Nahost-Liveblog: ++ Trump kündigt Freilassung weiterer Geiseln an ++ | ABC-Z

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US-Präsident Trump hat die baldige Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen angekündigt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnt vor katastrophalen Bedingungen in Syrien.
Nach den tagelangen schweren Kämpfen zwischen verschiedenen Volksgruppen in Südsyrien hat Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa bekräftigt, dass seine Regierung Minderheiten schützen wolle. “Der syrische Staat verpflichtet sich, alle Minderheiten und Gemeinschaften des Landes zu schützen”, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Al-Scharaa verurteilte zudem die in Suwaida begangenen “Verbrechen”.
Sein Büro hatte zuvor eine “sofortige Waffenruhe” verkündet und alle Konfliktparteien dazu aufgerufen, diese “vollständig zu respektieren”. Die Regierung entsandte zudem Spezialkräfte in die Region. Diese seien in Suwaida angekommen, erklärte Innenminister Nureddine al-Baba im Onlinedienst Telegram. Ziel der Mission sei der “Schutz von Zivilisten und die Beendigung des Chaos”.
Die Zahl der Toten nach einem von den Palästinensern gemeldeten israelischen Angriff nahe eines Verteilzentrum für humanitäre Hilfe im Gazastreifen ist von 25 auf mindestens 37 gestiegen. Zudem seien rund 100 Palästinenser verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im örtlichen Nasser-Krankenhaus. Wegen der vielen Opfer nach dem israelischen Beschuss bei dem Verteilzentrum seien alle Abteilungen der Klinik voll. Israels Armee erklärte auf Anfrage, sie prüfe den Bericht.
Nach tagelangen Kämpfen in Gebieten der syrischen Drusen-Minderheit verkündet die Regierung in Damaskus offiziell eine Waffenruhe. Alle Seiten sollten die Feuerpause respektieren, die Feindseligkeiten umgehend und überall einstellen, betont die syrische Führung.
Das Innenministerium erklärte, interne Sicherheitskräfte würden zum Einsatz in Suwaida beordert. Zuvor hatte bereits der US-Gesandte für Syrien, Tom Barrack, mitgeteilt, dass sich Israel und Syrien auf eine Waffenruhe geeinigt hätten.
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben erneut mindestens 25 Menschen nahe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben. Zudem seien etwa 70 Menschen bei dem Vorfall im Gebiet von Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im örtlichen Nasser-Krankenhaus. Vonseiten der israelischen Armee gab es zu dem Vorfall zunächst keine Angaben
US-Präsident Donald Trump zufolge sollen weitere zehn Geiseln in Kürze aus dem Gazastreifen freigelassen werden. “Wir haben die meisten Geiseln zurückbekommen. Weitere zehn Geiseln werden in Kürze eintreffen, und wir hoffen, dass wir diese Verhandlungen schnell abschließen können”, sagte Trump, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Trump äußerte sich dazu bei einem Abendessen mit Regierungsmitgliedern im Weißen Haus und lobte die Bemühungen seines Sondergesandten Steve Witkoff.
Dem US-Botschafter in der Türkei, Tom Barrack, zufolge haben sich Israel und Syrien auf eine Waffenruhe geeinigt, die von der Türkei, Jordanien und den Nachbarländern unterstützt wird. “Wir rufen Drusen, Beduinen und Sunniten auf, ihre Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue und geeinte syrische Identität aufzubauen”, so Barrack in einem Beitrag auf X. Die Ankündigung erfolgte, nachdem sich die USA für ein Ende des Konflikts eingesetzt hatten. Die israelische Botschaft in Washington und das syrische Konsulat in Kanada reagierten nicht sofort auf Bitten um eine Stellungnahme.
Israel hatte sich zuvor in den Konflikt zwischen verschiedenen Volksgruppen in Suwaida im Süden Syriens eingeschaltet und am Mittwoch ein “militärisches Ziel” in der Zone des Präsidentenpalastes in Damaskus sowie das Hauptquartier der syrischen Armee in der Region Damaskus angegriffen. Auch in der Region Suwaida gab es örtlichen Medien zufolge israelische Luftangriffe. Israel sieht sich als Schutzmacht der religiösen Minderheit der Drusen, die in Suwaida stark vertreten ist.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt angesichts anhaltender Gewalt in der syrischen Provinz Suwaida und im Süden des Landes vor katastrophalen Bedingungen für die Zivilisten. Es gebe einen gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung, teilte die Organisation mit. Die Gewalt behindere die Lieferung lebensrettender Hilfe. Den Helfern müsse sofortiger, sicherer und ungehinderter Zugang in das Krisengebiet gewährt werden.
Bei Kämpfen zwischen drusischen Milizen und sunnitischen Beduinen wurden in den vergangenen Tagen Beobachtern zufolge mehr als 500 Menschen getötet. Dutzende drusische Zivilisten sollen von Sicherheitskräften hingerichtet worden sein. Laut IKRK sind die Gesundheitseinrichtungen überlastet. Stromausfälle behinderten die Konservierung von Leichen in überfüllten Leichenhallen. Stephan Sakalian, Leiter der IKRK-Delegation in Syrien, sagte: “Die humanitäre Lage in Suwaida ist kritisch. Den Menschen geht alles aus. Krankenhäuser haben zunehmend Schwierigkeiten, Verwundete und Kranke zu behandeln, und Familien können ihre Angehörigen nicht in Würde bestatten.”