” werde, warnte das Außenministerium in Damaskus. Es sprach zudem von “einer eklatanten Verletzung des Völkerrechts und der Souveränität des schwesterlichen Staates Katar”. Ähnlich hatten sich zuvor mehrere Regionalmächte wie Ägypten, die Türkei und Saudi-Arabien geäußert.

09.09.2025 • 19:20 Uhr

Sohn al-Hajas offenbar tot

Der höchstrangige Hamas-Anführer im Ausland, Chalil al-Haja, soll den israelischen Angriff in Katar nach Angaben eines Mitglieds der islamistischen Terrororganisation überlebt haben. Ein Sohn al-Hajas sowie dessen Büroleiter seien aber getötet worden, sagte ein Hamas-Mitglied gegenüber dem katarischen Nachrichtenkanal Al Jazeera. Auch andere arabische Medien mit Nähe zu Katar berichteten dies.

Das katarische Innenministerium teilte mit, eine Sicherheitskraft sei getötet und mehrere verletzt worden. Es habe “mehrere Todesopfer” gegeben, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Hamas. Auf ihren offiziellen Kanälen äußerte sich die Terrororganisation zunächst nicht. 

Die neue Präsidentin der UN-Generalversammlung und frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat den israelischen Luftangriff auf ranghohe Hamas-Mitglieder in Katar verurteilt. “Die Eskalation von heute ist offensichtlich besorgniserregend”, sagte die Grünen-Politikerin in New York. “Die Souveränität und territoriale Integrität aller Mitgliedstaaten muss respektiert und darf von keinem Mitgliedstaat verletzt werden”, betonte sie.

Baerbock rief alle Parteien zu höchster Zurückhaltung auf, wie es die UN-Charta erfordere. “Wir brauchen keine weiteren Spannungen in der Region”, sagte sie. Stattdessen müsse es intensive diplomatische Bemühungen in Richtung einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe geben sowie eine Verbesserung der humanitären Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen durch die israelische Regierung. Die Hamas müsse zudem alle Geiseln in ihrer Gewalt freilassen.

Israels Präsident Izchak Herzog hat angedeutet, dass der Chefunterhändler der Hamas, Chalil al-Haja, Ziel des Angriffs in Doha gewesen sein könnte. In einem Beitrag auf der Plattform X bezeichnete Herzog es als “wichtig und richtig”, die Hamas-Führung anzugreifen. Anschließend verurteilte er Chalil al-Haja – den im Exil lebenden Hamas-Funktionär -, ohne zu bestätigen, dass dieser ein direktes Ziel des Angriffs war. Herzog schrieb, al-Haja habe “das Blut Tausender an seinen Händen und sei einer der Architekten des Massakers vom 7. Oktober, wie viele seiner Kollegen”.

Auch ein hochrangiger israelischer Beamter sagte gegenüber israelischen Medien, dass al-Haja sowie Zaher Jabarin, ein ebenfalls im Exil lebendes hochrangiges Hamas-Mitglied, zu den Zielen gehörten. Ob Menschen getötet wurden und wer, ist bislang noch völlig unklar und nicht bestätigt.

Der Libanon hat Israel vorgeworfen, mit dem Angriff auf Führungsmitglieder der Hamas in Doha den Nahen Osten weiter zu destabilisieren. Israel unterstreiche mit seinen jüngsten Aktionen sein Beharren, sämtliche Bemühungen um Stabilität und Sicherheit für die Länder in der Region und deren Bürger zu untergraben, erklärte der libanesische Präsident Joseph Aoun.

Die internationale Gemeinschaft müsse “diesen israelischen Praktiken, gegen internationale Gesetze sowie Vereinbarungen zu verstoßen und jede lobenswerte Anstrengung des Staates Katar, Frieden in der Region zu schaffen, ein Ende setzen”. Zudem müsse “das Leid des brüderlichen palästinensischen Volkes” gestoppt werden, forderte Aoun.

Die Führungsspitze der Hamas hat den israelischen Anschlag in Doha nach Angaben der militant-islamistischen Terrororganisation überlebt. Dies sagte ein Vertreter der Hamas dem TV-Sender Al Jazeera. Arabische Medien berichten, fünf Hamas-Mitglieder seien getötet worden – darunter befänden sich jedoch keine hochrangigen Führungspersönlichkeiten.

