Nahost-Liveblog: ++ Verhandlungen über Waffenruhe gehen weiter ++ | ABC-Z

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In Katar sind die indirekten Gespräche über eine Feuerpause im Gaza-Krieg fortgesetzt worden. Bei einem Einsatz im Gazastreifen sind fünf israelische Soldaten getötet worden.
Die wichtigsten Entwicklungen:
Die Kämpfe im Gazastreifen bringen das Gesundheitssystem dort immer näher an den Rand des Zusammenbruchs. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, die Al-Sajtun-Klinik in Gaza-Stadt habe ihren Betrieb eingestellt, nachdem die Umgebung beschossen worden sei. Die Schließung bedeute weite Wege für Tausende Menschen, die sich jetzt anderswo medizinisch behandeln lassen müssen oder ihre Kinder impfen lassen wollen.
Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Morgen in Katar fortgesetzt worden. Die neue Gesprächsrunde zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas konzentriere sich weiterhin auf die Mechanismen zur Umsetzung einer Waffenruhe, insbesondere in Bezug auf den Rückzug der israelischen Armee und die humanitäre Hilfe, sagte ein palästinensischer Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.
“Bei aller Vorsicht: Auch die Hamas scheint eine Feuerpause dringend zu wollen”, so ARD-Korrespondent Björn Dake aus dem Studio Tel Aviv auf tagesschau24. Die Terrororganisation verliere mehr und mehr die Kontrolle im Gazastreifen. Für sie gehe es in den Verhandlungen darum, eine Garantie für ein dauerhaftes Ende des Krieges zu bekommen.
Israelische Angriffe im Gazastreifen haben nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden 18 Menschen getötet. In Chan Junis im Süden sei ein Zelt mit Kriegsvertriebenen getroffen worden, wobei es vier Tote gegeben habe, teilte das Nasser-Krankenhaus, in das die Opfer gebracht wurden, mit. Ein weiterer Angriff in der Stadt tötete nach Behördenangaben eine vierköpfige Familie. Das Auda-Krankenhaus in Nuseirat gab bekannt, weitere Angriffe hätten eine Menschenmenge getroffen. Zehn Menschen seien getötet und weitere 72 verletzt worden. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. Allgemein macht es die militant-islamistische Hamas für Tote unter der palästinensischen Zivilbevölkerung verantwortlich, weil die Palästinenserorganisation in Wohngebieten operiere.
Im Gazastreifen sind fünf israelische Soldaten nach Angaben der Armee getötet worden. Das gab das Militär am frühen Morgen auf Telegram bekannt. Nach ersten Ermittlungen der Streitkräfte wurden die Infanteristen am späten Montagabend während eines Bodeneinsatzes in Beit Hanun im Norden des Küstenstreifens durch eine am Straßenrand platzierte Bombe getötet. 14 weitere Soldaten seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Bei dem Versuch, die Verletzten zu bergen, seien die Streitkräfte laut den Ermittlungen in diesem Gebiet unter Beschuss geraten, berichtete die “Times of Israel”.
Die US-Regierung hebt die Einstufung der vom neuen syrischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa angeführten Islamisten-Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) als ausländische Terrororganisation auf. Die Entscheidung sollte am Dienstag (Ortszeit) im Federal Register veröffentlicht werden und damit in Kraft treten, wurde am Montag aber bereits in einer Voranzeige angekündigt. Außenminister Marco Rubio sagte, er habe die Entscheidung bereits am 23. Juni mit Justizministerin Pam Bondi und Finanzminister Scott Bessent abgestimmt. Mit dem Schritt wolle man die “positiven Maßnahmen der neuen syrischen Regierung” anerkennen.
Die Rücknahme der Terroreinstufung der HTS ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung der Syrien-Politik des Weißen Hauses nach dem Sturz des syrischen Langzeitmachthabers Baschar al-Assad. US-Präsident Donald Trump hatte bereits am 30. Juni viele Wirtschaftssanktionen gegen das ehemalige Bürgerkriegsland per Dekret aufgehoben.
Die islamistische Hamas will nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump ein Abkommen mit Israel im Gaza-Krieg. “Sie wollen sich treffen und sie wollen diese Waffenruhe”, sagte Trump zu Beginn eines gemeinsamen Abendessens mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. Er war von anwesenden Journalisten gefragt worden, ob sich unbestätigte Berichte über einen Zwischenfall im Norden Gazas mit israelischen Opfern auf die laufenden Vermittlungsgespräche auswirken würden. “Ich denke nicht”, sagte Trump.
Zum aktuellen Stand der indirekten Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln sagte der beim Abendessen anwesende US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, es gebe die Gelegenheit, eine Einigung schnell zu erzielen. Er wird nach Angaben des Weißen Hauses diese Woche in die katarische Hauptstadt Doha reisen, um an den Vermittlungsgesprächen teilzunehmen.
US-Präsident Donald Trump hat ein Treffen zwischen Vertretern der USA und dem Iran bestätigt. “Wir haben Gespräche mit dem Iran angesetzt, und sie wollen das”, sagte Trump Reportern am Montag (Ortszeit) in Washington. “Sie wollen reden.” Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, sagte, das Treffen werde bald stattfinden – möglicherweise schon in der kommenden Woche.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen Ende Juni und der kürzlich von den USA vermittelten Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel hatte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi signalisiert, dass Teheran weiterhin bereit sei, die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten fortzusetzen. “Die Türen der Diplomatie werden niemals zuschlagen”, sagte Araghtschi dem US-Sender CBS vergangene Woche.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schlägt US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vor. Er habe Trump bei dem gemeinsamen Treffen im Weißen Haus am Montag (Ortszeit) einen entsprechenden Brief überreicht, sagt Netanjahu vor Journalisten. Israel arbeite zudem mit den USA zusammen, um Länder zu finden, die den Palästinensern eine bessere Zukunft böten. Auf die Frage nach Plänen zur Umsiedlung von Palästinensern sagt Trump, es gebe eine gute Zusammenarbeit mit Nachbarländern Israels.