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Nahost-Liveblog: ++ Netanjahu will Hamas aus Gazastreifen vertreiben ++ | ABC-Z


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Stand: 02.07.2025 17:21 Uhr

Israels Premier Netanjahu will die Hamas vollständig aus dem Gazastreifen vertreiben. Die Terrormiliz fordert von Israel eine konkrete Vereinbarung zur Beendigung des Krieges.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

Der Iran hat erste Lockerungen für den Flugverkehr über dem Land überraschend wieder zurückgenommen. Nach “sicherheitstechnischen Prüfungen in der aktuellen Lage” sei der Luftraum über dem Zentrum und dem westlichen Teil des Landes erneut für internationale Überflüge gesperrt worden, berichtete der Sender SNN unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher.

In den vergangenen Tagen hatte die zivile Luftfahrtbehörde erste Lockerungen und Überfluggenehmigungen erteilt. Der Flughafen in Teheran, Hauptziel internationaler Flüge, bleibt weiterhin geschlossen. Die Sperrung gelte mindestens bis Donnerstag, 14.00 Uhr (Ortszeit; 12.30 Uhr MESZ), hieß es. Das Tracking-Portal Flightradar verzeichnete vereinzelte Flüge im Osten des Irans.

Der Iran hatte am 13. Juni mit Beginn der israelischen Angriffe seinen Luftraum gesperrt. Inzwischen gilt seit fast einer Woche eine Waffenruhe.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat sein Kriegsziel bekräftigt, die radikal-islamistische Terrorgruppe Hamas aus dem Gazastreifen zu vertreiben. Nach dem Krieg werde es in dem Palästinensergebiet “keine Hamas mehr geben”, sagte Netanjahu.

Das Auswärtige Amt hat den Iran dazu aufgerufen, die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auszusetzen, zurückzunehmen. Ein Sprecher sagte, für eine diplomatische Lösung des Konflikts mit dem Iran sei dessen Zusammenarbeit mit der IAEA essenziell. Die Zusammenarbeit aufzukündigen und diesen Schritt auch umzusetzen, wäre ein verheerendes Signal, weil dies das iranische Atomprogramm jeglicher internationalen Aufsicht entziehe. Man rufe den Iran deswegen erneut dazu auf, die Entscheidung über die Suspendierung der Zusammenarbeit mit der IAEA sofort zurückzunehmen.

Bei israelischen Angriffen soll es im Gazastreifen seit dem Morgen erneut Dutzende Todesopfer gegeben haben. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von insgesamt 40 Toten in verschiedenen Teilen des Küstengebiets. Laut Krankenhausvertretern waren sieben Frauen und vier Kinder unter den Opfern. Das israelische Militär erklärte, es gehe den Berichten nach.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat zurückhaltend auf den Vorschlag einer 60-tägigen Waffenruhe im Gazastreifen reagiert. Hamas-Vertreter Taher al-Nunu wiederholte die Forderung nach einem Ende des Krieges. Die Hamas sei “ernsthaft an einer Einigung interessiert” und “bereit, jede Initiative zu akzeptieren, die eindeutig zu einer vollständigen Beendigung des Krieges führt”, sagte er.

Wie der Krieg beendet werden soll, war jedoch immer wieder Knackpunkt in den Verhandlungen über eine Waffenruhe. Die Hamas will die in ihrer Gewalt verbliebenen 50 israelischen Geiseln nur freigeben, wenn sich Israel vollständig aus dem Gazastreifen zurückzieht und der Krieg beendet wird. Israel will den Krieg jedoch erst beenden, wenn die Hamas kapituliert, die Waffen abgibt und ins Exil geht.

Laut Israels Außenminister Gideon Saar gibt es innerhalb der israelischen Regierung eine große Mehrheit für ein Gaza-Abkommen, das auch die Freilassung der Geiseln vorsieht. “Wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, dürfen wir sie nicht verpassen!”, schrieb Saar auf der Plattform X. Seinen Angaben nach spricht sich auch eine große Mehrheit der israelischen Bevölkerung für einen Deal aus. Auch Umfragen haben das immer wieder ergeben.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir will einen Deal dagegen weiterhin unbedingt verhindern. Israelische Medien berichteten, Ben-Gvir habe den ebenfalls rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich kontaktiert, damit sie ihr Vorgehen diesbezüglich abstimmen könnten. Angehörige der Geiseln kritisierten die beiden Politiker deshalb heftig.

Israelische Einsatzkräfte haben nach Angaben der Armee in Syrien Mitglieder einer “vom Iran gesteuerten Terrorzelle” festgenommen. Dafür seien Soldaten in der Nacht im Süden des Nachbarlandes im Einsatz gewesen, teilte das Militär mit. Auch Waffen hätten die Einsatzkräfte beschlagnahmt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien bestätigte die Razzia. Eine israelische Spezialeinheit habe im Süden der Stadt Kuneitra drei Menschen palästinensischer Herkunft festgenommen. Zusammenstöße habe es dabei nicht gegeben.