Israelische Vertreter berichten hingegen, sie seien zuversichtlich, dass die Hamas-Führung getötet wurde. Die Hamas versuche immer wieder zu verschleiern, wenn hochrangige Mitglieder getötet würden, hieß es. Noch ist die Nachrichtenlage völlig unklar. Es gibt keine Möglichkeit, die Berichte zu überprüfen.

Die USA sind laut Angaben aus amerikanischen Regierungskreisen vorab über den israelischen Angriff auf Mitglieder der Hamas-Führung in Katar informiert worden. Pentagon-Vertreter verwiesen Fragen zur Koordination des Angriffs in Doha an das Weiße Haus, das nicht umgehend auf die Bitte der Nachrichtenagentur AP um einen Kommentar reagierte. Unklar bleibt, in welchem ​​Umfang die USA vor dem Angriff informiert wurden und ob sie dem Einsatz zustimmten.

Führende Mitglieder des Kongresses schienen vom israelischen Angriff überrascht. “Ich kann diese Entwicklung derzeit noch nicht beurteilen”, sagte der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, während seiner wöchentlichen Pressekonferenz. “Wir müssen uns erst ein Bild von der Lage machen.” Die Senatsführer, der Demokrat Chuck Schumer und der Republikaner John Thune, erwähnten die Angriffe in ihren Eröffnungsreden im Senat nicht. Ob sie vor dem Angriff informiert wurden, war unklar.

“Wir müssen uns erst ein Bild von der Lage machen”, sagte der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson.

In der katarischen Hauptstadt Doha besteht nach Angaben der dortigen Behörden nach dem israelischen Angriff keine Gefahr mehr. “Die Lage ist sicher”, teilte das Innenministerium mit. “Spezial-Teams” würden ihren Aufgaben nachgehen. Anwohner wurden aufgerufen, sich nur aus offiziellen Quellen zu informieren und keinen Gerüchten zu vertrauen oder diese zu verbreiten, etwa in sozialen Medien. Man unternehme alle Schritte, um “die Normalität des öffentlichen Lebens” zu erhalten.

Das Auswärtige Amt teilte mit, eine “erneute Verschärfung der Sicherheitslage” könne nicht ausgeschlossen werden. Möglich seien dabei auch “weitere sicherheitsrelevante Vorfälle in Katar” oder eine Beeinträchtigung des Flugverkehrs.

Die britische Regierung ist nach eigenen Angaben von Israel vorab nicht über dessen Militärangriff auf Mitglieder der Hamas-Spitze in Doha informiert worden. David Pares, Sprecher von Premierminister Keir Starmer, verwies auf entsprechende Nachfrage auf eine Mitteilung des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu, wonach die Attacke in Doha eine alleinige israelische Operation gewesen sei. Regierungssprecher Pares bezeichnete die Hamas als “niederträchtige Terrororganisation” und kritisierte den israelischen Angriff nicht direkt. “Wir wollen keine weitere Eskalation der Gewalt, die eine weitere Destabilisierung der Region zur Folge haben könnte. Unsere oberste Priorität ist es, das schreckliche Leid in Gaza zu beenden”, betonte er.

Starmer will morgen mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog zusammentreffen. Pares sagte, der Premier werde das Treffen nutzen, um “die unerträgliche Situation im Gazastreifen” und die Maßnahmen, die Israel für ein Ende des schrecklichen Leids ergreifen müsse, zur Sprache zu bringen.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat den “brutalen Angriff auf Katar” kritisiert. Es handele sich um einen “eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und eine Eskalation, die die regionale Sicherheit und Stabilität bedroht”. In einer Erklärung auf der Plattform X betonte Abbas, wie wichtig es sei, diese Eskalation sofort zu stoppen, und warnt, dass ihre Fortsetzung “nicht nur Auswirkungen auf die Region, sondern auf die ganze Welt haben würde”.

Ägypten hat den israelischen Angriff auf die Hamas-Führung in Katar als unverantwortlich und inakzeptabel bezeichnet. Das ägyptische Präsidialamt teilte mit, Ziel des Angriffs sei ein Treffen palästinensischer Vertreter in der katarischen Hauptstadt gewesen. In den Gesprächen hätten Wege zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg erörtert werden sollen. Der Angriff sei besorgniserregend und habe direkt die Souveränität des Bruderstaates Katar verletzt. “Katar spielt eine entscheidende Rolle in den Vermittlungsbemühungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen”, hieß es in der Mitteilung. Ägypten tritt in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wie die USA und Katar als Vermittler auf.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Angaben nach dem jüngsten Anschlag in Jerusalem und einer Attacke auf Soldaten im Gazastreifen die “Ausschaltung der Hamas-Führung” beschlossen. In einer gemeinsamen Erklärung Netanjahus mit dem Verteidigungsminister Israel Katz hieß es, Katz habe die Entscheidung des Regierungschefs “uneingeschränkt unterstützt”, die Attacke in Doha auszuführen. Angesichts einer “operativen Gelegenheit” und nach Sicherheitsberatungen hätten beide die Armee und den Inlandsgeheimdienst Schin Bet angewiesen, den Angriff zu starten. 

Angehörige von Geiseln in Händen der Terrororganisation Hamas haben nach Israels Angriff auf die Hamas-Führungsriege in Katar große Sorge geäußert. Man befürchte, die Geiseln könnten nun den Preis für Israels Vorgehen zahlen, hieß es in einer Mitteilung des Forums der Angehörigen. “Wir wissen von den Überlebenden, die zurückgekehrt sind, dass die an den Geiseln verübte Rache brutal ist”, hieß es weiter. “Die Chance, sie zurückzubringen, ist jetzt ungewisser als je zuvor – mit einer absoluten Gewissheit: Ihre Zeit läuft ab.”

Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben. Der Preis für die bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 Entführten könnte “unerträglich” sein, so die Befürchtung der Familien. “Die lebenden Geiseln könnten jeden Moment ermordet werden und die Verstorbenen könnten für immer verschwinden.” Es sei an der Zeit, den Gaza-Krieg zu beenden. “Wir fordern von der israelischen Regierung, uns einen organisierten Plan für ein umfassendes Abkommen zur Rückkehr aller 48 Geiseln vorzulegen.”

Als “sehr ernst” hat Papst Leo XIV. die Lage nach dem israelischen Angriff in Katar bezeichnet. Wörtlich sagte er: “In diesen Minuten gibt es wirklich schwerwiegende Nachrichten, der Angriff Israels auf einige Führer der Hamas in Katar. Die gesamte Lage ist sehr ernst.” Weiter sagte Leo XIV.: “Wir wissen nicht, wie sich die Dinge entwickeln werden. Wir müssen beten und uns um den Frieden bemühen.”

“Wir müssen beten und uns um den Frieden bemühen”, sagte Papst Leo XIV..

Jordanien hat den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar als “feige Aggression” verurteilt. Außenminister Aiman al-Safadi sagte auf X, der Angriff stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Der Angriff sei eine Fortsetzung der “brutalen israelischen Aggression”, die die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region gefährde. Die Regionalmacht Saudi-Arabien verurteilte die “brutale israelische Aggression” gegen die Souveränität Katars auf das Schärfste. Der Anschlag dürfte die Bemühungen um eine Waffenruhe empfindlich treffen.

Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine “heimtückische israelische Attacke”. Die Vereinigten Arabischen Staaten stünden fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sagte, der Angriff in Doha habe die Souveränität Katars verletzt. Israel habe kein Interesse an den Folgen seiner verwerflichen Handlungen.

Auch der Iran äußerte sich. Der Angriff stelle einen “Verstoß gegen die Prinzipien, Ziele und Regeln der Charta der Vereinten Nationen” dar, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. 

Der Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar war nach israelischen Angaben eine rein israelische Operation. Israel habe sie initiiert, ausgeführt und übernehme die volle Verantwortung, teilt das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu auf der Plattform X mit.

UN-Generalsekretär António Guterres hat den israelischen Militärschlag gegen die Hamas-Führung in Doha verurteilt. Israels Attacke sei eine “eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars”, sagte Guterres vor Journalisten. Katar spiele eine sehr positive Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung aller von der Hamas gehaltenen Geiseln, sagt Guterres vor Journalisten. “Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten, nicht ihn zerstören.”

Als erster ranghoher Minister hat der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich den Angriff auf die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas in Katar gelobt. “Für die Terroristen gibt es keine und wird es niemals Immunität vor dem langen Arm Israels geben – an keinem Ort der Welt”, schrieb der ultrarechte Minister Smotrich in einem Post auf der Plattform X. “Eine richtige Entscheidung, die wir getroffen haben, und eine perfekte Ausführung durch die Armee und den (Inlandsgeheimdienst) Schin Bet.”