Die israelischen Einsatzkräfte hätten sich im Anschluss auf die von Israel besetzen Golanhöhen zurückgezogen, sagten die Beobachter, die seit Jahren mit einem engen Netzwerk von Informanten über Konflikte in dem früheren Bürgerkriegsland berichten. Das Schicksal der drei Festgenommen sei unbekannt.

Rund eine Woche nach Inkrafttreten der Waffenruhe wirft der Iran Israel vor, das Land destabilisieren zu wollen. In der Provinz Sistan und Belutschistan nahmen Einheiten der Revolutionsgarden fünf mutmaßliche Agenten fest, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Die Gruppe soll in direktem Kontakt mit israelischen Geheimdiensten gestanden und gezielt Aktionen sowie Sabotageakte im Landesinneren geplant haben. 

Der Iran hat die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieagentur IAEA ausgesetzt. Präsident Massud Peseschkian habe ein entsprechendes Gesetz in Kraft gesetzt, meldeten iranische Staatsmedien. Das Parlament hatte das Gesetz bereits im Juni verabschiedet.

Der Iran hat der UN-Behörde vorgeworfen, mit “doppelten Standards” Probleme für die regionale und globale Sicherheit geschaffen zu haben. “Die Ansicht der iranischen Regierung, des Parlaments und des Volkes ist, dass der IAEA-Chef (…) nicht unparteiisch gehandelt hat”, hatte Peseschkian erst vor wenigen Tagen Staatsmedien zufolge erklärt. Außenminister Abbas Araghtschi hatte gesagt, IAEA-Chef Rafael Grossi sei im Iran nicht willkommen. Zudem ist die Sicherheit von IAEA-Inspektoren im Iran laut dem Außenministerium derzeit nicht zu garantieren.

Das iranische Militär hat nach Angaben von US-Insidern im vergangenen Monat Seeminen auf Schiffe im Persischen Golf verladen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dieser Schritt habe in Washington die Besorgnis verstärkt, dass Teheran nach den israelischen Angriffen auf Ziele im Iran eine Blockade der Straße von Hormus vorbereite.

Die bisher nicht gemeldeten Vorbereitungen seien von US-Geheimdiensten entdeckt worden. Sie seien einige Zeit nach dem israelischen Raketenangriff auf den Iran in der Nacht zum 13. Juni erfolgt, sagten die zwei Insider, die anonym bleiben wollten. Letztlich seien die Minen nicht in der Meerenge eingesetzt worden.

Israel hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump den Bedingungen für eine 60 Tage andauernde Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Das teilte der Präsident am Dienstagabend (Ortszeit) auf seiner Webseite Truth Social mit. “Meine Repräsentanten hatten heute ein langes und produktives Treffen mit den Israelis zum Thema Gaza. Israel hat den notwendigen Bedingungen zugestimmt, um die 60-Tage-Waffenruhe zum Abschluss zu bringen”, schrieb Trump und erklärte, dass die Katarer und Ägypter den endgültigen Vorschlag für das Abkommen liefern würden.

Man werde mit allen Parteien zusammenarbeiten, um den Krieg zu beenden.”Ich hoffe zum Wohle des Nahen Ostens, dass die Hamas diesen Deal annimmt, denn es wird nicht besser – es wird nur schlimmer”, schrieb Trump weiter. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte gestern eine Reise nach Washington für die kommende Woche angekündigt. Dort werde er mit US-Präsident Donald Trump und anderen Regierungsvertretern verhandeln. Trump hat zuletzt den Druck auf die israelische Regierung und die militant-islamistische Hamas erhöht, um eine Waffenruhe sowie ein Geiselabkommen auszuhandeln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen herbeizuführen.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor sei in mehreren Teilen Israels Luftalarm zu hören gewesen, erklärte die Armee. Die Huthi bekannten sich zu dem Angriff. Ein Militärsprecher der Gruppe erklärt, es habe vier Angriffe auf einen Flughafen und andere “sensible” israelische Ziele gegeben.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärte daraufhin, “Jemen wird wie Teheran behandelt werden”. Katz drohte mit Konsequenzen für die Huthi-Miliz, die Teile des Jemen kontrolliert. “Nachdem wir den Kopf der Schlange in Teheran getroffen haben, werden wir auch die Huthis im Jemen angreifen.”

Jeder, der die Hand gegen Israel erhebe, “dem wird die Hand abgeschnitten”, erklärte Katz. Die Huthi-Miliz im Jemen hat Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder mit Raketen und Drohnen angegriffen – nach eigenen Angaben aus “Solidarität” mit den Palästinensern. Die meisten Geschosse werden von der israelischen Luftabwehr zerstört.

US-Präsident Trump will im Gespräch mit Israels Premier Netanjahu “sehr entschlossen” auf eine rasche Waffenruhe im Gazastreifen dringen. Fast 170 Hilfsorganisationen fordern, dass die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation ihre Arbeit einstellt. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen.

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