Auch der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb bei X: “Ich beglückwünsche die Luftwaffe, die Armee, den Schin Bet und alle Sicherheitskräfte zu einer außergewöhnlichen Operation zur Zerschlagung unserer Feinde.”

Bei der Eröffnung der britischen Rüstungsmesse haben Hunderte pro-palästinensische Demonstranten gegen die Teilnahme israelischer Waffenproduzenten protestiert. Wie die Polizei mitteilte, versammelten sich rund 300 Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Excel Messegelände in London.

09.09.2025 • 15:48 Uhr

Katar verurteilt Angriff

Katar hat den israelischen Angriff scharf verurteilt. Dieser habe auf Wohngegenden gezielt, in denen Mitglieder des politischen Büros der Hamas wohnten, erklärte der Sprecher des katarischen Außenministeriums Madschid al-Ansari. Er sprach von einem “eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen” und einer “ernsthaften Gefahr für die Sicherheit” der Bevölkerung in Katar. Nach der Explosion in der katarischen Hauptstadt Doha war eine große Rauchwolke zu sehen, wie die Fernsehsender Al-Arabija und Al-Dschasira berichteten.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Angriff gegen ranghohe Hamas-Mitglieder ausgeführt, die sich in Doha in Katar aufgehalten haben. In der Stadt waren Explosionen zu hören.

Der bewaffnete Flügel der Hamas hat das Attentat in Jerusalem vom Montag für sich reklamiert. Das berichten die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters. Bei dem Anschlag waren sechs Menschen durch Schusswaffen getötet und zahlreiche teils schwer verletzt worden.

Die Regierung in Madrid hat Einreiseverbote gegen zwei rechtsextreme israelische Minister verhängt. Israels Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, und Finanzminister Bezalel Smotrich seien auf eine Sanktionsliste gesetzt worden und dürften somit nicht mehr nach Spanien einreisen, sagte Außenminister José Manuel Albares bei einer Pressekonferenz in Madrid. 

Wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen erließen bereits mehrere westliche Länder Sanktionen gegen Ben Gvir und Smotrich, darunter Großbritannien, die Niederlande, Slowenien, Norwegen, Kanada und Australien.

Das Schifa-Krankenhaus in Gaza nimmt trotz der israelischen Aufforderung zur Räumung der ganzen Stadt weiter Patienten auf. Der Krankenhausbetrieb gehe weiter, sagte der geschäftsführende Direktor Rami Mhanna der Nachrichtenagentur AP. “Bislang läuft alles wie gewohnt”, versicherte er. “Aber die Atmosphäre ist angespannt, und das Personal und die Patienten stehen unter großem psychischen Druck.” Vertreibungen im Spital oder in der Umgebung habe er nicht bemerkt.

Der israelische Außenminister hat Bereitschaft für eine Vereinbarung für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg auf Grundlage eines neuen US-Entwurfs erklärt. Israel sei bestrebt, den Krieg auf der Grundlage des Vorschlags von US-Präsident Donald Trump und “in Übereinstimmung mit den vom Sicherheitskabinett festgelegten Grundsätzen” zu beenden, sagte Gideon Saar nach Angaben seines Büros bei einem Besuch in Kroatien. 

Im Ringen um eine Waffenruhe hatte die US-Regierung vergangene Woche einen Entwurf vorgelegt. Nach Informationen des israelischen Senders Channel 12 sieht er die Übergabe aller lebenden Geiseln innerhalb der ersten 48 Studen des Inkrafttretens einer Waffenruhe vor. Im Gegenzug würde Israels Armee ihre Offensive in der Stadt Gaza einstellen. Der Entwurf sieht den Berichten zufolge zudem vor, dass nach Beginn der Waffenruhe Verhandlungen über die Bedingungen für ein Kriegsende beginnen. Laut der Times of Israel hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch keine Kabinettssitzung abgehalten, um den Vorschlag zu besprechen.

Nach dem Anschlag in Jerusalem mit sechs Toten hat Israel die Zerstörung der Häuser der beiden palästinensischen Attentäter angeordnet. Verteidigungsminister Israel Katz habe Sanktionen gegen die Familien der Angreifer und die Bewohner der beiden Dörfer angeordnet, hieß es in einer Erklärung. Jedes ohne Genehmigung errichtete Gebäude in den beiden Ortschaften solle abgerissen werden. Zudem werde 750 Menschen die Arbeitserlaubnis für Israel entzogen.

Die beiden Männer aus dem besetzten Westjordanland hatten am Montag an einer Bushaltestelle am Rande Jerusalems das Feuer eröffnet und sechs Menschen getötet. Sie selbst wurden am Tatort getötet.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat der Hamas erneut gedroht: Sollten die Islamisten ihre Waffen nicht niederlegen und alle Geiseln freilassen, würden sie sowie die Stadt Gaza vernichtet. Israels Armee habe am Montag dort 30 Hochhäuser zerstört, um die Infrastruktur von Terrororganisationen zu zerstören und den Weg für Israels einrückende Truppen zu ebnen.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi trifft heute den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, zu Gesprächen in Ägypten. Bei dem Treffen in Kairo werde es darum gehen, “die Verhandlungen über ein neues Protokoll für die Zusammenarbeit” zwischen dem Iran und der IAEA abzuschließen, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Es handelt sich um die erste Begegnung von Vertretern der iranischen Regierung und der Atomenergiebehörde, seitdem Teheran die Zusammenarbeit mit der IAEA nach einem zwölftägigen Krieg mit Israel im Juni aufgekündigt hatte.

Die Menschen in Gaza-Stadt wissen überhaupt nicht mehr, wohin, sagt ARD-Reporterin Pia Steckelbach. “Israel sagt, die Menschen sollen in den Süden gehen. Das ist für viele aber schlichtweg nicht möglich.” Ein Großteil des Gazastreifens steht laut UN-Angaben bereits unter Evakuierungsaufforderung oder ist Militärzone.

Israels Armee hat alle Einwohner der Stadt Gaza zur Flucht aufgefordert. Die Menschen sollen sich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Al-Mawasi in den Süden begeben, hieß es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Israels Armee werde in der Stadt Gaza “mit großer Intensität vorgehen”, um die Terrororganisation Hamas zu besiegen, hieß es weiter. In Gaza-Stadt sollen sich Schätzungen zufolge rund eine Million Menschen aufhalten. Es ist die erste Fluchtaufforderung der Armee für die gesamte Stadt.

Israels Militär hat das Küstengebiet von Al-Mawasi als humanitäre Zone ausgewiesen. Doch das Gebiet gilt bereits jetzt als hoffnungslos überfüllt. Nach UN-Angaben hielten sich dort im Juni 2025 auf einer Fläche von rund neun Quadratkilometern 425.000 Menschen auf. Sie leben in riesigen Zeltlagern. UN-Organisationen beschreiben die Ausstattung mit Latrinen und Gemeinschaftstoiletten sowie die Müllentsorgung als nicht ausreichend. Auch die Kapazitäten der Feldkliniken seien für die große Zahl an Menschen ungenügend.

Die tunesische Küstenwache weist die Darstellung der Gaza-Hilfsflotte zu einer Drohnenattacke auf eines ihrer Boote zurück. Sie habe keine Drohne entdeckt, sagte ein Sprecher der Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP. Nach vorläufigen Erkenntnissen sei ein Feuer in den Rettungswesten an Bord eines rund 80 Kilometer vor dem Hafen von Sidi Bou Said gelegenen Schiffes ausgebrochen, das aus Spanien gekommen sei.

Ein Boot der Gaza-Hilfsflotte “Global Sumud” ist nach eigenen Angaben im tunesischen Hafen von Sidi Bou Said von einer Drohne getroffen worden. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder seien in Sicherheit, teilte die Organisation mit. An Bord des Schiffes befanden sich demnach Mitglieder des Lenkungsausschusses der Initiative internationaler Aktivisten, die mit zivilen Schiffen humanitäre Hilfe in den Gazastreifen bringen wollen.

Israel hat syrischen Angaben zufolge erneut Luftangriffe auf Syrien geflogen. Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, wurden Ziele in Homs und Palmyra in der Mitte des Landes und in der an der Mittelmeerküste gelegenen Stadt Latakia angegriffen. Über das Ausmaß oder die Auswirkungen der Angriffe machten die syrischen Medien keine Angaben. Eine Stellungnahme Israels lag bislang nicht vor.

Das syrische Außenministerium verurteilte die israelischen Angriffe als “eklatante Verletzung” seiner Souveränität.

Israels Premier Netanjahu hat die Bewohner der Stadt Gaza vor einer Bodenoffensive gewarnt – und sie aufgefordert, die Stadt sofort zu verlassen. Bei israelischen Angriffen im Libanon wurden Behörden zufolge fünf Menschen getötet.

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